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Theaterblog

Sarah Kane und Elfriede Jelinek

Doppelabend in der Alten Feuerwache: GIER von Sarah Kane | SONNE von Elfriede Jelinek hat am Samstag, 13. September, Premiere

Mit zwei außergewöhnlichen Dramatikerinnen beginnt die Spielzeit in der Alten Feuerwache: Die 1971 in der Grafschaft Essex geborene Sarah Kane studierte an den Drama Departments der Universitäten Bristol und Birmingham. Die Uraufführung ihres Debütstücks Zerbombt am 17.01.1995 am Royal Court Theatre in London wurde in England zu einem Skandal und etablierte Kane zugleich als eine der wichtigsten Dramatikerinnen der 90er Jahre. Zwischen 1995 und 1999 folgten die Stücke  Phaidras Liebe (UA 1996), Gesäubert (UA 1998), Gier (UA 1998) und 4.48 Psychose (UA 2000). Außerdem führte sie bei Produktionen der Gruppe Paines Plough am Gate Theatre in London Regie. Ihr Drehbuch Skin wurde von Channel Four/British Screen verfilmt. Nach mehreren Klinikaufenthalten setzte Sarah Kane im Februar 1999, im Alter von 28 Jahren, ihrem Leben durch Freitod ein Ende.

Die 1946 in der Steiermark geborene und in Wien aufgewachsene Elfriede Jelinek, erhielt bereits früh eine umfassende musikalische Ausbildung. 1960 begann sie am Wiener Konservatorium Klavier und Komposition zu studieren, anschließend, nach dem Abitur 1964, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Nach Abbruch des Studiums 1967 begann sie zu schreiben und zählt mittlerweile zu den bedeutendsten deutschsprachigen Gegenwartsautorinnen.
Neben ihren (über 50) Theaterstücken verfasste sie Lyrik, Essays, Übersetzungen, Hörspiele, Drehbücher und Libretti sowie die Romane wir sind lockvögel baby (1970), Michael. Ein Jugendbuch für die Infantilgesellschaft (1972), Die Liebhaberinnen (1975), Die Ausgesperrten (1980), Die Klavierspielerin (1983), Lust (1989), Die Kinder der Toten (1995), Gier (2000) sowie den Prosaband Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr (1985) und den Privat- bzw. Internetroman Neid (2007-2008).
Im Herbst 2022 kam Claudia Müllers Film Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen in die Kinos und wurde 2023 in der Kategorie «Bester Dokumentarfilm» sowohl mit dem Deutschen Filmpreis (Lola) als auch mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet.  Auf ihrer Homepage https://www.elfriedejelinek.com veröffentlicht Elfriede Jelinek laufend neue Texte und Essays zu politisch relevanten Themen. Neben zahlreichen Auszeichnungen und Preisen, erhielt sie 2004  den Literaturnobelpreis für „den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“, wie es in der Laudation des Nobelpreiskomitees heißt.