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Seid allesamt Willkommen sehr!

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst der HBKsaar originalgrafischen Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde«, das vom 4. – 19. Juni im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gezeigt wird. Die Entwürfe kann man bis Ende der Spielzeit im Mittelfoyer des Staatstheaters und ab dem 4. Juni im Raum auf der Grenze des Kulturparks sehen. In loser Reihenfolge stellen die jungen Plakatkünstler sich und ihre Entwürfe an Hand eines Fragebogens, den Produktions- Dramaturgin Simone Kranz entwarf, vor.

Stellen Sie sich kurz vor:

Ich bin Christian Dietz, geboren in Ludwigshafen am Rhein. Nach fünf Jahren in der Weinbranche, beschloss ich 2018, das Handwerk zu studieren, das ich ohnehin die ganze Zeit verfolgte: Kommunikationsdesign. Aufgewachsen in einer südwestdeutschen Weinregion habe ich lange verschiedenste Kommunikationsmittel für Weingüter entworfen und sowohl Fotografie, Film, Grafik- und Webdesign kennenlernen dürfen. Nach Studienbeginn an der Hochschule der Bildenden Künste Saar im Wintersemester 2018/2019 trat ich dem dortigen Atelier für Typografie bei.

Was hat Sie an der Aufgabenstellung gereizt, für ein Theaterstück ein Plakat zu entwerfen?

Mich hat es zum einen gereizt, dass ich ganz offen gesagt glaube, dass Kulturinstitutionen wie Theater eine andere Offenheit für experimentelle Gestaltungsansätze haben und man sich hier gestalterisch schön entfalten kann. Diese Erfahrung hat sich in den Zwischengesprächen mit dem Saarländischen Staatstheater bewiesen – alle Ansätze, waren sie noch so ungewöhnlich, trafen auf offene Ohren, oder eher: Offene Augen. Auch die Möglichkeit, alle Entwürfe gesammelt in einer Ausstellung des Haupthaus zeigen zu können, war für mich reizvoll. Theaterstücke bieten eine tolle Vorlage für so viele unterschiedliche Gestaltungsansätze; es ergeben sich so viele Startpunkte, um etwas zu entwickelt, sei es vom Stück ausgehend oder vom Bühnenbild oder oder oder, das macht einfach Freude. Ich wählte den Ansatz, Zitate aus dem Stück typografisch in den analogen Drucktechniken aufzubereiten und ihnen so eine eigene Anmutung zu geben.

Wie sind Sie auf die Idee zu ihrem Entwurf gekommen?

Das ausgewählte Zitat »Seid allesamt willkommen sehr – Erweist mir heut’ die letzte Ehr’«, das Jedermann zu den Gästen seines letzten großen Festes im Wahn ausspricht, reizte mich beim Durchlesen des Stückes direkt, da es eine schöne Dimension zum Betrachtenden des Plakates eröffnet. Wer ist angesprochen? Das Zitat springt aus dem Stück heraus und übernimmt auf dem Plakat die Rolle der Einladung. Die Gestaltung wurde mit schwarzen, dicken Tape-Streifen analog erstellt, um das „fette, prassende“ Leben des Jedermann visuell aufzugreifen. Dazu mehr in der Erläuterung des Entwurfs.
Der Entwurf »Nun steckt er drin, schreit Ach und Weh. Das folgt halt wie aufs A das B.« geht auf das ambivalente Verhältnis zu Geld ein, das sowohl im ausgewählten Zitat, als auch im gesamten Stück steckt. Es wird durch einen Materialdruck mit 20ct-Münzen aufgegriffen.  
Geld wird Druckstock, bekommt also einen neuen, ganz anderen Wert, als der ihm eigentlich innewohnende, was besonders dadurch klar wird, wenn die 20ct-Münzen per Säge halbiert und geviertelt werden. Was sind sie jetzt noch, Geld oder Druckstock? Welchen Wert haben Sie nun – mehr oder weniger?
Das Zitat »Nun steckt er drin, schreit Ach und Weh. Das folgt halt wie aufs A das B.« interessierte mich, da es Jedermann im ersten Drittel des Stückes zu einem Schuldknecht sagt, der um eine kurze Fristverschiebung für seine Rückzahlung bittet. Diese gewährt Jedermann aber nicht und bestraft den Schuldknecht weiter. Später aber, wenn Jedermann selbst in der Situation steckt, seine Sünden in der kurzen ihm verbliebenen Zeit wiedergutzumachen, erbettelt er plötzlich selbst eine Fristverschiebung vom Tod. Auch hier schreit die Ambivalenz.

Was war für Sie die besondere Herausforderung bei der Aufgabenstellung?

Mir war schnell klar, dass ich einen typografischen Ansatz an die Plakate wählen möchte, also mit Schrift arbeiten und Schriftbilder zeichnen möchte. Zum einen, weil sich die Techniken Hochdruck und Siebdruck hervorragend für den Umgang mit Schrift anbieten und zum anderen, weil ich auch im Gesamtgefüge des Kurses einen Ansatz wählen wollte, der neben den tollen Illustrationen eine weitere gestalterische Ebene darstellt. Ich stellte mir also persönlich die Herausforderung, Zitate aus der Textvorlage auszuwählen, die auf mehreren Ebenen lesbar waren und den Plakaten eine Mehrdeutigkeit geben können und diese dann auf experimentelle Art typografisch in den Druck zu bringen.  

Möchten Sie ihren Entwurf kurz erläutern?

»Seid allesamt willkommen sehr – erweist mir heut’ die letzte Ehr’« spricht der in Sünde gefallene »Jedermann« zu seinen Gästen, die er ein letztes Mal zu einem großen Festmahl einlud.
Im Theater spricht man davon, die »vierte Wand« zu durchbrechen, wenn Schauspieler*innen direkt mit dem Publikum interagieren. Dieser Entwurf übernimmt diese Rolle und durchbricht die vierte Wand, indem er mit dem Zitat aus dem Stück das potentielle Publikum direkt anspricht und einlädt, das Theaterhaus zu besuchen. So wird eine neue Ebene eröffnet, die besonders nach zwei Jahren Pandemie eine Geste der großen Einladung darstellt.
Um das fette Dasein des Jedermann, der ein prassendes Leben ohne Grenzen führt, aufzugreifen, wurde der Schriftzug mit dicken schwarzen Tape-Streifen analog gestaltet. So sollte zum einen eine anthropozäne Anmutung erzielt werden und gleichzeitig das »prassende, fette Leben« betont werden. Die aus Tape hergeleitete Schrift wurde dann auf eine A2-formatige Linolplatte übertragen und über eine Buchdruckpresse abgedruckt.
Bei »Schreit Ach & Weh« habe ich die Technik des Materialdrucks eingesetzt, um halbierte und geviertelte 20-Cent Euro-Münzen mit einer Buchdruckpresse auf handgeschöpftes Papier zu drucken. Das angefeuchtete, schmiegsame Büttenpapier war nötig, um das unterschiedliche Relief der Münzen sauber abzubilden. Dazu entwarf ich eine Schrift aus Viertel- und Halbkreisen; sägte und schleifte eine ganze Reihe von Münzen, die ich schließlich auf einen hölzernen Druckstock aufbrachte und abdruckte. Die Technik des analogen Drucks war nicht nur als Hintergrundidee, sondern auch als stilprägender Faktor in den gesamten Prozess der Gestaltung eingebunden.

Wollen Sie sonst noch etwas zum Projekt anmerken?

Es hat großen Spaß gemacht und ich bin natürlich sehr dankbar, dass einer meiner Entwürfe ausgewählt wurde, um dieses tolle Stück zu repräsentieren. Ich hoffe, die HBK und das SST verstärken ihre Zusammenarbeit auch in der Zukunft immer stärker! Die Kultur muss zusammenhalten. Danke für dieses tolle Projekt und danke für Ihre Offenheit.

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Wie bekomme ich Passanten dazu, vor dem Plakat stehen zu bleiben?

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst der HBKsaar originalgrafischen Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde«, das vom 4. – 19. Juni im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gezeigt wird. Das Seminar fand unter Leitung von Dirk Rausch und Eva Walker statt. In loser Reihenfolge stellen die jungen Plakatkünstler sich und ihre Entwürfe an Hand eines Fragebogens, den Produktions- Dramaturgin Simone Kranz entwarf, vor. Hier die Antworten von Lea Hitzelberger. Alle Entwürfe kann man bis zum Spielzeitende im Mittelfoyer des Staatstheaters sehen. Außerdem gibt es am 4. Juni um 19 Uhr eine Vernissage der Ausstellung im Raum auf der Grenze im Europäischen Kulturpark.

Lea Katharina Hitzelberger studiert Kommunikationsdesign an der HBKsaar.

Stellen Sie sich kurz vor.

Mein Name ist Lea Katharina Hitzelberger, geboren und großgeworden bin ich im Saarland und seit Oktober 2020 studiere ich an der HBKsaar. Mein Fachbereich ist Kommunikationsdesign, besonders interessiert mich dabei das Gestalten und Layouten von Magazinen oder Plakaten, gleichzeitig begeistert mich aber auch das Illustrieren und Schreiben von (Kinder-)geschichten oder anderen Texten. Zudem habe ich im vorherigen Semester in Blockseminaren die Techniken des Hoch- und Tiefdrucks kennen- und lieben gelernt 🙂

Was hat Sie an der Aufgabenstellung gereizt, für ein Theaterstück ein Plakat zu entwerfen?

Der Kurs war eine tolle Chance, da ich so zum ersten Mal die Möglichkeit hatte, ein Plakat gebunden an bestimmte Vorgaben und für die Öffentlichkeit zu gestalten. Außerdem besuche ich selbst liebend gern Theaterstücke, was die Aufgabe der Gestaltung für ein Stück noch reizvoller gemacht hat.

Wie sind Sie auf die Idee zu ihrem Entwurf gekommen?

Ich wollte den Jedermann zum einen als Person, gleichzeitig aber auch den Begriff »Jedermann« in meinem Entwurf umzusetzen, da dies eben nicht bloß der Name der Hauptfigur des Stückes ist, sondern dessen Geschichte allgemeingültig und auf jeden zutreffend ist. Die Botschaft des Stückes ist zeitlos und hält unserer Gesellschaft einen Spiegel vor.

Was war für Sie die besondere Herausforderung bei der Aufgabenstellung?

Herausfordernd fand ich besonders, die Informationen zum Stück in Einklang mit meiner Illustration zu bringen. Welche Schriftart ist passend, wie setze ich den Text, wie bringe ich die wichtigsten Daten hervor, wie mache ich deutlich, worum es geht und wie bekomme ich Passanten dazu, vor dem Plakat stehen zu bleiben und es sich genauer anzuschauen?

Möchten Sie ihren Entwurf kurz erläutern?

Die Person auf meinem Entwurf stellt den Jedermann dar, dazu habe ich nach einem »neutralen« und typischen Portraitbild gesucht, als Vorlage diente mir dazu natürlich der Schauspieler Fabian Gröver, der die Rolle spiel. Bei der Bekleidung des Jedermann habe ich mich für ein klassisches Karohemd entschieden, da wohl (fast) jeder ein solches im Schrank hängen hat und die Übertragbarkeit Jedermanns Rolle auf uns alle deutlich gemacht wird.

Bei dem Portrait handelt es sich um einen Linolschnitt, die Schrift wurde gesiebdruckt.

Wollen Sie sonst noch etwas zum Projekt anmerken?

Ich freue mich auf die Aufführung, die Location im Kulturpark, bin gespannt auf die Umsetzung des Stückes und hatte viel Spaß dabei, das erste Mal etwas für einen ‚Kunden‘/ für die Öffentlichkeit gestalten zu dürfen! 🙂

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Wer bin ich? Wer war ich? Wer will ich, wer kann ich sein?

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst der HBKsaar originalgrafischen Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde«, das vom 4. – 19. Juni im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gezeigt wird. Das Seminar fand unter Leitung von Dirk Rausch und Eva Walker statt. In loser Reihenfolge stellen die jungen Plakatkünstler sich und ihre Entwürfe an Hand eines Fragebogens, den Produktions- Dramaturgin Simone Kranz entwarf, vor. Hier die Antworten von Meret Maike Paul. Alle Entwürfe kann man bis zum Spielzeitende im Mittelfoyer des Staatstheaters sehen.

Maike Paul

Stellen Sie sich kurz vor.

Ich heiße Maike Paul, komme gebürtig aus Saarbrücken und studiere seit Oktober 2019 an der HBKsaar Kommunikationsdesign, was auch meinem späteren Berufswunsch entspricht.

Was hat Sie an der Aufgabenstellung gereizt, für ein Theaterstück ein Plakat zu entwerfen?

Die Aufgabenstellung hat mich insbesondere deswegen gereizt, weil die Aufgabe aus einem künstlerischen Schaffungsprozess kam, an dem wir während unseres Gestaltungsprozesses teilhaben durften. So wurde uns z.B. die Konzeption des Bühnenbildes vorgestellt, die mich wiederum in meiner Plakatgestaltung sehr inspirierte.

Erster Plakatentwurf von Maike Paul.

Wie sind Sie auf die Idee zu ihrem Entwurf gekommen?

Zunächst habe ich mich mit dem Theaterstück auseinandergesetzt und die für mich prägnanten Details herausgearbeitet. Hierbei war auch der Austausch mit dem Team vom Theater und der Gruppe an der HBKsaar maßgebend. Gleichzeitig habe ich mit den analogen Drucktechniken des Sieb- und Hochdrucks experimentiert.

Was war für Sie die besondere Herausforderung bei der Aufgabenstellung?

Eine besondere Herausforderung für mich war, dass wir zu Beginn des Entwurfs erst einmal nur wenige Informationen zum Theaterstück hatten und dass der Entwurf gezielt im Sieb– und Hochdruckverfahren umgesetzt werden sollte.

Möchten Sie ihren Entwurf kurz erläutern?

Mein Entwurf »Ellipse« bezieht sich vor allem auf das Rennen gegen die Zeit, das Jedermann antritt, als er dem Tod begegnet. Bin ich gut? Bin ich böse? Die Zeit läuft ab, der Abgrund ist nahe.

Mein zweiter Entwurf »Verzerrt« hingegen bezieht sich mehr auf den inneren Kampf, das Ringen Jedermanns um Gut und Böse. Wer bin ich? Wer war ich? Wer will ich, wer kann ich sein?

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Wer kontrolliert wen? Jedermann das Geld oder das Geld Jedermann?

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst der HBKsaar originalgrafischen Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde«, das vom 4. – 19. Juni im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gezeigt wird. Das Seminar fand unter Leitung von Dirk Rausch und Eva Walker statt. In loser Reihenfolge stellen die jungen Plakatkünstler sich und ihre Entwürfe an Hand eines Fragebogens, den Produktions- Dramaturgin Simone Kranz entwarf, vor. Hier die Antworten von Maurice Brossette. Alle Entwürfe kann man bis zum Spielzeitende im Mittelfoyer des Staatstheaters sehen. Außerdem gibt es am 4. Juni um 19 Uhr eine Vernissage der Ausstellung im Raum auf der Grenze im Europäischen Kulturpark.

Stellen Sie sich kurz vor.

Ich bin Maurice Brossette, im Saarland geboren und studiere Kommunikationsdesign an der HBKsaar. Besonders interessieren mich Grafikdesign und die Anwendung verschiedener analoger Drucktechniken.

Wie sind Sie auf die Idee zu ihrem Entwurf gekommen?

Wer kontrolliert wen? Jedermann das Geld oder das Geld Jedermann? Die Idee für den ersten Entwurf war Schnüre aus Gold abzubilden, als Symbol für das Vermögen an dem Jedermann hängt … wie eine Marionette.

Für den zweiten Entwurf wollte ich eine Verbindung zur Klimakrise und deren Kipppunkte schaf­fen. Für diese Darstellung hatte ich die Idee einer Sanduhr. Gleichzeitig stellt die Sanduhr die ver­rinnende Zeit in Jedermanns Leben dar.

Was war für Sie die besondere Herausforderung bei der Aufgabenstellung?

Für mich war die Herausforderung Plakate zu gestalten, die durch ihr reduziertes Design anspre­chend sind und gleichzeitig das Thema des Stückes passend aufgreifen. Eine weitere Herausfor­derung beim Entwerfen war auf die jeweiligen Einschränkungen, die die verwendeten Drucktech­niken mit sich bringen, zu achten.

Möchten Sie ihren Entwurf kurz erläutern?

Das Schnüre-Plakat entstand in insgesamt vier Druckdurchgängen. Zuerst wurde der Titel im Hochdruckverfahren mit Holzlettern gedruckt. Danach wurden die Schnüre im Siebdruckverfahren in drei Durchgängen gedruckt. Die Schnüre wurden digital aufgerastert, um einen dreidimensiona­len Effekt zu erzeugen. Die fette Typografie spannt den Bogen zu dem ausladenden Lebensstil des Jedermann.

Das Sanduhr-Plakat wurde in zwei Durchgängen gedruckt. Die grüne Fläche, bei der die Typo­grafie ausgespart wurde, entstand im Siebdruckverfahren. Die Sanduhr selbst ist ein Linolschnitt. Der umlaufende Text erinnert an den Sand, der durch die Sanduhr fließt. Jedermann fällt durch die Sanduhr in eine Leere. Er ist als gesichtslose Spielfigur abgebildet.

Beide Plakate zeigen simple, aber ausdrucksstarke Elemente, wodurch Wiedererkennbarkeit er­zeugt wird. Sie haben einen gewollten Interpretationsspielraum und transportieren eine bestimmte Stimmung.

Wollen Sie sonst noch etwas zum Projekt anmerken?

Toll, dass eine Kooperation zwischen der HBKsaar und dem saarländischen Staatstheater möglich war.

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Tuschestriche, die Gruppen- und Einzeldynamiken festhalten

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst der HBKsaar originalgrafischen Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde«, das vom 4. – 19. Juni im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gezeigt wird. Das Seminar fand unter Leitung von Dirk Rausch und Eva Walker statt. In loser Reihenfolge stellen die jungen Plakatkünstler sich und ihre Entwürfe an Hand eines Fragebogens, den Produktions- Dramaturgin Simone Kranz entwarf, vor. Hier die Antworten von Meret Sophie Preiß. Alle Entwürfe kann man bis zum Spielzeitende im Mittelfoyer des Staatstheaters sehen. Außerdem gibt es am 4. Juni um 19 Uhr eine Vernissage mit den Exponaten im Raum auf der Grenze im Europäischen Kulturpark.

Stellen Sie sich kurz vor.

Mein Name ist Meret Sophie Preiß, ich bin 2001 in Saarbrücken geboren und studiere seit dem WS 2019/20 an der HBKsaar Freie Kunst bei Prof. Katharina Hinsberg. Mein Hauptschwerpunkt liegt bei der Zeichnung, ich bin allerdings auch sehr interessiert an Text(-arbeit), was mich dazu gebracht hat, Ende 2020 ein zweites Studium an der Universität des Saarlandes zu beginnen, wo ich nun Kunst- und Bildwissenschaft im Hauptfach und Germanistik im Nebenfach studiere. Mein späterer Berufswunsch liegt definitiv im Kulturbereich – das Arbeiten als Freie Künstlerin möchte ich gerne kombinieren mit Kuratieren oder (kultur-) journalistischer Arbeit.

Was hat Sie an der Aufgabenstellung gereizt, für ein Theaterstück ein Plakat zu entwerfen?

Da ich selbst seit Jahren eine enge Verbindung zum Theater habe, Freude am Texte lesen und Interesse am Drucken, hat mich die Aussicht auf eine Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater, direkt angesprochen. Zwar hatte ich zuvor noch keine Erfahrung mit dem Entwerfen von Plakaten, wollte mich aber gerne der Herausforderung stellen.

Wie sind Sie auf die Idee zu ihrem Entwurf gekommen?

Nachdem ich am Anfang sehr unschlüssig war, wie ich an den Entwurf herangehen wollte, viel mit der Symbolik von Sand (Anm.: Sand ist Bestandteil des Bühnenbildes) herumprobiert hatte, aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kam, machte mich Dirk Rausch auf die inhaltliche Parallele zu meiner aktuellen persönlichen künstlerischen Arbeit aufmerksam, bei der ich mit Tuschestrichen Gruppen- und Einzeldynamiken festhalte. Das einzelne Individuum verschwindet in der Homogenität der Masse; ein langer Schatten, der sich den einzelnen Gestalten anhängt, deutet auf eine sich außerhalb des Bildrandes befindende Lichtquelle hin, der sich die Menschen annähern, vielleicht aber auch davon fortbewegen. Damit war das Motiv gefunden, der darauffolgende Prozess beschäftigte sich dann mit der letztendlichen Anordnung der Schattenmenschen und des Designs.

Was war für Sie die besondere Herausforderung bei der Aufgabenstellung?

Besondere Herausforderung war für mich das Digitalisieren des Plakatentwurfs und das Arbeiten mit Schrift, da beides Bereiche sind, denen ich mich zuvor noch nicht unbedingt gewidmet hatte. Meine künstlerische Arbeit bewegt sich vor allem im analogen Bereich, weswegen ich mir hier und da Unterstützung meiner Kommiliton*innen aus dem Kommunikationsdesign holen musste, um meinen Entwurf umzusetzen.

Wollen Sie sonst noch etwas zum Projekt anmerken?

Alles in allem war es ein umfassend spannendes Projekt, da es sehr vielseitig war. Zum einen der Austausch mit dem Theater, wo wir beispielsweise via Zoom mit der Dramaturgin und der Bühnenbildnerin über die Ideen und geplanten Umsetzungen des Stückes redeten; einen Einblick in den Probenalltag erhielten oder eben Zuspruch und weitestgehend freie Hand über die Plakatentwürfe von Seiten der PR-Abteilung des Staatstheaters erhielten. Zum anderen aber auch die Arbeit in den Druckwerkstätten der HBKsaar, das Verwerfen und Erneuern von Entwürfen, die Umsetzung der Entwürfe mit zwei verschiedenen Drucktechniken (Siebdruck und Hochdruck) und die Begleitung durch Dirk und Eva, die wöchentlich mit uns an dem Projekt arbeiteten, sind Dinge, die ich aus dem Kurs bzw. der Kooperation mitnehmen konnte.

Weitere Informationen rund um Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde« gibt es hier.

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Staatstheater arbeitet mit jungen Plakatkünstlern zusammen

Vernissage im Mittelfoyer am 9. Mai um 18 Uhr.

Stückplakate für eine Inszenierung? Viel zu teuer! Diese Einsicht gehört leider zum Alltag des Teams für Öffentlichkeitsarbeit am Saarländischen Staatstheater (Moni Liegmann und Ines Schäfer). Doch durch eine Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Saar und die Unterstützung, des deutsch-französischen Bürgerfonds konnte bei dem bilingualen Theaterprojekt »Jedermann. Bliesgau/Monsieut Tout Le Monde« eine Ausnahme gemacht werden. Durch die Förderung ist es möglich, die Plakate in der Grenzregion zwischen Sarreguemines und Reinheim zu hängen und so Zuschauer von beiden Seiten der Grenze zu dem Projekt einzuladen.  In loser Reihenfolge stellt Dramaturgin Simone Kranz die Aktion und die jungen Plakatkünstler auf unserem BLOG vor. Den Anfang macht ein Text von Eva Walker und Dirk Rausch, den beiden Dozenten, die das Projekt an der HBKsaar leiten.

Schwierige Entscheidung: Dirk Rausch (HBKsaar, Ines Schäfer (Öffentlichkeitsarbeit SST), Horst Busch (Chefdramaturg), Simone Kranz (Produktionsdramaturgin), Bettina Bruinier (Schauspieldirektorin) und Eva Walker (HBKsaar) bei der Plakatauswahl.

Unter Druck – Hochdruck trifft Siebdruck

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst originalgrafische Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieut Tout Le Monde«. Das Seminar fand in den Druckwerkstätten der Hochschule statt. Ziel war es, die beiden Drucktechniken Sieb- und Hochdruck gestalterisch und technisch miteinander zu verbinden. Eine ungewöhnliche Herausforderung für die Studierenden, die Grenzen und Potentiale beider Druckmedien auszuloten. Im Gegensatz zu rein digital entworfenen Plakaten, bedurfte es zudem mehr Zeit für die Vorbereitung und insbesondere für die Umsetzung. Während des Semesters stand die Gruppe dabei in Kontakt mit dem Produktionsteam des Staatstheaters und tauschte sich über Arbeitsprozesse und auch das Stück aus. Entstanden sind Plakate, die eine große Vielfalt an gestalterischen und technischen Herangehensweisen zeigen und die in Kleinauflagen produziert worden sind. Ein Entwurf von Christian Dietz aus dem Bereich Kommunikationsdesign wurde zur Ankündigung des Stücks ausgewählt. Die beteiligten Studierenden sind Lea Katharina Hitzelberger, Meret Preiß, Maike Paul, Maurice Brossette und Christian Dietz. Die Arbeiten werden in einer Vernissage am 9.5 um 18 Uhr im Mittelfoyer des Staatstheaters in Anwesenheit der Künstler vorgestellt und können käuflich erworben werden.

Eva Walker, Dirk Rausch

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