Meike Koch arbeitet seit Ende August bei uns im Staatstheater als Theaterpädagogin für Musiktheater und Konzert. Ihre Kollegin Anna Arnould-Chilloux, Theaterpädagogin für Schauspiel und Tanz, hat ihr ein paar Fragen gestellt:
Anna: Liebe Meike, willkommen bei uns. Wie kam es denn dazu, dass du hier in der Theaterpädagogik angefangen hast?
Meike: Ich habe von der Stelle über ein Praktikum erfahren. Ich mache gerade meinen Master in Kulturmanagement und wollte während des Studiums schon etwas Berufserfahrung sammeln. Seit Februar hatte ich dann eine Praktikums-/Aushilfsstelle in der Theaterpädagogik. Und seit dieser Spielzeit eine Vollzeitstelle.
A.: Was hast du denn davor gemacht? Ich frage mal so, was war dein erster Job und was war dein letzter?
M.: Mein erster Job war tatsächlich hier im Saarländischen Staatstheater. Ich habe mein zweiwöchiges Schülerpraktikum hier absolviert. Ich erinnere mich nicht mehr an alles, aber noch daran, dass ich in der Fußgängerzone Flyer verteilt habe und bei einigen Proben zu Frank Nimsgerns »Fantasma« zusehen durfte. Das hat mich damals schwer beeindruckt. Mein letzter Job war bei Globus, wo ich im dualen System meinen Bachelor in Personal- und Bildungsmanagement gemacht habe.
A.: Interessant, du kennst das Saarländische Staatstheater also sozusagen noch von früher.
M.: Streng genommen geht das ganze sogar noch etwas weiter zurück. Mein Urgroßvater war hier früher als Beleuchter und später als Pförtner tätig. Meinen Opa hat er dann öfter mal zu Proben oder Vorstellungen mitgenommen und so seine Begeisterung für Musik und Theater geweckt. Es ist vielleicht etwas dick aufgetragen, aber ich bin schon davon überzeugt, dass ich ohne das Saarländische Staatstheater und die Stelle von meinem Urgroßvater heute ganz woanders wäre. Denn dann hätte mein Opa seine Begeisterung zur Musik nicht an meine Mutter weitergegeben und sie hätte mir vielleicht nicht die Möglichkeit gegeben, mit Begeisterung Klarinette und Klavier zu lernen.
A.: Du spielst also Klarinette und Klavier. Was gefällt dir an diesen Instrumenten?
M.: Ich finde, dass die Klarinette ein sehr wandelbares Instrument ist. Sie kann sowohl gefühlvoll und melancholisch klingen, als auch mal verspielt oder sogar zickig. Man kann ganz verschiedene Klänge aus ihr herausholen. An Klavier gefällt mir gut, dass ich es ganz für mich alleine spielen kann, wenn ich meine Ruhe haben möchte. Klarinette spiele ich nämlich meistens im Verein mit 30 anderen Musiker*innen.
A.: Kannst du dich noch an dein erstes und dein letztes Mal im Theater erinnern?
M.: An das erste Mal nicht mehr genau. Das war ganz bestimmt mit der Schule. Ich weiß aber noch sicher, dass ich das Ballett »Romeo und Julia« als kleines Mädchen mit meiner Familie gesehen habe. Vor dem Lockdown hatte ich noch die Möglichkeit »Amadeus«zu sehen. Im Juni war ich nach langer Pause dann im Musical »Hair«.
A.: Gab es mal einen Moment am Theater, der dich geprägt hat?
M.: Das müsste sogar damals in »Romeo und Julia« gewesen sein. Die Vorstellung war zu Ende, wir applaudierten und die Tänzer*innen verbeugten sich. Meine Mutter hat sich damals zu mir runtergebeugt und mir ins Ohr geflüstert, dass die Künstler*innen das alles für diesen Moment des Applauses gemacht haben. Das fand ich irgendwie gleichzeitig verrückt und beeindruckend und dieser Satz geistert jetzt immer in meinem Kopf herum, wenn ich nach einer Vorstellung applaudiere.
A.: Die Künstler*innen brennen also für den Applaus. Wofür brennst denn du?
M.: Ich engagiere mich ehrenamtlich sehr dafür, dass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit und das Angebot bekommen, ein Instrument zu lernen. Ich bin seit einigen Jahren Jugendleiterin in meinem Musikverein Winterbach und 2. Vorsitzende im Bund saarländischer Musikvereine – Musikkreis St. Wendel speziell für Jugendthemen.
A.: Und was machst du im Musikverein genau?
M.: Ich mache Werbung für das tolle Hobby Musik, helfe beim Musikunterricht und der Instrumentenanschaffung der Kinder und stehe den Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem organisiere ich Freizeitmaßnahmen und Auftritte für die Kinder. Wir waren zum Beispiel schon ein paar Mal im Staatstheater zu Besuch. Kindergartenkindern gebe ich außerdem Unterricht in musikalischer Früherziehung und Grundschulkindern Blockflötenunterricht.
A: Ich entdecke da ein paar Parallelen zu deiner Tätigkeit bei uns in der Theaterpädagogik.
M.: Ja, total. Es ist mir auch ein großes Anliegen, die Vereine und auch die Schulen wieder mehr für das Theater und Musik zu begeistern. Das theaterpädagogische Angebot beim Saarländischen Staatstheater ist da so vielfältig aufgestellt, dass für jeden etwas dabei ist. Ich werde die kommenden Wochen auf jeden Fall dazu nutzen, den Vereinen und den Schulen dieses Angebot wieder vorzustellen. Wir sehen ja schon seit einigen Jahren, dass immer weniger Kinder sich für die Kultur begeistern und es immer weniger Kinder gibt, die ein Instrument lernen. Das liegt aber keinesfalls daran, dass sie kein Interesse daran haben. Man muss ihnen aktiv die Möglichkeit dazu aufzeigen. Und ich denke, dass das Staatstheater dabei eine tragende Rolle spielt. Auf jeden Fall können Vereine und Schulen und das Staatstheater sich beidseitig helfen und toll zusammenarbeiten. Das ist mein Wunsch und mein Ziel.
A.: Wir wünschen dir eine gute Zeit bei uns und viel Erfolg.
M.: Dankeschön, ich freue mich auf die Zeit hier!
Ihr möchter mehr erfahren über das theaterpädagogische Angebot des Saarländischen Staatstheaters? Dann schaut doch mal hier vorbei. Oder wollt ihr selbst mal etwas Bühnenluft schnuppern? Dann schaut gerne hier auf unser Angebot.