Unser Familienstück »Der Zauberer von Oz« hat euch verzaubert, doch Ihr habt noch nicht genug? Hier findet Ihr unser zauberhaftes Memory, entworfen und gestaltet von unserer FSJlerin Jule Sophie Sattler! Einfach die PDF 2x ausdrucken, auf Pappe kleben, ausschneiden und los geht`s!
Freie Gedanken zur Stückentwicklung »Puck träumt eine Sommernacht«
In Wirklichkeit gibt es im Erzählen und Erleben, im Erleben und Erzählen Entwicklungen. In der Regel gibt es Entscheidungen, gibt es Handlungen, gibt es Konsequenz, gibt es Wahrnehmung und Reaktion. Und in der Regel kennt man vor allem eine Perspektive. Die Eigene. Seit die sozialen Medien erfunden wurden und jede*r seinen eigenen Blog und social-media-Marketing betreibt, gibt es in unseren Köpfen häufig auch die Perspektive von außerhalb auf uns selbst, inklusive Bewertungsfleischwolf, sprich die Draufsicht, die gerne schizophren in einem zündelt. Aber eigentlich heißt das alles noch immer: das Selbst. Und: die eigene Perspektive, der eigene Weg durch das Weltgeschehen.
In PUCK TRÄUMT EINE SOMMERNACHT erinnert sich jemand für andere. Die eine Perspektive auf Beziehungen ist absolut – niemand widerspricht ihr, niemand korrigiert, niemand relativiert, potenziert, boykottiert. Außer: das Gedächtnis. Die manipulierte Erinnerung. Puck (Anne Rieckhof) ist die einzige Figur, ist Haupt- und Nebenfiguren zugleich und völlig überrumpelt als ein weiterer Puck (Jan Hutter) auftaucht. Man teilt sich die Bühne, man teilt sich den Text, den Fokus, die Perspektive aber nicht. Die bleibt in Konkurrenz. Puck hat etwas von einem Menschen (sehr überraschend). Er ist sich sein eigener Nabel. Er ist anarchisch, er schafft sein eigenes Cool und gibt sich dem Gedankenfluss hin. Aber (und das sollte ihn von uns unterscheiden): er hat keine Moral im Leibe. Und das macht, dass er schonungslos auf uns Liebeskranke blicken kann. Und von uns und unseren Irrungen und Wirrungen berichten kann.
Die Stückentwicklung, die aus einem Work-in-Progress zwischen Regisseurin Alice Buddeberg und den Schauspielern Jan Hutter und Anne Rieckhof in einer 3-teiligen Probenphase entstand, bei der mit William Shakespeares »Ein Sommernachtstraum« als freie Erinnerungsmatrize gearbeitet wurde, ist ein Traum-Gewächs der Sehnsüchte: nach Begegnung, nach Spiel, nach veritabler Empfindung, geteilt mit einem anwesenden Gegenüber (einem Schauspieler, einem Produktionsteam des jeweiligen Abends und mit dem jeweiligen Publikum).
Es ist eine Etüde über Einsamkeit, wie es auch eine über Begegnung sein kann. Und über das Element des Erzählens. Darin steckt eigentlich auch eine Etüde über unser Erzählen in der Wirklichkeit – das Erzählen von Biografie zum Beispiel, von Gefühlen, von Welterleben.
Vielleicht einigen sich die Pucks unbewußt auf diese eine Sache: dass Erzählen subjektiv ist, je nach Autor*in unterschiedlich ausfällt, aber dass es sich lohnt seine Erzählungen zu teilen. Ja, auch der Reibung wegen. Es gilt auszuhalten, dass sich erinnertes Erleben reibt.
Davon handelt auch unser Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft. Aber auch mein ganz persönliches Glück kann darin liegen, die Vielheit an Erleben anzuerkennen. Eine Lust daran zu entwickeln. Ein FAIRY-QUEEN-Dasein wie die Pucks es führen, hat jedenfalls etwas damit zu tun, dem Moment und der Erzählung des Moments zu vertrauen. Und zu lauschen. Vielleicht würde sie jemand anderes anders erleben und anders davon berichten. Aber heute und jetzt, now, erzählt sich der Moment so. Oder – now! – so. Oder – now!: so…
Nach langen Monaten des ausgebliebenen Erzählens (außer einseitig durch Serien, Tagesschau, Virologie-Podcast) sind die Sinne wieder gefragt und ist man als Publikum auch Energie füreinander im Zuschauersaal wie auch für das Ensemble auf der Bühne.
Bei der Verleihung des Coding da Vinci Hackathons bekamen sie die Ehrung in der Kategorie »Best design«. Nun hat sich Laura Lücke und ihr Team für den Game Award Saar beworben. Wenn es klappt, kann aus dem Testspiel bald eine Vollversion werden. Im Folgenden beschreibt Designerin Laura Lücke das Spiel:
Dein erster Tag als Praktikant am Saarländischen Staatstheater hat noch nicht einmal begonnen, und schon begehst du einen dramatischen Fehler: Du bedankst dich auf ein »Toi, Toi, Toi!«. Der fürchterliche Fluch des toten Macbeth legt sich über das ganze Haus und die alten Theatergeister werden beschworen. Nun liegt es an dir, den armen Seelen dabei zu helfen, ihre letzte Ruhe zu finden, und den Groll des schottischen Königs zu vertreiben.
Im Stil eines Point & Click Adventures bewegst du dich durch verschiedene Räume, sammelst Gegenstände, löst Rätsel und lernst dabei bekannte Figuren und Motive aus diversen Theaterstücken und Opern kennen. Fange zum Beispiel mit Papagenos Vogelkäfig einen Papagei, oder bringe Mephisto drei Tropfen Blut, um einen Teufelspakt zu schließen.
Programmiert wird das Spiel in der Unity Engine. Und um keine Theatermitarbeiter*innen mit Corona anzustecken, schneiden wir uns unsere Schauspieler*innen, Kostüme und Requisiten mit der virtuellen Bastelschere selbst aus, und kleben sie zusammen.
Als ein kleines Team aus theaterbegeisterten Hobbyschauspielern und Point & Click-Spielkindern hoffen wir, das Projekt bietet eine Möglichkeit, Hemmschwellen zu überwinden, die mit der Institution Staatstheater verbunden sind. Besonders jüngere Zuschauer*innen können sich dem Haus spielerisch nähern. Sie überwinden die Barriere, das Theater zu betreten, und befinden sich »durch Zauberhand« plötzlich im Inneren des Hauses. Dadurch ist ein erster Schritt getan, das Theater auch real zu besuchen, und sich vielleicht auch eine Vorstellung anzusehen, bei der Schauspieler*innen mitspielen, die man aus dem Spiel schon kennt.
Darüber hinaus ist dem Staatstheater der Kontakt zu jungen Digital-Künstler*innen und Entwickler*innen wichtig. Mit ihnen gemeinsam möchte es neue künstlerische Formate auf und um die Bühne entwickeln. Das Online-Spiel »Comedy of HTTP 404« ist ein erster Schritt in diese Richtung.