»Schon bei der Anmeldung für die Konferenz war klar: das werden spannende, aber auch vollgepackte Tage. Im Vorfeld musste ich bereits zwischen spannenden Podiumsdiskussionen, Zukunftswerkstätten und Sichtvorstellungen auswählen. Keine leichte Aufgabe, klang doch alles sehr interessant. Das Kooperationsprojekt Junge Opern Rhein-Ruhr existiert seit 2013 und umschließt drei große Häuser: die Oper in Dortmund, das Theater Bonn und die Deutsche Oper am Rhein. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und ihre Familien für Oper zu begeistern und vergeben immer wieder Kompositionsaufträge für Uraufführungen von Familienopern.
Nachdem ich also mein Programm zusammengestellt hatte, ging es an den ersten beiden Tagen zur Oper nach Dortmund. Und nicht nur das Rahmenprogramm sollte Spannung bereithalten, sondern schnell wurde mir klar, dass hier auch ganz spannende Menschen und Unterhaltungen auf mich warten. Neben Kolleg*innen in der Theatervermittlung waren ebenso Regisseur*innen, Dramaturg*innen, Komponist*innen, Autor*innen und Politiker*innen vertreten.
Die beiden Tage in Dortmund waren für mich dann neben den Unterhaltungen bei Tisch mit den Menschen der Konferenz, vollgepackt mit Vorträgen und Diskussionen über Gender, Diversität und Inklusion bis hin zu Ideen für mehr Digitalität und besseren Strukturen für Junge Opern und Kinder- und Jugendtheater. Mein Kugelschreiber glühte schon jetzt und mein Notizbuch war bereits um einige Seiten voller, aber es sollte erst der Anfang sein.
Besonders beeindruckend waren für mich sicherlich die Sichtvorstellungen »Persona«, »Kirsas Musik« und »Die Kinder des Sultans«. Noch nie habe ich in einer Oper gesessen, in der man mit seinem Handy über den Verlauf der Geschichte abstimmen konnte oder in einem großen Haus, das voll mit Kindern ist, die beim Operngesang auf der Bühne miteinstimmen und mitsingen. Letzteres war in Anbetracht der letzten Jahre ein sehr berührender Moment für mich und auch für einige Kolleg*innen.
Obwohl ich noch viel, viel mehr im Detail erzählen könnte, würde das natürlich den Rahmen eines Blogbeitrags sprengen. Deshalb muss ich mich zwingen, zum dritten Tag überzugehen. Jetzt war ich also im Theater in Bonn. Auch hier war für spannendes Programm gesorgt. Ich hörte wieder viel über die möglichen Gründe, warum immer weniger Kinder und Jugendliche einen Opernbesuch anstreben und wie neue Musik für junge Ohren klingen sollte.
Ebenso bezieht sich die Theatervermittlung nicht nur auf Kinder und Jugendliche, sondern auch auf Erwachsene. Wie können wir denn überhaupt potenzielle Hörer*innen erreichen, die von selbst vielleicht nicht auf die Idee kämen in eine Oper zu gehen? Indem wir die Oper zu ihnen bringen! Dazu berichteten einige Kolleg*innen von ihren Projekten und Erfahrungen.
Passend dazu verbrachten wir unsere Zeit nicht nur mit Reden, sondern auch mit dem Hören und Sehen von Opern. In Bonn warteten »Minas Reise zum Meer« und »Iwein Löwenritter« auf uns. Beides wieder berührend und beeindruckend, aber musikalisch nicht immer nach dem persönlichen Geschmack. Aber auch das ist Oper, mal laut und mal leise, mal gefällt es und dann eben mal wieder nicht.
Ich gebe es aber auch offen zu, gegen Ende dieses dritten Tages und den vielen Eindrücken, Ideen, Impulsen und Vorstellungen, war ich langsam auch schon etwas erschöpft. Trotzdem freute ich mich auf den vierten und letzten Tag im Theater in Duisburg.
Gleich zu Beginn durften wir an einem musikalischen »Muntermacher« mit Musik, Gesang und Tanz teilnehmen, was uns wieder etwas wachrüttelte. Eine letzte Podiumsdiskussion über kulturelle Bildung und ein zusammenfassendes Abschlussgespräch warteten auf uns. Aber auch die Vorstellungen der mobilen Oper »Nils Karlsson Däumling» und einer meiner absoluten Kinderbuch-Favoriten »Ronja Räubertochter«.
Jetzt bin ich also wieder zurück in Saarbrücken und habe diese ganzen vollgeschriebenen Seiten in meinem Notizbuch. Einige Ideen werden sicherlich in meine Arbeit bei der Vermittlung von Musiktheater einfließen und ausprobiert werden. Andere kann ich als Einzelperson nicht allein in Gang setzen. Und so großartig die Ideen auch sind, so ist natürlich klar: nur mit gutem Willen kann ein Theater vieles davon nicht umsetzen. Da fließen noch mehr Faktoren mit ein. Aber weitererzählen, das kann und werde ich tun.
Ich bin sehr dankbar für diese vier Tage voller Musiktheater für Kinder und Jugendliche, dass es Menschen gibt, die so eine große Konferenz auf die Beine stellen und dass ich das Saarländische Staatstheater dort vertreten durfte. Als Berufsanfängerin konnte ich für mich auf jeden Fall aus den Vorträgen und Gespräche mitnehmen, wie ich als Theatervermittlerin sein möchte (und wie ich nicht sein möchte!) und das gibt Lust und Motivation auf alles, was noch kommt.«
Meike Koch,
Theaterpädagogin für Musiktheater und Konzert
Haben Sie und Lust Interesse an Musiktheater für Kinder und Jugendliche bekommen? Ob mit dem Verein oder einer Schulklasse: Lassen Sie sich gerne von uns beraten. Anfragen rund um den Musiktheaterbesuch und theaterpädagogischer Begleitung: m.koch@staatstheater.saarland
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