Kategorien
Der Dramaturgieschreibtisch politische, inhaltliche […] Diskurse

Die Forderungen der Mütter

Saarländische Mütter formulierten im Rahmen von Ensemble4-Workshops Forderungen an die Gesellschaft und die Politik.

Art 6 (4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. 

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Was brauchen Mütter für eine bedingungslose Selbstbestimmung? Diskussionen über das Recht auf Abtreibung, Kommentare von Familienmitgliedern bei Kinderlosigkeit, Kommentare von Fremden an öffentlichen Orten wegen „zu vielen“ Kindern, all dies sind kleine Blitzlichter im persönlichen Erfahrungsfeld einer Frau und ja, manchmal auch in der öffentlichen Diskussion. Trotzdem muss das Thema noch mehr Sichtbarkeit bekommen.

Luca Pauer hat saarländische Frauen im Rahmen des Bürger- und Bürgerinnenensembles „Ensemble4“ befragt und ihre Ansichten, Freuden, Sorgen und Forderungen für eine größere Sichtbarkeit von Elternschaft zusammengetragen – politische Forderungen und Forderungen an eine Gesellschaft.

  • Maßnahmen gegen den Gender-Pay-Gap und Altersarmut, um finanzielle Abhängigkeit von Frauen, insbesondere aufgrund von Mutterschaft, zu vermeiden (Rentenpunkte und Rentensicherung)
  • Mehr Job-Sicherheit und Ahndungen von familienbedingter Kündigung
  • Mann und Frau verhüten gleichermaßen und kostenlos
  • Mehr Aufklärung über alternative Möglichkeiten zu gebären, verbunden mit ausreichend Platzkapazität in Geburtshäusern, genug (Beleg)Hebammen
  • Verbesserung des Gesundheitssystems, um sanfte Geburten ohne kommerziellen Hintergrund und Zeitdruck zu fördern
  • Doulas (Anm. d. Red.: Eine Doula hat keine staatlich anerkannte Ausbildung als Geburtshelferin. Sie begleitet Schwangerschaft und Geburt, übernimmt aber nicht die Leitung) sollten, zusätzlich zu Hebammen, krankenkassenfinanziert werden
  • Kinder-/ Elternfreundliche Stadtplanung (Barrierefreiheit und Aufenthaltsorte für Familien mitdenken
  • Freier Eintritt in öffentlichen Verkehrsmitteln, Schwimmbädern, Theatern, Museen, Bibliotheken für Kinder mit Begleitung)
  • Wo ist das Dorf, dass für die Erziehung eines Kindes nötig ist?: Solidarische Grundhaltung mit Familien als gesellschaftlichen Wert aufbauen und Netzwerke fördern, die es der Mutter / den Eltern ermöglicht Zeit für Weiterbildung, für persönliche Entwicklung oder individuelle Bedürfnisse freizulegen – u.a. als Präventivmaßnahme gegen soziale Exklusion der Mutter, wenn die Kinder aus dem Haus sind
  • Offenheit gegenüber Teilhabe von Kindern im öffentlichen Leben sowie im Arbeitsalltag
  • Kreative Ansätze, um Familien- und Berufsalltag flexibler miteinander zu vereinbaren
  • Mehr Aufklärung von jungen Menschen über Elternschaft – durch Schule, Solzialämter,  subventionierte Initiativen, Aufklärung, Netzwerkstellen
  • Bundesweit kostenlose Betreuungsplätze, flexiblere Betreuungszeiten, bessere Bedingungen für Betreuungspersonal und bessere Ausbildung des Betreuungspersonals
  • Respektieren, dass Frauen nicht nach Lebensentscheidungen zu befragen sind: weder nach Familienplanung, noch nach Gründen für Kinderlosigkeit. Jeder Frage ist in der Tendenz übergriffig und stigmatisierend