Hallo, mein Name ist Pauline Stiller und ich mache momentan ein Praktikum im Staatstheater in der Theaterpädagogik. In den ersten beiden Wochen durfte ich bei der Produktion »Blutbuch« helfen und zusehen. Ich habe viel gelernt und bin tollen Menschen begegnet, wofür ich sehr dankbar bin. Anfangs war die Situation noch neu für mich und ich musste mich erst daran gewöhnen, doch mit der Zeit habe ich gemerkt, wie wichtig aber auch sensibel das Thema des Stückes ist. Deshalb möchte ich euch heute ein wenig von meiner Sicht und zu dem Thema erzählen.

In meiner Kindheit wurde ich sehr tolerant und offen erzogen, weshalb es für mich nie ein großes Thema ist, wenn jemand »anders« ist. In dem Stück habe ich erst gemerkt, wie schwierig es manchmal ist »anders« sein. Mir ist auch aufgefallen, wie oft wir, auch wenn es unbewusst passiert, die genderqueere Personen in Schubladen stecken und nicht einsehen wollen, wer sie sind. Und oft reicht es nicht nur »tolerant« zu sein, sondern wir sollten sie schützen, respektieren und sie so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen. Ich habe auch gemerkt, wie wichtig es ist, jeden Menschen mit Respekt und Offenheit zu begegnen, unabhängig von seiner Identität. Und vielleicht ist das der wichtigste Schritt, dass wir den Mut haben, auf andere zu zugehen, ihnen zu zuhören und das Leben so zu feiern, wie es ist.
»Blutbuch« ist mehr als nur ein Theaterstück. Es ist ein Aufruf, die Grenzen zu sprengen, die uns daran hindern, wir selbst zu sein. Falls du also Lust hast, ein Stück in die richtige Richtung zu gehen und einen tollen Theaterabend zu erleben, empfehle ich dir das Stück von Herzen.
Ich wünsche mir für die Zukunft, dass jeder so leben kann, wie mensch möchte, ohne dafür kritisiert zu werden.

(Vielen Dank an „Der Buchladen“ in der Försterstraße)