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Auf ein Wort

Bon anniversaire, »Festival Primeurs«!

Das „Festival für frankophone Gegenwartdramatik – Primeurs“ feiert in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag. Vier Partner hoben es im November 2007 gemeinsam aus der Taufe: das Saarländische Staatstheater, das Institut Français, der Saarländische Rundfunk und das Carreau in Forbach. Ursula Thinnes, damals Chefdramaturgin des Saarländischen Staatstheaters und heute Schauspieldirektorin des Staatstheaters Braunschweig, war Mitinitiatorin des Festivals und hat die ersten zehn Ausgaben begleitet. Im Gespräch mit Astrid Karger erinnert sie sich an die Geburtsstunde und die Sternstunden dieses außergewöhnlichen Festivals.

15 Jahre »Festival Primeurs« – ein Rückblick

A.K.: Wann und wie entstand die Idee zum »Festival für frankophone Gegenwartsdramatik – Primeurs«?

U. T.: Kurz nach dem Start der Intendanz von Dagmar Schlingmann am Saarländischen Staatstheater 2006 kamen Anette Kührmeyer vom Saarländischen Rundfunk und die damalige Leiterin des Institut Français, Isabelle Berthet, auf uns zu mit der Idee eines gemeinsamen Projekts. Beide wollten, so direkt an der französischen Grenze, frankophoner Literatur eine Bühne bieten.
Dagmar Schlingmann und ich waren als Kooperationspartner naturgemäß an Dramatik interessiert, Anette Kührmeyer als Hörspielchefin ebenso – außerdem war für sie wohl reizvoll, dass wir dem Hörspiel in der Alten Feuerwachen mitten in der Stadt Sichtbarkeit verleihen konnten. Klar war ganz schnell, in den ersten Minuten, dass wir unbedingt etwas zusammen machen wollten. Wir hatten alle kein Geld für Zusatzprojekte, konnten aber jeweils unsere besonderen Stärken, Netzwerke und verschiedenen Infrastrukturen nutzen. Durch das Institut Français war es uns zum Beispiel möglich, Autor*innen nach Saarbrücken einzuladen, wir als Staatstheater hatten die Bühne und das Ensemble.

Am Anfang stand der Kooperationswille

A.K.: Gab es einen bestimmten Anlass, einen Auslöser, beispielsweise ein in Deutschland unbekanntes Stück, das man vorstellen wollte?

U.T.: So konkret gingen wir erst einmal gar nicht vor. Der Auslöser war wirklich der Kooperationswille. Drei Institutionen direkt an der Grenze – daraus sollte sich ein Festival entwickeln lassen. Und wir wollten einen weiteren Partner einladen: Das Carreau, als erstes Theater hinter der Grenze (aus Saarbrücker Perspektive). Glücklicherweise war dessen damaliger Direktor, Frédéric Simon, sofort von der Idee begeistert.

A.K.: Was waren die ersten Schritte zur Gründung des Festivals?

U.T.: Solange ich an der Durchführung dieses Festivals beteiligt war – und das waren immerhin zehn Ausgaben –, hat es nie einen Kooperationsvertrag gegeben. Es galt das gegebene Wort. Ich liebe solche Verabredungen. Das erfordert Offenheit und Verbindlichkeit in der Kommunikation. Wir wollten frankophone, nicht nur französische Autor*innen vorstellen, in szenischen Lesungen und Werkstattinszenierungen, in einem Rahmen, der Spaß macht, der zum Feiern einlädt.
Und wir wollten nicht nur Stücke kennen lernen, sondern auch die Autor*innen einladen. Damit hatten wir die Struktur. Dadurch, dass der Sendeplatz des SR-Hörspiels – immer donnerstags, 20.04 Uhr – feststand, war auch eine bestimmte Aufteilung naheliegend. Donnerstags Hörspiel und Eröffnung, freitags die ersten Werkstattinszenierungen, samstags die lange Nacht mit der abschließenden Preisverleihung. Das war so in etwa der Kern des Festivals über viele Jahre.

A.K.: Wie kam es zum Namen »Primeurs«? Und zum erklärenden Untertitel »frankophone Gegenwartsdramatik«? Gab es Alternativen?

U.T.: Das Theater hat ja eine enge Disposition, Freiräume sind schwer zu finden. Wir schauten einfach, wo wir überhaupt eine Lücke finden konnten. Außerdem wollten wir einen gewissen Abstand zu den anderen Saarbrücker Festivals, so sind wir im November gelandet. Tatsächlich hat das Festival ein paar Mal direkt am Beaujolais-Primeurs-Wochenende stattgefunden. Bei der Namensfindung wollten wir herausstellen, dass es sich um wirkliche Premieren handelt. Die Stücke sind sehr oft im Auftrag des Festivals übersetzt worden, sodass die Saarbrücker Zuschauer*innen die ersten waren, die die Texte in deutscher Sprache kennen lernen konnten.

Feuerprobe statt »Wasserglas-Lesung«

A.K.: Ein besonders reizvolles Element der Primeurs-Lesungen ist, dass es sich nicht eigentlich um Lesungen handelt, sondern um kleine Inszenierungen, für die Schauspiel und Bühnenbild das Beste aus den gegebenen Beschränkungen herausholen. Wie hat sich dieses Format entwickelt?

U.T.: Mir war es ein Anliegen, die Stücke als Texte für das Theater zu präsentieren. Das Publikum sollte einen Eindruck von der Bühnenwirksamkeit bekommen. Das ist durch bloßes Zuhören nicht bei jedem Text möglich. Das ist gar nicht unumstritten. Es gibt Festivals, die neue Texte als einfache »Wasserglas-Lesung« präsentieren, um die Autor*innen ins Zentrum zu stellen. Ich bin allerdings der Meinung, dass eine gute szenische Einrichtung den Autor*innen nur nutzen kann.

A.K.: Wie finden Sie interessante Stücke, was sind Ihre Kriterien?

U.T.: Das Schöne an der Stückfindung war immer der gemeinsame Austausch mit den Partner*innen. Wir dachten unterschiedlich, hatten unterschiedliche Standpunkte und kulturelle Erfahrungen. Das war ungemein bereichernd. Der Luxus bei der Auswahl war, dass wir die Texte nicht auf Repertoiretauglichkeit abklopfen mussten. Gerade ein breites Panorama war uns wichtig. Kleine, experimentelle Texte kamen für uns genauso infrage wie große literarische Herausforderungen. Uns interessierten formale Experimente, schräge Stimmen, neue Dramaturgien.

A.K.: Welche Erinnerungen haben Sie an die erste Festival-Ausgabe 2007?

U.T.: Das war rauschhaft. Wir hatten unglaublich geackert, um alles zu realisieren – ohne großen Festivalstab. Es knirschte noch ganz gewaltig in den Abläufen, da haben wir uns in den Folgejahren weiterentwickelt. Aber die Party war groß.

Frankophone Dramatik im Wandel

A.K.: Können Sie eine inhaltliche Entwicklung, bestimmte Tendenzen erkennen? Gibt es etwas, das französisch-sprachige Dramatik grundsätzlich von deutschen Theaterstücken unterscheidet?

U.T.: Wir waren bei der Auswahl risikobereit. Das hat sich absolut ausgezahlt und uns von Anfang an ein spannendes Programm beschert. Aber ich glaube, die französische Dramatik hat sich sehr verändert in den vergangenen 15 Jahren. Als wir anfingen, kamen vor allem die formal spannenden Texte mit teils non-linearen Dramaturgien eher aus Québec oder dem frankophonen Afrika. Diese Trennlinien verlaufen längst nicht mehr entlang der Ländergrenzen. Ein performativer Text aus Frankreich? Heute ist das keine Überraschung mehr.

A.K.: Ein Stichwort zu jedem Jahrgang? Eine Erinnerung, etwas Prägendes? Was waren Höhepunkte der vergangenen 14 Primeurs-Jahrgänge? Und wie beurteilen Sie über die Jahre die Resonanz auf das Festival?

U.T.: Oje, das sind zu viele Erinnerungen! Aber die Begegnungen, die wir als Dramaturgie des Staatstheaters mit den Autor*innen hatten, das war großartig. Überhaupt, dass die Autor*innen sich untereinander kennen lernen konnten, dass alle versucht haben, möglichst viel zu sehen, das war unglaublich intensiv.
Vielleicht doch zwei Erinnerungen: Als ich 2012 William Pellier im Anschluss an die szenische Lesung seines Stückes »Wir waren« interviewte, sagte er auf jede Frage erst einmal »Ich weiß nicht, was ich sagen soll« und druckste noch ein bisschen herum. Mich hat das durchaus gestresst. Ich wollte ja keinen Autor in Verlegenheit bringen. Am Ende des Abends gewann er das Festival und sagte nach der Gratulation durch Dagmar Schlingmann »Ich weiß nicht, was ich sagen soll« – nichts weiter.
Zwei Wochen später hat er mir einen ausführlichen und sehr warmherzigen Dankesbrief geschrieben, kurze Zeit darauf einen wunderbaren Text für das Jubiläumsbuch des Saarländischen Staatstheaters, das 2013 unter dem Titel »Grenzenlos« erschien. Das gesprochene Wort war einfach nicht sein Medium.

Das Festival als Wegbereiter

In der letzten Ausgabe, die ich betreut habe, 2016, gab es eine französische Lesung eines Kinderstücks von Fabrice Melquiot in Forbach, die ich zauberhaft fand. Ich war damals auf der Suche nach einem Klassenzimmerstück für das Schauspiel Frankfurt und initiierte im Anschluss an das Festival die Übersetzung des Stücks. Der Text »Die Zertrennlichen«, ein Stück über Alltagsrassismus, ist mittlerweile an unglaublich vielen deutschsprachigen Theatern gespielt worden und hat 2018 den Deutschen Kindertheaterpreis gewonnen, der von den Übersetzer*innen Frank Weigand und Leyla-Claire Rabih entgegengenommen wurde. Beide sind dem Festival Primeurs ja mehr als verbunden. Leyla hat z.B. im ersten Festival auch ein Stück inszeniert. Es sind Wellen, die durch das Festival ausgelöst werden, manche bleiben klein, andere können wachsen – wie im letztgenannten Beispiel. Das Festival hat einigen Stücken den Weg auf deutschsprachige Bühnen bereitet, davon bin ich überzeugt.

Ursula Thinnes hat in München Theaterwissenschaft, Komparatistik, Germanistik und Geschichte studiert. Nach Stationen in Chicago, Wien, München, Linz war sie Chefdramaturgin am Theater Konstanz und von 2006 bis 2017 am Saarländischen Staatstheater. In dieser Zeit realisierte sie zahlreiche grenzüberschreitenden Projekte und war Mitinitiatorin des »Primeurs Festival für frankophone Gegenwartsdramatik«. 2017-2020 arbeitete sie als Dramaturgin am Schauspiel Frankfurt. Seit Beginn der Spielzeit 2020/21 ist Ursula Thinnes Schauspieldirektorin am Staatstheater Braunschweig.

Astrid Karger
Journalistin & Fotografin

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Der Dramaturgieschreibtisch Theaterblog

(5) Vom Schreiben – Tout simplement écrire

Ich schreibe auf französisch, du schreibst meinen Text weiter auf deutsch, und ein Anderer schreibt diesen deutschen Text auf französisch weiter. Kann man DAS Übersetzung schon nennen? Linda, Clara und Yann haben unterschiedliche Muttersprachen, unterschiedliche Verständnisse der Welt, andere Schreibstile und saßen während des Schreibens nicht in demselben Raum. Dennoch haben sie Geschichten zusammen geschrieben. 

Mit der Hilfe von online Übersetzern, eigenen Grundkenntnissen in der anderen Sprache und Bildern haben sie sich in den Kontext des Textes der anderen und in die fremde Sprache hineinversetzt um die sprachliche Grenzen der Vorstellungskraft auszutesten. Die Anweisung? Ganz simpel: »Führe in deiner Muttersprache einen fremden Text in einer anderen Sprache fort. Dabei helfe dir von der Bildern der Artikeln der digitalen Ausstellung über das Schreiben.« 

Was daraus entstanden ist können Sie hier und jetzt entdecken. Wir liefern Ihnen einige Auszüge von unseren Texten.

J’écris en français, tu continues mon texte en allemand, puis tu le donnes à une autre personne qui écrit la suite de ce texte allemand de nouveau en français. Peut-on appeler cela de la traduction? Linda, Clara, et Yann ont des langues maternelles différentes. Leur vision du monde et leur style d’écriture sont eux aussi différents, et, lorsqu’ils écrivent, ils ne se trouvent pas dans la même pièce. Pourtant Clara, Linda et Yann écrivent des histoires ensemble. 

Avec l’aide de traducteurs en ligne, de leurs connaissances de la langue de l’autre et des images des auteurs et traducteurs de notre exposition virtuelle (cf. les précédents articles de Vom Schreiben – Tout simplement écrire), ces trois écrivains en herbes sont entrés dans la langue étrangère pour tester les limites linguistiques de l’imagination. La consigne d’écriture?  Très simple : « continue un texte de langue étrangère dans ta langue maternelle. Pour cela tu t’aideras des images des articles précédents. »

Découvrez ici et maintenant quelques extraits de ces histoires entre les langues inspirés des images de l’exposition numérique.

Viel Spass !

Clara, Linda und Yann von der Schreibwerkstatt 

Anna Arnould Leiterin der Schreibwerkstatt

Dieses Bild von Hinrich Schmidt-Henkel hat Yann zu einem Text inspiriert / cette image a inspiré Yann :

« Me présenter… en voilà une difficile question ! Par où commencer ? Mes aventures ? Mes quêtes ? Ma vie ? Mais bien sûr ! Mon nom ! Je m’appelle Bernard Baltores. Comme vous avez pu le remarquer, je cherche toujours trop compliqué ! Je cherche des réponses difficiles à des questions simples, et des réponses extrêmement compliquées à des questions plus difficiles ! Aventurier dans l’âme, depuis mes 18 ans, dès que je quittai le foyer familial, je cherchai l’aventure. Une fois en Chine, une autre en Amérique… Aucune quête ne m’échappe ! Tout ce qui est intriguant attire mon regard et nombreux sont mes admirateurs. J’ai mes séries, mes dessins-animés, mes revues, mes magazines, mes films… Une vraie star, sans me vanter bien sûr. Je voyage seul, accompagné seulement de mon sac à dos, reçu à l’âge de mes 16 ans. Cadeau de mon grand-père, je le porte toujours avec moi ! Une vraie peluche, si je puis dire ! En ce moment, peu d’aventures s’offrent à moi ! Mais une attire plus mon attention que les autres… Peut-être serait-ce ma prochaine destination… » – Yann

Das Bild von der Autorin Tiphaine Raffier; hat Clara inspiriert… L’image de l’autrice Tiphaine Raffier a inspiré Clara… Clara hilft sich davon um in den Text von Yann weiter zu schreiben. Clara s’en est aidé pour entrer dans le monde du texte de Yann…

« Le soleil brille de mille feux, synonyme de chance à venir.

   De la chance, j’en ai eu. Et pas qu’une seule fois. Vivre pour voir, vivre pour réussir. J’ai eu le privilège de pouvoir faire les deux. Réussir en voyant. Combinaison de deux rêves. De deux chances. Mais il n’y a pas que ça, évidemment. Non, tout ceci n’est pas un hasard de circonstances. J’ai agi, également. J’ai fait. Je suis maître de mon existence. Du moins, en partie. J’ai découvert ce qui était à découvrir et je suis allé là où il fallait aller. J’ai vu juste, moi. J’ai accompli des choses dont personne avant moi n’avait été capable. C’est vrai, j’ai du mérite. Je la mérite, ma chance.

   Mais c’est trop simple, maintenant. Tout est devenu trop simple. Je m’ennuie, à force. J’ai besoin de bouger, de repartir en action. La ville est trop présente et les arbres, les plaines et les montagnes font bien meilleurs compagnons que les quelques journalistes à ma porte. J’ai trop longtemps délaissé mon sac à dos jamais défait. Mes radios, caméscopes et appareils photos pourrissent tristement à l’ombre de la terrasse. Mon corps ronchonne par manque d’exercice. J’ai peut-être tout, pourtant il me faut plus. Encore, toujours plus. La gloire ? Passe encore. Mais la luxure, l’oisiveté et la paresse ! Quels félons que ceux-là ! Oui, je suis rouillé. Il est plus que temps que j’y retourne. Il est temps. » – Clara

Und dieser Text wurde von Linda weitergeschrieben Mithilfe von Thierry Simons Bild ce texte a été continué par Linda avec l’aide de l’image de l’auteur Thierry Simon.

»Geh nicht! Geh nicht! Bleib da! Lass sie mich in meinem Kopf halten. Ich muss es wissen. Ich muss wissen, wer ich bin. Jetzt.

Ich brauche Antworten. Ein Blatt, welches erstarrt bleibt. Nervaturen, die mich zu meinem alten toten Wissen führen. Ein Defibrillator. Ich muss etwas finden. Ein Zeichen, eine Definition, die mit mir in Verbindung steht. Aber was sehe ich? Nicht ein Zeichen, nicht zwei, nicht drei. Hunderte. Es sind Hunderte. Ein unendliches Spiel aus Frustration und Sehnsucht. Es ist nutzlos. Es ist verdammt nochmal nutzlos. Zweige und stachelige Büsche. Nichts anderes, nichts sicher. Alles ist divergent und chaotisch. Wo werde ich das letzte Stück meinerseits finden?

Nirgends? Überall?

Das Gespür zur Klarheit ist verschollen. Es scheint, als würde ich den Unterschied zwischen oben und unten nicht mehr erkennen können.

Wann werde ich je einen Schritt näher zu mir selbst wagen? Wann werde ich aufhören, die Realität mit einer Barriere gefangen zu halten? Sag es mir! 

Es ist ein Albtraum. Ein Boden ohne Einfluss auf die Festigkeit und ein Schicksal ohne Stab und Stütze. Schrillende Alarmglocken, die mich in ein schwarzes Loch verschlucken. Unsichtbare Trompeten, in greifbarer Nähe, die in meine Richtung dröhnen. Und es dringt in meinen Ohren ein, wie ein Virus. Keine 10 Hände können mehr retten. Ich fühle mich wie ein Skelett, welches kurz davor ist, in einem Haufen zusammenzubrechen. 

Es endet in Schallwellen. Sie schlenkern sich aus und postieren sich in einem grellen Pfeifen. Langsam, ganz langsam. Die Stille gewinnt Oberhand. Ich habe Angst. Es ist dunkel, verlassen, mordskalt. Die Einsamkeit, es bringt mich um. Mein Instinkt sagt mir: Renn.« – Linda

« Stop. Je m’arrête, essoufflée. J’ai couru, comme on me l’avait demandé. Je n’ai rien fait. J’ai couru. Et maintenant, je m’effondre. Plus d’énergie pour continuer, plus d’énergie non plus pour pleurer. Alors, je suis là, immobile, refusant d’y croire, refusant de voir la réalité en face. C’est la fin, tout simplement.

   Mais la fin n’existe pas, pas vrai ? Mes parents ne sont-ils pas immortels ? Ma vie n’est-elle pas immortelle ? C’est impossible et je vais le prouver ! Allez, lève-toi ! »

Inspiré de l’image de Mithilfe des Bilds von Frank S. (Teilnehmer des Abstands-Kollektivs)

L’image de Tiphaine Raffier a inspiré Yann / Das Bild von Tiphaine Raffier hat Yann inspiriert:

« Tout était calme, personne n’aurait pu croire qu’il allait se passer quelque chose d’exceptionnel. Ou de dramatique. J’entendais le tic-tac incessant de la montre du salon. Mon père sirotait son thé, ma mère lisait je ne sais quoi.

Le vide, silence complet, aucun bruit. La montre s’était arrêtée, mon père s’était levé.

Puis un grand vacarme. Quelque chose était tombé, sûrement un vase, puis s’était brisé sur le sol. En mille morceaux, comme mon existence. On entendit la vitre se briser, un homme armé entra dans la pièce principale… » – Yann

Usw. Etc. 

Dieses Prinzip, zwischen den Sprachen zu schreiben, soll bald weiter erforscht und getestet werden innerhalb des Ensemble des Wortakrobaten, das sich, wenn die Lage es uns erlaubt, mit einem Kaffee und guter Musik am Staatstheater jede Woche treffen wird. Ce principe d’écriture entre les langues continuera d’être étudié et testé joyeusement dans le groupe des “acrobates des mots” qui aura bientôt lieu au Staatstheater. Tu veux écrire avec nous? Inscris-toi à l’adresse Mail: a.arnould@staatstheater.saarland. 

Ensemble der Wortakrobaten

Schreibwerkstatt für Leseverrückte, Sprachbegeisterte und Lautmaler

Wir schaffen ein Zeitfenster und einen gemütlichen Raum, in dem Wortakrobaten die Möglichkeit haben einfach zu schreiben. Die Devise lautet: Einmal die Woche bei einem Kaffee, guter Musik oder einfach in Stille Wörter auf Papier bringen. Es gibt nur zwei Bedingungen zur Teilnahme am Ensemble der Wortakrobaten: Ihr habt dienstags zwischen 17 und 19 Uhr Zeit und ihr sprecht außer Deutsch eine weitere Sprache. Es spielt keine Rolle, welche Sprache das ist, ob Französisch, Chinesisch, Russisch oder Arabisch, egal. Auch egal ist, wie alt du bist und woher du kommst. Lasst uns Zeit gemeinsam verbringen, um Geschichten zu gestalten und den Klang jeder Sprache in seiner individuellen Schönheit zu entdecken.

Anmeldung bei Anna Arnould-Chilloux: a.arnould@staatstheater.saarland

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Der Dramaturgieschreibtisch Theaterblog

(4) Vom Schreiben – Tout simplement écrire : La traduction

Übersetzer*innen und Autor*innen des Festival Primeurs über das Übersetzen.

Was bedeutet übersetzen für dich? Wo und wann übersetzt du am liebsten? Wie würde deinen Text in einer anderen Sprache klingen?

Deutsch-französische Jugendliche haben den Übersetzer*innen und Autor*innen des Festivals und den Teilnehmer*innen der Schreibwerkstatt des Jungen Staatstheaters Fragen gestellt und sie nach Bildern gefragt.

Qu’est-ce c’est « traduire » ? Où et quand aimes-tu traduire? À quoi ressembleraient tes textes s’ils étaient traduits dans une autre langue? 

Des jeunes franco-allemands ont posé leurs questions aux traducteur.ices, aux auteur.ices du festival ainsi qu’aux participants de l’atelier d’écriture du Junges Staatstheater en leur demandant de ne répondre qu’avec des images.

Was denkst du? Wie würde dein Text auf deutsch/französisch übersetzt klingen?

Comment serait ton texte serait dans l’autre langue?

Comme un fleuve. – Hannes H.
Plus grave et plus profond. – Blandine B.
 Elegant zu sein ist der Schlüssel zur Perfektion.  – Yann

«J’écris surtout en français. Les idées viennent en allemand dans ma tête, puis j’écris en français. Je sais pas pourquoi j’écris en français mais je pense en allemand. J’ai pas vraiment besoin de faire une traduction ou de me demander pendant quelques secondes comment on dit ça, ça vient tout simplement dans l’autre langue. Chez moi ce serait plus noble en allemand. Plus élégant. J’aurais tendance à utiliser des expressions plus longues. En français on écrit plus court en ajoutant des adjectifs. En allemand c’est des expressions qui se rajoutent, comme des formules mathématiques qui augmenterait l’intensité du récit.» – Yann

Die explosiven Kappen suchen die Dynamik, während die Fliege pfiffig ihr Unheil auf den Tanzflächen treibt, aber dennoch der roten Faden ihr den Weg leitet, was zu einem harmonischen Wortlaut führt. Linda
L’effet que cela me fait de savoir que le texte va être traduit en allemand.Thierry S.
Un à un, chacun son tour, on se suit. – Clara

«Pour moi le français est pas forcément plus élégant. Le français c’est un peu plus le bazar, c’est un peu plus « artistique ». C’est pas forcément très ordonné. C’est vraiment un truc que l’allemand n’a pas et qui est différent en allemand et c’est ça qui est bien.» – Clara

Comme un dialogue avec une autre planète. – Tiphaine R.

Fragen an / questions à Mira Lina Simon, Übersetzerin von, traductrice de: Outrages ordinaires, »Wutströme«

Übersetzt du nur Texte oder schreibst du auch selbst?

A part la traduction, écris-tu aussi des textes à toi? 

Mon écriture est en construction comme le grenier de ma maison. (Mein Schreiben befindet sich in der Konstruktion wie der Dachboden meiner Wohnung.)

Hast du dem Stück eigene Ideen hinzugefügt?

As-tu ajouté quelques unes de tes idées à la pièce que tu as traduite?

Chaque traduction est aussi un atelier créatif. (Jede Übersetzung ist auch eine Kreativwerkstatt.)

Was hast du von dem französischen Text gedacht?

Qu’as-tu pensé de la pièce en français?

La pièce te brûle la main. (Das Stück verbrennt einem die Hand.)

Hat der Text jetzt eine persönliche Färbung?

Le texte a t’il maintenant une teinte personnelle? 

Sans commentaire. (Kein Kommentar.)

Inspiration von Hinrich Schmidt-Henkel, Übersetzer von / traducteur de : « Manifeste de la jeune fille » (»Manifest der jungen Frau«)

»Das Übersetzen ist ein ständiges Hin und Her. Zwischen Original und meinem deutschen Text, zwischen Analyse und Intuition, zwischen Entspannung und Anspannung. Zwischen Rezeption als aufmerksamster Leser des Originals und Produktion eines neuen Textes. Zwischen zwei Sprachen, zwei Ländern, zweimal Publikum. Zum Übersetzen muss der Geist ganz entspannt und leer sein, um alle Impulse des Originals aufzunehmen. Darum ist mein Foto diese leere Poolliege, die ich sehr inspirierend finde. Zugleich muss der Geist sehr gespannt sein, um all diese Impulse zu analysieren und wahrzunehmen. Und der Geist muss prall gefüllt sein, um für sie alle Entsprechungen auf deutsch zu finden. Das ist auch wegen der Sorge um den Leser, die Leserin nötig: Sie sollen ja ebenfalls alles wahrnehmen können, was im Original steckt!«

Übersetzung – alles ist voller Erwartung

Das war´s leider schon für heute. Et voilà c’est fini pour aujourd’hui. Dans le prochain et dernier article vous découvrirez les textes qui nous ont été inspirés par ces images! Im nächsten und letzten Artikel dieser Reihe werden Sie die Texte finden, die uns zu diesen Bildern hier inspiriert haben!

Bis nächste Woche!

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Hashtag #SoWar’s.So ist’s.So wird es sein.

Es gab Austausch oder vielmehr Rückmeldung zu den einzelnen Umsetzungen. Autorinnen und Autoren, die beglückt waren, trotz Pandemie, gezeigt, gespielt, gelesen zu werden, öffentlich.
Schauspielerinnen und Schauspieler, die sich – der gesamtgesellschaftlichen Müdigkeit zum Trotz – inbrünstig in ihre szenische Phantasie katapultiert haben.
Zoom-Sitzungen unter den Partnern des Festivals, die Austausch, Lösungsansätze und Freude gebracht haben.
Nochmal Autorinnen und Autoren, die das Spiel des Selbstinterviews gespielt haben.
Leidenschaftliche Beurteilungsarbeit unserer Fachjury.
Nächte des Schnitts (herrlich übernächtigte Gespräche danach).
Nächte der Untertitelung (herrlich übernächtigte Gespräche danach).
Betrachten von Klick-Zahlen.
Sich-Fragen, wer sich die gesamte szenische Lesung angeschaut hat.
Sich-Ausmalen, es waren alle.
Sich-Ausmalen, welche Stimmung an welchem Premierenabend wohl entstanden wäre, während man sich als Schauspielensemble im Heimkino bei CO2-Messgerät die filmischen Umsetzungen von Bühnenwort und Bühnenarbeit ansieht.
Von einem Zoom-Meeting unter den beteiligten Dramatikern träumen.
Und von Verlagsangeboten für die besonderen Stücke.

– Das war sie also, die 14. Festivalausgabe; eine anregende Ausgabe mit viel digitaler und telefonischer Begegnung, aber eben doch auch Begegnung mit Kunst und rund um Kunst; der Bestmöglichen, in Anbetracht der Gesamtsituation.

Begegnung mit Berührung. Face à face. Maskenlos. Und in direktem Kontakt zum Bühnengeschehen, alle in einem Raum. Es könnten hashtags meiner Vision für die Jubiläumsausgabe sein. Auch für die kommenden Produktionen und Theaterabende. Und: sie könnten für viele weitere Momente im täglichen Januartreiben gelten.

Auf meinem Schreibtisch nun: neue Dramatik, die darauf wartet entdeckt zu werden, französische und deutsche, auch Übersetzungen – darunter eine Altmeisterin die seit 180 Jahren auf eine deutschsprachige Erstaufführung wartet –, die Fassung eines Shakespeare-Abends über die Utopie von Liebe als Ort von würdiger Vereselung,
von Liebe, die alles darf,
die nichts bewertet,
eine Utopie des Individuums, das liebend und geliebt-werdend immer genügt.
Fragmente einer Sprache der Liebe.
Nüsse.
Küsse.
Staub.
(Auf meinem Schreibtisch.)

Bettina Schuster-Gäb,
Schauspieldramaturgin

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(3) Vom Schreiben – Tout simplement écrire

»Ursprünglich war gedacht, dass wir das Publikum mit unseren Stimmen am Abend der Vorstellungen beim Festival Primeurs mit einer Toninstallation im Foyer der Alten Feuerwache empfangen. Einige Tonaufnahmen und Telefoninterviews waren schon bereit, doch genau während eines Schreibwerkstatts- Workshops, die wir im Theater in kleinen Gruppen gemacht haben, klingelte mein Telefon: Die Theater müssen in einigen Tagen wieder zu machen, das Festival Primeurs wird nicht in der Alten Feuerwache stattfinden können. Que-faire?

Vor der Unmöglichkeit uns nochmal im Theater treffen zu können (einige Jugendliche wohnen in Frankreich), und vor der Traurigkeit darüber, unsere Toninstallation im Theaterhaus nicht klingen lassen zu können, haben wir umgedacht und entschieden die Installation mit Bildern zu verwirklichen. Bilder sind ja… in beide Sprachen verständlich… Sofort haben wir die Autor*innen und Übersetzer*innen gefragt uns Bilder per E-Mail zu senden und das digitale Abenteuer begann. Auf dem Weg kam Lara, FSJlerin der Dramaturgie, ans Theater. Sehr motiviert hat sie uns geholfen dieses Projekt digital zu gestalten. 

Lara, kannst du uns ein bisschen erzählen über das Projekt und wie du es geschafft hast es digital umzusetzen? Was hat dir Spaß gemacht? Was fandest du besonders interessant oder schwierig in der Umsetzung?« 

– Anna A.

»Ich habe mich sehr gefreut, Euch bei der Realisierung dieses Projekts unterstützen zu dürfen, da ich das Schreiben und den Prozess des Schreibens sehr interessant finde. Ich habe viele Einblicke in die Arbeit von verschiedenen Arten von Schriftstellern bekommen, die auch in unseren Artikeln festgehalten sind. Besonders haben mir natürlich die Bilder gefallen; ich bin ein sehr visueller Mensch. Worte kommunizieren die Bilder/ Vorstellungen in unseren Köpfen und legen damit viel über die Person frei.

Ich hatte die Ehre, mir auch kleine Geschichten der Schreibwerkstattler*innen durchzulesen. Im regelfall liest man ja nur Bücher oder Artikel von Menschen, die dafür professionell engagiert sind. Dieser Rahmen ist viel vertrauter und gemütlicher, womit auch die Geschichten viel persönlicher wurden. Besonders der Austausch mit den Anderen Teilnehmer*innen war scheinbar sehr wichtig für das dortige Schreiben.

Besonders gefreut hat mich auch die Teilnahme der Autor*innen des Festivals. Ich habe mir vor Probenbeginn alle Stücke durchgelesen und mir eigene Bilder dazu geschaffen. Umso interessanter ist es dann, die Umstände zu sehen unter denen diese Stücke geschrieben wurden.

Das schwerste war natürlich, zu filtern. Jeder Einblick in eine Person war hier sehr aufschlussreich, da ist es schwer, zu entscheiden, was in den Artikel kommt und was nicht. Ich glaube aber, dass die Auswahl, die wir getroffen haben, das Wichtigste bereitstellt.

Den Lesern wünsche ich also viel Spaß und eine gute Reise durch die Geschichten der Autor*innen, die Worte und Bilder gemeinsam erzählen.« 

– Lara H.

Sprichst du so wie du schreibst?

»Ich finde schon. Ich achte sehr darauf, wie jemand spricht und schreibt. Es geht mir gar nicht um die Rechtschreibung, die beherrsche ich auch noch nicht so ganz, wie es mir lieb wäre, aber um die Art wie sich jemand ausdrückt, sowas verschafft bei mir sehr viel Eindruck und ich bin selten kritisch aber hier schon.«

Die Sprache der Kunst // Die Kunst der Sprache – Lara H.

»Definitiv nicht! Ich rede viel schlimmer, ich bin in der Regel immer fasziniert, dass ich so gute Sätze auf Papier bekomme, obwohl ich echt nicht die beste Ausdrucksweise habe.« – Samira B.

»In Prosa Hochdeutsch, bei Gedichten oft Dialekt.« – Mona J.

« J’écris pas vraiment comme je parle. Quand j’envoie un email officiel je l’écris comme une histoire. Et puis je parle pas à tout le monde pareil. » – Yann

Weißt du wie dein Text enden wird, wenn du anfängst zu schreiben oder entwickelt es sich im Laufe des Schreibens?

Lorsque tu commences à écrire, sais-tu comment ton texte finira?

Genieße mehr das Jetzt und Hier, was morgen ist, weiß niemand. Mit der Gelassenheit und Ruhe in dir, erreichst du deine Ziele. – Mariela G.

»Manchmal habe ich ein Ende schon im Kopf aber ich bin offen und lasse mich gerne während dem Schreiben umstimmen, wenn ich doch was anderes verspüren sollte.« -Mariela G.    

Thierry S.

«Avant, je voulais tout contrôler avant de commencer à écrire, mais depuis plusieurs mois j’essaye de juste écrire, peu importe comment ça va se terminer »  – Clara

«Moi c’est exactement le contraire, si je sais pas ma fin je sais pas vers où m’orienter. Quand j’écris je sais déjà vers où je vais.» – Yann

»Der Text entwickelt sich während des Schreibens. Bei Gedichten habe ich ein Ziel, auf das ich hin formuliere.« – Mona J.

Tracer des lignes de fuite en constellations. – Blandine B.

»Das kommt ganz darauf an, ob ich schon einen Plot für die Geschichte habe, oder nicht. So oder so schreibe ich mir kurz auf, wie die Geschichte ablaufen soll und fange an zu schreiben, manchmal ergibt sich im Laufe etwas, manchmal aber auch nicht.« – Samira B.

Wenn du etwas streichen willst, wie gehst du vor?

Lorsque tu veux corriger ton texte, que fais-tu?

Le pied dans l´plat. – Anna A.

»Wenn ich am Laptop arbeite, dann korrigiere ich oft, nachdem ich den Satz abgeschlossen habe, damit ich meine Gedanken nicht vergesse. Wenn ich mit einem Kugelschreiber schreibe, kommt es auf den Text an. Wenn ich eine Karte schreibe dann mache ich mir davor oft schon Gedanken und schreibe es vor. Wenn ich eine Geschichte schreibe, dann schreibe ich darauf los und streiche auch mal durch und korrigiere am Ende.« – Mariela G.

Wort für Wort – Linie für Linie – Gemälde des Autors – Lara H.

Hast du dir schon mal Sorgen gemacht über die Reaktion deiner Leser? Hat deine Familie deine Texte gelesen?

T’es tu déjà inquiété de la réaction de tes lecteurs?

»Sorgen mache ich mir keine, ich bin neugierig auf die Reaktionen. Es ist so schön, wie unterschiedlich wir alle sind und somit auch die Geschmäcker. Mich würde es interessieren, wie die Texte auf andere wirken, ob ich wirklich dieses Gefühl, welches ich beim Schreiben verspüre, auch beim Lesen so ankommt.« – Mariela G.

Visées, visions. – Blandine B.
Bac à linge sale. – Anna A.

« Tant que je ne suis pas à 100 pourcent satisfaite j’en parle pas autour de moi, personne ne sait que je suis en train d’écrire quelque chose, il faut que ça reste un peu secret. » – Clara

»Meine Familie liest meine Texte nicht. Sie weiß zwar, dass ich schreibe und dass ich schreiben liebe, aber ich werde damit nicht ernst genommen oder man will meine Geschichten nicht lesen, da einige enge Familienmitglieder finden, dass das Schreiben von Geschichten nichts bringt und „unnötig“ sei, was falsch ist. Deshalb zeige ich meine Geschichten nicht wirklich gern.« – Samira B.

Thierry S.
Wie die Kaffeetasse so schön sagt: »Manches ist gar nicht so wichtig.« Also lass deine Kreativität raus, denn solange du liebst was du machst, strahlst du es auch aus und ziehst die richtigen Personen an. – Mariela G

»Ja. Von einigen Statist*innen weiß ich, dass sie auch in diesem Verteiler sind und manchmal spekuliere ich, von wem welcher Text sein könnte. Sorgen mache ich mir keine, ich würde es nur spannend finden, wenn wir uns mal zusammensetzen um uns persönlich auszutauschen. Ich bin total neugierig. « – Mona J.

Stell dir vor, jemand will deinen Text inszenieren. Wie würdest du dich fühlen? Ängstlich, total froh oder würdest du es lieber selber machen?

Si ton texte était mis en scène, comment te sentirais-tu? Plutôt Inquiet, ou plutôt content? Voudrais-tu faire toi-même la mise en scène?

»Keine Angst, ich würde mich total freuen! Selber inszenieren, eher nicht. Es würde mich besser gefallen, die richtigen Personen für mein Stück auswählen zu dürfen. Allerdings finde ich sind meine Texte noch nicht so weit, um als Stück inszeniert werden zu können. Aber wenn sich die Möglichkeit anbieten sollte und vor mir eine offene Tür steht, dann kehre ich ihr bestimmt nicht den Rücken zu.« – Mariela G.

»Ich habe in meiner Kindheit schon am liebsten Puppenspiele aus meinen Geschichten gemacht, also würde ich mich natürlich sehr darüber freuen es selbst machen zu können. Auf der anderen Seite ist es aber auch sehr interessant zu sehen, was ein Fremder mit meinem Text anstellen würde; wie er ihn betrachtet und was er dabei fühlt. Welche Stellen in seiner Inszenierung besondere Aufmerksamkeit erhalten und welche gestrichen werden.« – Lara H.

»Ich würde mich bestimmt sehr freuen, aber ich müsste eine Person aus jedem Stück wohl selbst spielen, oder würde sie gerne spielen, da ich nicht genau weiß, ob ein fremder Schauspieler meine Charaktere genau so spielt, wie sie sich auch verhalten würden.« – Samira B.

Et voilà c’est fini pour aujourd’hui. Das war´s leider schon für heute. Dans le prochain article vous découvrirez plein d’autres images et plein d’autres pensées d’auteur*ices, de traducteur*ices et d’écrivain*es du dimanche. In weiteren Artikel warten noch mehr Fragen über das Schreiben und das Spielen mit Wörtern auf euch, die die Autor*innen und Sonntagsschreiber*innen kreativ mit Bild und Wort beantwortet haben! 

Im nächsten Artikel erfahrt Ihr mehr über die Übersetzung, denn auch einige Übersetzer*innen des Festival Primeurs haben sich von uns interviewen lassen und haben kreativ geantwortet! Prochain article la semaine prochaine! Dans notre prochain article nous vous présenterons nos recherches sur le quotidien des traducteurs. Nächster Artikel nächster Woche. Prochaine semaine, prochain article!

Die Texte der Autor*innen die die Autor*innen- und Übersetzer*innen- Preise Festival Primeurs gewonnen haben können auf der Website als inszenierte Vorlesung gesehen werden. Schaut bei Interesse auf jeden Fall vorbei! 

Les textes des auteurs qui ont remporté les prix du meilleur auteur et des meilleures traductions peuvent être visionnés dans une version scénique et filmée sur le site du festival!

Le manifeste de la jeune fille – Manifest der Jungen Frau 

Von / de Olivier Choinière (Autor*innenpreis 2020) Olivier Choinière

Übersetzung / Traduction Hinrich Schmidt-Henkel (Übersetzer*innenpreis 2020)

Mit französischen Untertiteln! Disponible avec des sous-titres en français!

France Fantôme – Phantomschmerz

Von / de Tiphaine Raffier

Übersetzung / Traduction Franziska Baur (Übersetzer*innenpreis 2020)

http://www.festivalprimeurs.eu/

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Der Dramaturgieschreibtisch Theaterblog

(2) Vom Schreiben – Tout simplement écrire

Was bedeutet Schreiben für dich? Wo und wann schreibst du am liebsten? Wie würde dein Text in einer anderen Sprache klingen?

Deutsch-französische Jugendliche haben den Autor*innen des Festivals Primeurs und die Teilnehmer*innen der Schreibwerkstatt des Jungen Staatstheater Fragen gestellt und sie nach Bildern gefragt. Lass uns zwischen den Sprachen entdecken, von welchen rätselhaften Geschichten diese Bilder zeugen. 

Hier könnt ihr auch den ersten Artikel der Reihe lesen.

Qu’est-ce qu’écrire signifie pour toi ? Où et quand aimes-tu écrire ? À quoi ressembleraient tes textes s’ils étaient traduits dans une autre langue ?

Des jeunes franco-allemands ont posé leurs questions aux auteur.trice.s du festival Primeurs ainsi qu’aux participants de l’atelier d’écriture du Junges Staatstheater en leur demandant de ne répondre qu’avec des images. Découvrons entre les langues de quelles histoires énigmatiques ces images témoignent. Vous pouvez aussi commencer par la lecture de notre premier article sur le sujet.

Anna Arnould-Chilloux, Theaterpädagogin für Schauspiel und Tanz

Lara Happ Fsjlerin der Dramaturgie

Nicht nur digital haben die Autor*innen und Sonntagsschreiber*innen unsere Frage beantwortet, auch der traditionelle Weg über die Post wurde genutzt. Wenn auch aus Not.

»Hallo liebe Anna, 

bestimmt hast du dich gewundert, dass keine Rückmeldung vorgenannte Mail von mir gekommen ist. Ich bin Mitte November umgezogen und immernoch ohne Internet. Deine Fragen zum Autor*inneninterview für Primeurs beantworte ich deshalb gerne per Brief.

Ganz liebe Grüße«

Schreibst du eher Nachts oder Tagsüber? Hast du eine feste Uhrzeit, wann du am produktivsten bist? 

Écris-tu de nuit ou plutôt de jour? 

Reisen und entdecken, um zu verstehen und zu wachsen. – Mariela G.

»Ich habe ehrlich gesagt keine feste Tageszeit, aber eher abends, da ich in der Schule nicht wirklich schreiben kann. Ich habe zwar schon im Unterricht Szenen geschrieben, allerdings komme ich dann mit dem Schulstoff nicht mehr hinterher, es ist also davon abzuraten. Aber sollte ich eine Idee haben, dann fang ich eigentlich immer direkt an.« – Samira B.

»Ich bin ein Nachtmensch und schreibe überwiegend abends, schreibe mir während des Tages Stichpunkte auf.« – Mona J.

Wo schreibst du am liebsten? 

Où écris-tu?

Im Hier und Jetzt. – Samira B.
Esprit ordonné et espace désordonné – Clara.

« Dans un petit café, dans une petite pièce, pas forcément chez moi » – Clara

Die Natur prägt die Kreativität und das Wasser strömt sie hinaus. – Linda
Dans mon hameau de paix – Yann

« Dans un endroit où il y a très peu de personnes.» -Yann.

Das Bild von Thierry S. hat Clara zu einem Text inspiriert – L’image de Thierry S. a inspiré Clara…

Thierry S.

Et qu’en est-il d’avant ? De mon passé ? Je crois qu’il disparaît. Petit à petit. N’avais-je pas plus de souvenirs, le mois dernier ? Ou était-ce celui d’avant ? Je ne sais plus. Je me perds dans un temps qui n’a plus de valeur. Seulement cette image. Rappelle-toi, allez ! N’oublie pas ! Ah, ça y est ! Il y a une fenêtre, qui donne accès sur une sorte de cour, et un petit bureau en bois, englouti par mes travaux, l’essence même de ce que je suis. Ça avait l’air chaleureux, confortable. Enfin, c’est toujours mieux   que  le béton   froid et les chiures   de   clébards,    j’imagine. Mais qu’est-ce qui me prend de divaguer ainsi ? Je ferai mieux de me rendormir. Demain est un nouveau jour. Un jour d’hiver. – Clara.

Freie Gedanken mit gutem Kaffee – Mariela G.

»Am ehesten am Schreibtisch, im Bett gefällt es mir auch ganz gut, wenn ich einfach nur frei meine Gedanken oder Träume aufschreiben möchte, dann gerne gemütlich im Bett. Richtung Schreibtisch geht es dann, wenn Konzentration angesagt ist, dann fühle ich mich dort etwas wohler. Um im Café schreiben zu können, dürfe ich mich nicht so leicht ablenken lassen und weil dies der Fall bei mir ist, leider eher selten. Wenn ich die Möglichkeit habe, dann schreibe ich am liebsten draußen.«

– Mariela G.

Partout. En immersion. – Tiphaine R.


»Da, wo ich gerade bin.« – Mona J.

Was hörst du wenn du schreibst? 

Qu’écoutes-tu quand tu écris?

»Ich höre immer Musik, während ich schreibe.« – Yann

«Ecrire avec le stylo qui danse dans ta main.» – Anna A.

»Auch wenn ich für die Schule lerne.« – Linda

»Beim Schreiben höre ich nur ruhige Musik, sonst werde ich zu leicht abgelenkt. Zur Inspiration dienen mir aber alle möglichen Genres.« – Lara H.

«Parfois ça et parfois plutôt ça pour l’inspiration.»- Clara

Was inspiriert dich am meisten? 

Qu’est-ce qui t’inspire le plus?

Mariela G.
Die Stadt und der Umgang der Menschen damit. Verschiedene Lebensentwürfe – Hannes H.
Samira B.
Thierry S.
Samira B.

»Die lieben Menschen an meiner Seite, sind wundervolle Lebensbegleiter und inspirieren mich von Tag zu Tag aufs Neue«

– Mariela G.

Bon son et bonne odeur – Clara.
Träumen – Samira B.
Wortgefechte – Frank S.
Das Individuum im Herzen entfacht das Feuerwerk der Inspiration. – Linda.
La technologie – Tiphaine R.
La vision du calme – Yann.
L’être humain, l’être humain, l’être humain. – Blandine B.

Das war´s leider schon für heute. Et voilà c’est fini pour aujourd’hui. Dans le prochain article vous découvrirez plein d’autres images et plein d’autres pensées. In weiteren Artikel warten noch mehr Fragen über das Schreiben und das Spielen mit Wörtern auf euch, die die Autor*innen und Sonntagsschreiber*innen kreativ mit Bild und Wort beantwortet haben! 

Bereits im nächsten Artikel erfahren wir mehr über die Beziehung von Text und Autor, wie der Schreibprozess aussieht und über die Unterschiede von geschriebenem und gesprochenem/ inszenierten Text! – Bleibt gespannt! Nächster Artikel am, prochain article le 20.01.21. Vous y découvrirez nos réponses en images sur le rapport auteurs – textes et sur les différences entre textes écrits et textes mis en scène.

Die Texte der Autor*innen des Festivals Primeurs wurden bereits auf der Website als inszenierte Vorlesung veröffentlicht. Diese können bis zum 15.01.21 online und kostenfrei angeschaut werden. Les textes des auteurs du festivals primeurs (traduits en allemand) sont disponibles en ligne dans leur version lecture-mise en scène. Elles sont disponibles jusqu’au 15.01.21 sur notre site. Venez vite les découvrir! http://www.festivalprimeurs.eu/