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Auf ein Wort Im Gespräch mit … Theaterblog

Fragen an ULRICHSundGROSCHEN

In eurem Stück »Der lange Weg zum Wissen« geht es um Apollo 11 und die erste bemannte Mondlandung von 1969. Was interessiert euch an diesem Stoff?

Wir sind zwei dreißigjährige Frauen. Das bedeutet, dass wir mit diesem Ereignis, dass wir da ausgewählt haben, über etwas sprechen, was wir selbst nicht miterlebt haben. Wir greifen auf Erinnerungen zurück, die nicht unsere sind. Die Mondlandung ist ein historisches Ereignis und emotional sehr aufgeladen. Menschen, die wir kennen, die älter sind als wir, erzählen uns davon, wie sie die Mondlandung erlebt haben. Das hat uns interessiert und bildet schon den Kern der Frage, die uns überhaupt zum Schreiben dieses Stücks gebracht hat: Wie konstituiert sich Wissen?
Gerade die Mondlandung ist ja ein Ereignis, bei dem jeder auf der Welt hundertprozentig Mensch sein darf, auch die, denen man das sonst vielleicht abspricht, denn es heißt ja: Wir waren auf dem Mond. Der Mensch ist dazu in der Lage! Und die Freude und das Staunen darüber darf von allen Menschen auf der Welt geteilt werden. Das ist natürlich total zu hinterfragen, schließlich war die Mondlandung Teil der Dynamik des Kalten Kriegs aus Wettrüsten, Drohgebärden und vorgetäuschter Stärke. Aber uns hat interessiert, welche Rolle das kollektive Gedächtnis einnimmt, bei der Bereitstellung von Wissen.

Ihr geht das Thema sehr phantasievoll und spielerisch an. Die Astronauten sind fast kindliche Wesen, die mit ihrem eigenen Gehirn sprechen und versuchen, sich nicht von ihren Ängsten überrollen zu lassen. Gleichzeitig sind in den Text wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten eingeflochten.

Jaja, wir sind neugierige Frauen. Wir versuchen, uns selbst immerzu in Verbindung zu bringen mit dem Wissen, der Welt und dem Theater.

Foto@Timotheé Deliah Spiegelbach

Den Mythos der Mondlandung verbindet man vor allem mit dem Astronauten Neil Armstrong, der als erster Mensch den Mond betreten hat. Die Namen der beiden anderen Astronauten gerieten in Vergessenheit. Im Hintergrund der Mission agierten Personen, deren Namen heute kaum geläufig sind. Wird eurer Meinung nach das Narrativ, das zu Ereignissen im kollektiven Gedächtnis abgespeichert wird, gesellschaftlich gesteuert? 

Der Ausdruck „gesellschaftlich gesteuert“ ist etwas heimtückisch. Da vermutet man ja direkt eine Verschwörungstheorie oder -Praxis. Aber wir sind ja die Gesellschaft, auch. Wir sind eine Masse von kleinen Menschen mit fehlerhaften Gedächtnissen.
Und leider ist es so, dass sich das Wissen über Epochen und Ereignisse verengt, und bestimmte Ereignisse an einzelnen Personen festgemacht wird. Ein Narrativ entspringt ja aus einer Geschichte. Und beim weiter Erzählen der Geschichte gehen oft leider einige Details verloren. Stille Post sozusagen. Das ist natürlich ärgerlich, wenn man auf die sogenannte Wahrheit aus ist, aber zunächst steckt da kein böser, kleiner Mensch mit einer großen, bösen Absicht dahinter. Wir finden aber: Narrative hinterfragen ist eh eine gute Sache, wir hinterfragen im »Langen Weg zum Wissen«  aber nicht unbedingt das historische Narrativ, sondern das Narrativ im Zusammenhang von Glücklichsein und Fortschritt.
Es geht auch um das Vergessen, das ein natürlicher Prozess ist, den man natürlich trotzdem verfluchen und bedauern kann. Aber das Wissen geht ja nicht verloren, nur der Zugang zu den Informationen, der Weg zum Wissen bricht ab oder geht verschüttet. Aber früher oder später kommt irgendein Kamel und frisst das Gras herunter, das über die Sache gewachsen ist. In der Hinsicht hat das kollektive Gedächtnis auch utopisches Potenzial.

Ihr nennt euch »Kollektiv für angewandte Literatur«.  Was kann man sich darunter vorstellen?

Zwei Frauen, die ihre Gehirne aneinander reiben, daraus entstehen Texte und die streuen wir uns auf die Hände und daraus machen diese Hände dann was auf Papier Oft tragen wir das dann ins Theater, manchmal vertonen wir sie oder machen aus ihnen Film. Auf jeden Fall wenden wir es an, denn Literatur, und das wissen viele nicht, kann man wunderbar ANWENDEN.
Bald wollen wir sie auf Servietten drucken für Serviettentechnik.

Wie schreibt man gemeinsam Texte?

Man nehme zwei Frauen, die ganz viel reden. Und die in ihrem endlosen Diskurs dann an einen Punkt kommen, an dem sie absolut nicht mehr weiterkommen. Die dann nach Hause gehen müssen, in die Tasten hauen müssen, um diesen toten Punkt einzukreisen wie einen Punkt, der tot ist. Und dann findet man da Krümel in diesem toten Punkt und aus dem entsteht ein Kunststoffstab zum Hochsprungshochleistungssport.

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Theaterblog

Sommerliche Literaturtipps aus der Dramaturgie

»Memoiren« von Tennessee Williams

Chefdramaturg Horst Busch verweist in seiner Lektüreempfehlung auf die kommende Spielzeit:

Die »Memoiren« von Tennessee Williams mal wieder aus dem Bücherregal zu holen oder sich antiquarisch zu besorgen, das lohnt sich. Was für eine spannende Lektüre über das Leben dieses Autors und sein dramatisches Schaffen! Ich freue mich schon jetzt auf die Eröffnungspremiere »Endstation Sehnsucht« am 16. September im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters.

Zeruya Shalev: »Schicksal«

Musiktheaterdramaturg Benjamin Wäntig empfiehlt den Roman einer großen israelischen Schriftstellerin:

Erst im Nachklapp einer Reise nach Israel im letzten Sommer habe ich »Schicksal«, den neuesten Roman von Zeruya Shalev, gelesen, der viele meiner Eindrücke in neuer Weise vertieft hat. Sie verwebt eine bisweilen etwas larmoyant erzählte Familiengeschichte – aber in den richtigen Momenten mit großer Nüchternheit – mit den verdrängten Widersprüchen der israelischen Gesellschaft und Geschichte. Ein komplexes Buch über ein komplexes Land, aber gerade deshalb lohnenswert.

Mithu Sanyal: »Identitti«

Und Ballettdramaturg Klaus Kieser schlägt eine köstliche Auseinandersetzung mit einem Thema der Zeit vor:

Was passiert, wenn sich eine (hellhäutige) Deutsche als Inderin ausgibt, um so zur Professorin für Postcolonial Studies aufsteigen zu können – und dann demaskiert wird? Mit großer Lust am verbalen Schlagabtausch lässt uns die deutsch-indische Journalistin Mithu Sanyal in ihrem ersten Roman »Identitti« teilhaben an den Hysterisierungen der gegenwärtigen Gesellschaft. Hier bekommt jede Position ihr Fett weg.

Stefan Moster: »Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels«

Marketingchefin Ines Schäfer begibt sich auf eine literarische Kreuzfahrt voller überraschender Wendungen:

Vor Monaten sind Mutter und Sohn im Streit auseinandergegangen. Seither: Funkstille. Nun befinden sich beide, ohne es zu ahnen, auf demselben Kreuzfahrtschiff: Sie als Bordpsychologin, er als Barpianist … Wie es Stefan Moster in seinem Roman »Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels« schafft, zwischenmenschliche Beziehungen, deutsch-deutsche Geschichte, Flüchtlingsschicksale und die Liebe zur Musik miteinander zu verknüpfen, ist geradezu meisterhaft. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite – ein Buch, das ich immer wieder gern lese!

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Hinter dem Vorhang Theaterblog

Rückblick Kinderkonzert »Mona und der Turm der Stille«

nach einer Geschichte von Joschua Knauf

Neben improvisierten Klängen bekam das Publikum Musik von Luca Marenzio (ca.1553-1599), Arcangelo Corelli (1653-1713), Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) und der Komponistin Grażyna Bacewicz (1909 – 1969) zu hören.

Die beiden ausverkauften Vorstellungen wurden begeistert aufgenommen. Eine weitere Gelegenheit, die Geschichte von Mona und dem sonderbaren Turm der Stille zu erfahren, gibt es voraussichtlich auf dem Theaterfest am 10. September.

Fotos: Luca Pauer/privat
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Auf ein Wort Im Gespräch mit … Theaterblog

Einblicke in den Kommunen-Kochtopf

Gemeinsam Kochen und Essen – zentral für jede Gemeinschaft. In der Inszenierung »Die Kommune« (nach dem gleichnamigen Film von Thomas Vinterberg), die noch bis zum 15. Juli in der Alten Feuerwache zu sehen ist, geht es um eine Kommune, in der natürlich auch gekocht und gegessen wird. Das Besondere dabei ist, dass Schauspieler Fabian Gröver während der abendlichen Vorstellung in der Rolle des Steffen, live Suppe kocht. Hier einige Einblicke in den Kommunen-Kochtopf.

Sobald Steffen (Fabian Gröver) in die Kommune aufgenommen wird, beginnt er seine Kochutensilien aufzubauen. Raimund Widra und Anna Jörgens helfen ihm beim Kartoffelschälen. Foto. Martin Kaufhold

Fabian, du kochst während der Inszenierung „Die Kommune“ eine Suppe, die dann pünktlich zum Ende der Vorstellung fertig sein muss, damit die Schauspieler sie im Schlussbild gemeinsam essen können. Wie kriegst du das hin?

Das steht und fällt natürlich zuerst einmal mit der Auswahl des Rezepts. Ich habe mich bewusst für eine Suppe entschieden, die am Ende der Garzeit püriert serviert wird, da ein ‚al dente‘-Gericht dauerhafte Präsenz am Herd und ein komplexeres Timing erfordert hätte. Bei unserer Kartoffelsuppe kommt es auf 10-20 min extra Garzeit nicht an, weil am Ende eh alles durch den Stabmixer geht. Dankenswerterweise helfen mir zu Stückbeginn auch noch zwei Kolleg*innen beim Schälen der Zutaten, sonst wäre ich vor Zeitdruck vermutlich nach der ersten Szene bereits schweißgebadet.

Kurz vor dem Pürieren fügt Fabian Gröver noch ein Stück Butter in die Suppe. Foto. Martin Kaufhold

Verwendest du jeden Abend dasselbe Rezept oder haben die Kommunarden einen abwechslungsreichen Speiseplan?

Das Rezept ist immer dasselbe. Einerseits um die Requisitenabteilung, die die Lebensmitteleinkäufe erledigt, nicht immer mit neuen Aufgaben loszuschicken und andererseits auch mir, der ja nicht nur kochen, sondern auch spielen muss, eine gewisse Routine zu ermöglichen. Bisher haben sich die Kolleg*innen noch nicht über den eintönigen Speiseplan beschwert, aber wer weiß…
Zum Glück spielen wir an diesem Haus nicht „en suite“, sonst hätte ich mir bei 30 oder mehr aufeinanderfolgenden Vorstellungen wohl Alternativen überlegen müssen.

 Kannst du dich noch auf deine Rolle konzentrieren, wenn du nebenher kochst?

Ja, das geht schon, aber bis die Suppe erst einmal angesetzt ist, ist es doch eine Herausforderung. Dialogen folgen, als Figur mitdenken und zeitgleich Zwiebeln und Kartoffeln schneiden…das hatten wir auf der Schauspielschule nicht.

Bernd Geiling als Ole (rechts) darf entscheiden: Wer aus dem Publikum bekommt heute den Publikumsteller? Foto. Martin Kaufhold

Am Ende des Abends bekommt eine Person aus dem Publikum auch einen Teller Suppe. Was muss man tun, wenn man in diesen Genuss kommen will?

Am besten einen Platz in der ersten oder zweiten Reihe ergattern und dem Kollegen Bernd Geiling (alias „Ole“), der die Suppe ausliefert, hungrig in die Augen starren. Offensives Heranwinken dürfte aber auch zum Erfolg führen.
Kochen und essen ist für dich persönlich?

Das sind für mich zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich persönlich koche lieber, als dass ich esse. Kochen ist irgendwie sinnlicher, erweitert meinen Horizont.
Der Verzehr kommt mir dagegen immer fürchterlich profan vor. Anders ist es, wenn man z.B. für Freunde kocht, denn im Idealfall spiegelt sich mein „Aha-Erlebnis“ beim Zubereiten dann in den Gesichtern der Essenden wider. Klappt aber nicht immer…da habe ich dann Pizza bestellt.

Kurz vor Ende der Vorstellung…scheint zu schmecken! Foto. Martin Kaufhold

Wer die Kommunen-Suppe nachkochen möchte, findet das Rezept unter: Kartoffelsuppe mit Sauerkraut und Laugenchips in: Tim Mälzer: Neue Heimat, Kochbuch, Mosaik Verlag ISBN: 978-3-442-39338-1

Das Gespräch wurde von Simone Kranz geführt.

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Interview zu »Das Kind der Seehundfrau«

Die Kinderoper »Das Kind der Seehundfrau« um einen kleinen Sohn eines Fischers und einer zur Frau gewordenen Seehündin entführt die jungen Zuschauer*innen in arktische Gefilde. Wie die Landschaft ist auch diese Geschichte der Inuit rau, archaisch, aber auch gerade dadurch faszinierend: An einer kargen Bucht wohnt ein Mann, ganz allein, nur mit dem Meer, dem Eis und den Fischen. Eines Tages trifft er auf eine wunderschöne Frau und verliebt sich gleich in sie. Es ist eine Seehundfrau – nur ohne Fell, das sie sich ausgezogen und das er ihr heimlich weggenommen hat. Doch dann stellt er ihr die Frage: »Willst du mich heiraten?« Die Seehundfrau willigt ein, unter der Bedingung, dass er ihr nach sieben Jahren ihr Seehundfell zurückgibt und sie wieder ins Meer zurückkehren kann. Er stimmt zu und sie erleben die schönsten Jahre, die größte Liebe, die glücklichste Zeit mit ihrem Sohn Oruk. Doch schon bald kommt dessen siebter Geburtstag immer näher und seiner Mutter geht es immer schlechter …

Regisseurin Katharina Molitor und Ausstatterin Faveola Kett sprachen über den besonderen Märchenstoff mit Dramaturg Benjamin Wäntig.

BW: Wie bringt ihr das Feeling des hohen Nordens auf die Bühne?

FK: Wenn man den Raum betritt, findet man sich vor einer Landschaft aus Eisschollen wieder, die im Wasser treiben. Zusätzlich wird das Gefühl durch die limitierte Farbpalette des Bühnenbilds als auch des Kostümbilds verstärkt, welche sich nur aus Weiß-Tönen, Silber und schwarzen Konturen zusammensetzt. Und zuletzt vermitteln kuschelige Felle einerseits das Bedürfnis, sich zu wärmen und einzukuscheln, als auch die raue Wildnis, in der die Inuit leben.

Nicolas Bertholet, Carmen Seibel Foto©Astrid Karger

KM: Zusätzlich zur Notwendigkeit wärmender Stoffe kommt auch je nach Situation auch durch das Spiel der Darstellenden mit Frieren und Frösteln in manchen Momenten. Gleichzeitig ist es wichtig zu betonen, dass wir keinen Realismus aufkommen lassen wollen, und so spielen sie z. B. auch barfuß.

BW: Was unterscheidet das Inuit-Märchen von der Seehundfrau von mitteleuropäischen Märchen etwa der Brüder Grimm?

FK: Es ist sehr viel vielschichtiger und spricht viele wichtige Themen an, die einen auch als Erwachsener zum Nachdenken bringen.

KM: Es hat seine Wurzeln ganz eindeutig in einem von einer noch engeren Verbindung zur Natur geprägten Kulturkreis. Humanistische und/oder christliche Wertvorstellungen sucht man vergebens. Anders als bei den Brüdern Grimm, die häufig den im Kern archaischen Geschichten eine moralisierende Ebene beigefügt haben, gibt es keinen christlich-monotheistisch geprägten »Überwurf« im »Kind der Seehundfrau«.

Die fundamentale, existentielle Abhängigkeit von der Natur, dem Meer, den Seehunden und die gleichzeitige Notwendigkeit, die Tiere des Meeres zu jagen, zu töten und für das menschliche Leben auch zu verwerten, stellt in seiner Rohheit einen entscheidenden Hintergrund der Geschichten dar. Hier geht auch die Frage: Wie viel darf ich der Natur nehmen, wann muss ich meine Begierden begrenzen? Auch das Körperbild ist ein erfrischend direktes, unverstelltes. Wärme (auch die des menschlichen Körpers), gesunde Formen, genug »Fleisch« am Leib sind ganz klar Ideale und in einer so kalten Lebenswelt unvoreingenommen positiv bewertet. Von monotheistischer, patriarchaler Prüderie ist nichts in dieser Geschichte zu finden. Und natürlich: Das Meer, nicht der Grimm’sche Wald, ist als Bezugsraum, als Lebenswelt, aber auch als Jenseits-/Todesraum ständig anwesend und zentral in den Geschichten. Genauso die Tiere: Statt Rehen und Wölfen spielen Robben, Wale und Fische zentrale Rollen.

BW: Welche Rolle spielt die Musik im Stück? Wie klingt es?

FK: Die Musik ist die Sprache der Seehundfrau. Das Singen und die verschiedenen Laute sind ihre Art, sich auszudrücken und ihr Schicksal und ihre Sehnsucht zu artikulieren.

KM: Die Musik stellt primär eine Klangkulisse zur Verfügung, die der Geschichte Atmosphäre und ungewöhnliche Klänge zur Seite stellt. Gleichzeitig sind Musik und vor allem auch der Gesang auch ein Mittel, der »anderen« Sprache der Natur, dem Klang des Meeres, des Eises und nicht zuletzt dem Robben-Gesang (als nordische Variante des Sirenengesangs) Ausdruck zu verleihen. Das Element des Trommelns verleiht der Geschichte außerdem Züge eines schamanistischen Rituals.

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Onomatopoesie – Logbuch-Einträge im März 2023

Modul 3 – Eine Sprachkonzert beginnt

Luca und Anna sind im dritten Teil des Projekts zu Gast in Malstatt bei der Gemeinschaftsschule Rastbachtal und im Collège Claudie Heigneré in Freyming-Merlebach. Dabei ist wieder der braune Lederkoffer voller Material, aber auch ein besonderer Künstler: Dominik Tremel, Musiker und Komponist. Dominik wird die Musik des Sprachkonzerts neben der Sinfonie von Prokofjew komponieren und ist die ganze Woche mit dabei.

Im Folgenden haben wir die aufregenden fünf Tage logbuchartig zusammengefasst.

+Der Plan für diese Woche+

Montag, Dienstag, Mittwoch, 13. – 15.3.2023: Proben in der Schule Rastbachtal
Donnerstag, Freitag, 16. – 17.3.2023: Proben im Collège Claudie Heigneré in Freyming-Merlebach

Montag, 13. März 2023

9:00 + Warm-Up + Kennenlernen + Wie war der Morgen bis jetzt?

9:30 + Konzentration und Präsenz durch die Übung „Ha-So-Ka“ und „Ninja Destruction“

10:00 + Impulstraining + Gruppendynamik lernen + Improvisation mit Emotionen + Emotionsfelder und Szenen ausprobieren

12:00 + Die Gruppe lernt Prokofjew kennen + Assoziationsarbeit mit der Musik (Wörter, die man mit der Musik verbindet werden aufgeschrieben und gesichert)

14:00 +Feedbackrunde

Dienstag, 14. März 2023

 9:30 + Ha-So-Ka + Aufwachen mit Spielen

10:00 + Erste Aufnahme mit Stimmengewirr – Arbeit mit Sätzen, Emotionen, unterschiedliche Lautstärken, Zungenbrecher: „Im dichten Fichtendickicht nicken dicke Fichten tüchtig“

10:30 + Arbeit mit bestimmten Einsätzen von Musik in einer Szene

11:00 + Aufnahme von Emotionen – Eine besonderer Lachanfall bleibt besonders in Erinnerung

12:00 + Das versetzte Interview und Aufnahme

13:00 Arbeit in kleinen Gruppen:

+ Eine Gruppe arbeitet mit Dominik an Rhythmus und schreibt Raptexte

+ Luca interviewt jede*n Teilnehmende*n zum Thema Sprache

+ Anna macht Improtheater mit dem Rest der Gruppe, sammelt Musik aus dem Alltag der Jugendlichen

14:00 +Feedbackrunde

Mittwoch, 15. März 2023

9:30 +weitere Arbeit in den Gruppen

+ Rap Aufnahme mit Dominik

+ Interviews mit Luca

+ Geschichten erfinden, alternative Geschichte zur Romeo und Julia schreiben mit Anna

13:00 + Präsentation der verschiedene Szenen und Ergebnisse vor der Gruppe

14:00 + Gemeinsames Pizza Essen

+ Feedback

Donnerstag, 16. März 2023

8 Uhr + Warm-Up

+ Zungenbrecher: „Anticonstitutionellement“, „Les chaussettes de l’archi duchesse“ „panier cuit panier cru“, „Eichhörnchen, Eichhörnchen, Eichhörnchen, Eichhörnchen, Eichhörnchen, Eichhörnchen, Eichhörnchen, Eichhörnchen, Eichhörnchen….“.

9:00 + Slowmotion: Rennen voller Emotion mit Romeo und Julia Musik von Prokofjew

9:30 + Emotion Rundgang – wir übersetzen Shakespeare bereiten uns für Sprachaufnahmen vor

10:00 + Aufnahme: Dominik Tremel stellt das Mikrofon in die Mitte des Raumes und dirigiert + Aufnahme von Wörtern, Zitaten, Geräuschen, Streitigkeiten usw.

10:30 + Szenen und kleine Improvisation mit Wörtern und Bewegungen

11:00 + Wir lassen uns von „Romeo und Julia“-Versen inspirieren und verwandeln sie in Rapverse

12:00 + Feedback

Freitag, 17. März 2023

8:00 + Warm-Up

8:30 + Erarbeitung einer gemeinsamen Tanztheaterszene mit den Aufnahmen der letzten Tage

9:00 + Gesprochene Improvisation: Wir erfinden gemeinsam so viele Geschichten wie möglich in 3 Minuten

10:00 + Versetzte Interviews – Interviews décalées mit Aufnahme

10:30 + Aufnahme Rap und poetische Texte

11:00 + Luca, Dominik und Anna stellen Fragen und interviewen die Gruppe:

+ Wenn du ein Geräusch wärst, welche wäre es?

+ Was sind deine Lieblingswörter auf Deutsch und auf Französisch?

+ Welche Wörter haben dich glücklich gemacht?

11:50 + Ha-So-Ka + Feedback

Im Mai werden sich beide Gruppen wiedersehen…

Anna Arnould-Chilloux und Luca Pauer