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Computerspiel zum Staatstheater bewirbt sich für den Game Award Saar

Bei der Verleihung des Coding da Vinci Hackathons bekamen sie die Ehrung in der Kategorie »Best design«. Nun hat sich Laura Lücke und ihr Team für den Game Award Saar beworben. Wenn es klappt, kann aus dem Testspiel bald eine Vollversion werden. Im Folgenden beschreibt Designerin Laura Lücke das Spiel:

Das Entwicklerteam Laura Lücke und Waqas Ahmad mit Dramaturgin Simone Kranz.

Dein erster Tag als Praktikant am Saarländischen Staatstheater hat noch nicht einmal begonnen, und schon begehst du einen dramatischen Fehler: Du bedankst dich auf ein »Toi, Toi, Toi!«. Der fürchterliche Fluch des toten Macbeth legt sich über das ganze Haus und die alten Theatergeister werden beschworen. Nun liegt es an dir, den armen Seelen dabei zu helfen, ihre letzte Ruhe zu finden, und den Groll des schottischen Königs zu vertreiben.

Im Stil eines Point & Click Adventures bewegst du dich durch verschiedene Räume, sammelst Gegenstände, löst Rätsel und lernst dabei bekannte Figuren und Motive aus diversen Theaterstücken und Opern kennen. Fange zum Beispiel mit Papagenos Vogelkäfig einen Papagei, oder bringe Mephisto drei Tropfen Blut, um einen Teufelspakt zu schließen.

Programmiert wird das Spiel in der Unity Engine. Und um keine Theatermitarbeiter*innen mit Corona anzustecken, schneiden wir uns unsere Schauspieler*innen, Kostüme und Requisiten mit der virtuellen Bastelschere selbst aus, und kleben sie zusammen.

Als ein kleines Team aus theaterbegeisterten Hobbyschauspielern und Point & Click-Spielkindern hoffen wir, das Projekt bietet eine Möglichkeit, Hemmschwellen zu überwinden, die mit der Institution Staatstheater verbunden sind. Besonders jüngere Zuschauer*innen können sich dem Haus spielerisch nähern. Sie überwinden die Barriere, das Theater zu betreten, und befinden sich »durch Zauberhand« plötzlich im Inneren des Hauses. Dadurch ist ein erster Schritt getan, das Theater auch real zu besuchen, und sich vielleicht auch eine Vorstellung anzusehen, bei der Schauspieler*innen mitspielen, die man aus dem Spiel schon kennt.

Darüber hinaus ist dem Staatstheater der Kontakt zu jungen Digital-Künstler*innen und Entwickler*innen wichtig. Mit ihnen gemeinsam möchte es neue künstlerische Formate auf und um die Bühne entwickeln. Das Online-Spiel »Comedy of HTTP 404« ist ein erster Schritt in diese Richtung.

Wer die Testversion spielen möchte, kann das unter folgendem Link tun: https://comedyof404.wordpress.com/

Laura Lücke,
Designerin

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BLÄTTERN IN HISTORISCHEN FOTOGRAFIEN

Das Baugrundstück im Oktober 1936.

Gefunden wurden die Fotografien durch einen Zufall: Beim Aufräumen des Dekorationslagers in Gersweiler tauchten Anfang der 2000er Jahre Fotoalben mit über 500 Aufnahmen aus den Jahren 1935-42 auf, die Bau, Planung, Einweihung und Zerstörung des Theaters dokumentieren. Damals wären die Fotos beinahe im Müllcontainer gelandet. Jetzt stellt sie das Staatstheater im Rahmen des Kultur Hackathons »Coding da Vinci-Saar-Lor-Lux 2020« zur freien Nutzung für jedermann online.

Das Eingangsportal im September 1937.

Das digitale Kulturevent »Coding da Vinci« will Kultureinrichtungen aus der gesamten Großregion sowie Digital Entwickler und Akteure aus Technikwelten zusammenbringen. Ziel ist es, den reichen Schatz an historischem und kulturellem Material, einem breiten Publikum online zugänglich zu machen. Dabei kann und soll – wenn es das Datenmaterial erlaubt – auch ein freier, spielerischen Umgang mit den Daten angestoßen werden.

Bombenschäden im 30. April 1942.

So hat sich beispielsweise eine junge Entwicklergruppe gefunden, die im Setting des Staatstheaters ein Computerspiel programmiert. Ermöglicht wurde dies durch filmische Rundgänge, die das Staatstheater im Rahmen von »Coding da Vinci« ebenfalls zur freien Nutzung online gestellt hat. Am 4. Juli werden dann die entstandenen Projekte bei »Coding da Vinci« online präsentiert und prämiert.

Wer bei diesem Abschluss Event dabei sein möchte, kann sich kostenlos unter https://codingdavinci.de zur Preisverleihung anmelden. Sämtliche Datensätze der beteiligten Kultureinrichtungen findet man unter https://codingdavinci.de/daten/. Man darf gespannt sein!

Simone Kranz,
Schauspieldramaturgin

Alle Fotos: CC-BY-SA.4.0 Saarländisches Staatstheater