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Theater-Scouts besuchen „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“

Jugendliche teilen ihre Eindrücke zu Inszenierungen des Saarländischen Staatstheaters

Die Theater-Scouts (14-17 Jahre) sind eine feste Gruppe von Jugendlichen, die das Saarländische Staatstheater durch die gesamte Spielzeit begleitet. Neben Vorstellungsbesuchen nehmen sie an Proben teil, kommen mit dem Ensemble ins Gespräch und werfen einen neugierigen Blick hinter die Kulissen. Ihre Beobachtungen erscheinen nicht nur im Blog, sondern auch auf Instagram, in der Theaterzeitung und weiteren Formaten des Hauses.

Zuletzt haben sie die Inszenierung „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ besucht. Das Stück erzählt vom Blick der Zootiere auf das Konzentrationslager Buchenwald und findet dafür starke, beklemmende Bilder. Wie die Jugendlichen die Vorstellung erlebt haben, zeigen ihre sehr persönlichen Eindrücke.

Eindrücke der Theater-Scouts

Ina Rosa Bethscheider:
„Was das Nashorn sah ist ein sehr eindrucksvolles und heftiges Stück. Bis heute bekomme ich das Husten des Bären nicht aus meinem Kopf. Das Thema ist so traurig und kam in dieser Inszenierung extrem stark zum Ausdruck. Besonders der Moment, in dem die Todesursache des Nashorns enthüllt wurde, ist mir im Kopf geblieben. Ich bin danach mit einem überwältigten Gefühl aus dem Theater gekommen.“

Pauline Stiller:
„Das Stück zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Tiere die Grausamkeit der Konzentrationslager spiegeln, ohne sie direkt auszusprechen. Die Bilder bleiben lange im Kopf und begleiten einen definitiv bis nach Hause. Man wird daran erinnert, niemals wegzuschauen und – wenn man kann – zu handeln. Das ist ein Gedankenanstoß, der uns im Alltag oft verloren geht.“

Lourdes Rheinhardt:
„Mir ist am meisten das Bild „Jedem das Seine“ im Gedächtnis geblieben, weil das ja auf dem Eingangstor des KZ Buchenwald stand. Ich hoffe, dass Jugendliche heute daran denken, dass Rassismus und jede Art von Diskriminierung nicht in Ordnung sind und dass man die Vergangenheit nicht vergessen sollte. Die Geschichte und wie sie gespielt wurde, zeigen den Ernst der Lage. Wir dürfen diese Zeit und die vielen Toten nicht vergessen. Wir haben uns das Theaterstück angesehen und gefragt: ‚Was ist das?‘ – und dann auf die andere Seite geschaut.“

Emma Schmidt:
„Ich möchte weitergeben, dass es wichtig ist, auch in der heutigen Zeit über Themen wie die NS-Zeit zu sprechen. Sich auszutauschen ist wichtig, weil manche Jugendliche vielleicht gar nicht genau wissen, was damals passiert ist. Wir waren ja nicht dabei. Aber man sollte darüber reden, diskutieren und vielleicht sogar demonstrieren. Da dieses Thema jetzt doch wieder aktueller ist, finde ich es wichtig, eine eigene politische Meinung zu haben und für die Demokratie zu kämpfen.“

Lennart Schmidt:
„Mir hat das Stück noch einmal gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir nie vergessen dürfen, was in der NS-Zeit geschehen ist. Deshalb finde ich es sehr wichtig, weiterhin darüber zu sprechen. Nur so können wir deutlich machen, warum wir unsere Demokratie und unsere Menschenrechte bewahren müssen – und warum das so wichtig ist.“

Ben Spath:
Was ich sah als ich auf die andere Seite schaute? Ich sah ein Stück, das ein schwieriges und gleichzeitig trauriges Thema behandelt, dabei aber dennoch humorvoll ist. Ich denke, gerade für Jugendliche ist dieses Stück wichtig. Besonders in Zeiten politischen Wandels. Es soll ihnen zeigen, dass sich die Geschichte nicht ein zweites Mal wiederholen darf. Abschließend möchte ich sagen: schaut auch mal über den Zaun und nicht nur auf das, was auf eurer Seite passiert.