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Spielzeit-Vorfreude: TPZ

Eine persönliche Spielplanvorstellung der Theaterpädagoginnen

Die Theaterpädagoginnen des Saarländischen Staatstheaters haben vor allem eines im Sinn: Den Spielplan möglichst nah an Menschen heranbringen. Und Nähe entsteht ja vor allem durch emotionale Verbindung und persönliche Ansprache. Ganz nach der Maxime »Was du selbst besonders gerne magst, das empfehle weiter«, stellen Anna Arnould-Chilloux, Johanna Knauf, Meike Koch und Luca Pauer ihre Herzensprojekte 2022 und 2023 vor.

Anna Arnould-Chilloux

Als Theaterpädagogin für Schauspiel und Tanz freue ich mich diese Spielzeit wieder die Schreibwerkstatt zu veranstalten und mit der Gruppe so oft wie möglich zu schreiben.
Unser Ziel ist ein eigenes Stück zu schreiben. Wir arbeiten auch mit Stücktexten, die in der Spielzeit gespielt werden und analysieren Methoden der Texte, die uns am meisten bewegen.

Natürlich freue ich mich auch auf viele Vermittlungs-Workshops, die ich in saarländischen Schulen das ganze Jahr über machen werde. Ich finde es besonders spannend jedes Mal eine neue Gruppe kennenzulernen und den Schüler*innen etwas Neues und Verrücktes zu präsentieren. Da das Stück TERROR im Saarland Schullektüre ist, werden bestimmt viele Lehrer*innen sich bei uns melden. Ich freue mich sie in ihrer Arbeit zu unterstützen und einen künstlerischen Zugang zu diesem Stoff zu ermöglichen.
Und last but not least bin ich sehr gespannt auf das Projekt ONOMATOPOESIE, ein deutsch-französisches Jugendorchesterprojekt, das wir von Dezember bis Juli proben werden. Wir planen schon seit mehr als einem Jahr und nun wird es endlich Realität. Schüler*innen aus der Schule Rastbachtal (Saarbrücken), aus dem Collège Claudie Haigneré (Freyming- Merlebach) und aus dem Collège Himmelsberg (Sarreguemines) werden sich während der Spielzeit im Theaterprojekt kennen lernen und miteinander spielen. Premiere feiern wir am 7. Juli auf die Bühne des Großen Hauses.

Johanna Knauf

Als ich im Februar 2020 voller Elan am Staatstheater als Theaterpädagogin für Konzert und Musiktheater startete, begann bereits nach ein paar Wochen die Pandemie. Ausnahmezustand. Statt die vielen Mitarbeitenden des Hauses kennenzulernen, sollten wir uns nun eher aus dem Weg gehen. Und statt Schulklassen bei uns im Theater zu empfangen, mussten wir nach virtuellen Wegen suchen, im Kontakt zu bleiben. Nicht einfach, wenn doch gerade der Kontakt in das Theater und aus dem Theater hinaus den Nährboden für die eigene Arbeit stellt.

Nun bin ich nach langer Pause frisch aus der Elternzeit zurückgekehrt und habe das Gefühl: Jetzt geht es so richtig los! Ich bin davon überzeugt, dass ein früher und vor allem persönlicher Kontakt mit den darstellenden Künsten prägend für das weitere Leben ist. Daher freue ich mich ganz besonders, dass das Theater wieder ein offener Ort ist, an dem wir das junge Publikum auch hinter den Kulissen willkommen heißen.

Auf das junge Publikum wartet dieses Jahr ein sehr abwechslungsreiches Programm. Im Oktober und November führen wir zum Beispiel mit dem herausragenden Klezmer-Klarinettisten Helmut Eisel sein Stück NAFTULES REISEN für Kinder ab 3 Jahren auf – ich darf als Erzählerin mitwirken. Auf die Umsetzung der zeitgenössischen Kinderoper DAS KIND DER SEEHUNDFRAU bin ich ganz besonders gespannt. Zum Ende der Saison steht für mich dann die Konzertentwicklung MONA UND DER TURM DER STILLE auf dem Programm: Ein Kinderkonzert zum Mitmachen.

Mir liegt es am Herzen, nicht nur Kindern und Jugendlichen, sondern Menschen jeden Alters alternative Zugangsweisen zu Musik und Theater zu ermöglichen. Daher freue ich mich auch sehr auf das Ensemble der Klangwütigen, in dem wir gemeinsam alles Mögliche zum Klingen bringen werden: den Körper, die Stimme, Instrumente – aber eben auch Alltagsgegenstände, Literatur oder bildende Kunst.

Meike Koch

Ich bin sehr glücklich darüber, in dieser Spielzeit weiterhin in der Abteilung Theaterpädagogik unterstützen zu können, bei vielen spannenden Projekten dabei zu sein und meinen Kolleg*innen über die Schulter zu schauen, um weiter dazuzulernen. Dieses Jahr wird man mich hauptsächlich im Hörsaal antreffen, damit ich bald mein Studium abschließen kann. Trotzdem bin ich weiterhin einmal pro Woche im Theater.

Absolutes Highlight wird vor allem die Zeit unseres Weihnachtsmärchens „Hinter verzauberten Fenstern“. Wir besuchen Schulklassen und bieten verschiedene Formate an, um die Schüler*innen auf den Theaterbesuch vorzubereiten. Ich bin schon sehr gespannt darauf, welche Schulen ich besuchen darf!

Außerdem werden wir in dieser Spielzeit unsere Kinder-Musikwerkstatt fortführen und weiterentwickeln. Während die (Groß-)Eltern sonntags das Sinfoniekonzert besuchen, können Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren zu Johanna und mir kommen und spielerisch die Welt der Musik mit uns entdecken. So viel kann ich schon einmal verraten: es wird ein großer Spaß!

Mir ist es darüber hinaus eine besondere Herzensangelegenheit nicht nur Schulen, sondern auch Vereine für unser theaterpädagogisches Angebot zu begeistern. Wir haben im Saarland unglaublich viele Vereine, die sich in außerschulischer Jugendarbeit und Kulturförderung engagieren. An sie möchte ich eine herzliche Einladung aussprechen, sich mit unserer Abteilung in Verbindung zu setzen, um sich über verschiedene Möglichkeiten für ihre kleinen und großen Mitglieder zu unterhalten.

Luca Pauer

Diese Spielzeit wird für mich ganz im Zeichen der Teilhabe und Mitgestaltung stehen. Es ist dringend wieder an der Zeit Menschen an Theater zu beteiligen und sie mitspielen zu lassen. Die Idee des ensemble4, des Bürger*innenensembles, will weitergeführt und intensiviert werden.

Gleich zu Beginn der Spielzeit, werde ich ein Projekt mit Bürger*innen in Luxemburg umsetzen. Die Idee: eine theatrale Hommage an eine Partnerstadt. Das Netzwerk Quattropole zwischen Trier, Luxemburg, Metz und Saarbrücken initiiert performative Postkarten über jeweils einen Städtepartner. Bei einem Festakt werden vier kleine »performative Postkarten« unter dem Titel »Voices« aufgeführt. Saarbrücken wird eine Präsentation über Metz erarbeiten. Saarbrücken wird von Luxemburg in Szene gesetzt. Es freut mich sehr, dass wir die Möglichkeit haben werden auch über Landesgrenzen hinaus mit unserem Bürger*innenensemble spielen zu können.

Im Anschluss geht es weiter mit der sparte4-Produktion »Oh Mama! «, in der ich mit Saarbrücker Müttern, Nicht-Müttern und solchen, die weder noch sein wollen im Rahmen des ensemble4 zusammenarbeite. Rebekka David wird mit Schauspieler*innen eine Produktion erarbeiten, die auf Interviews von Bürger*innen basiert. Ich bin sehr stolz, dass Thorsten Köhler und ich, Rebekka dafür gewinnen konnten. Sie ist eine sehr inspirierende junge Regisseurin, die dieses Thema schon auf dem Zettel hatte, bevor wir die Idee dazu hatten. Dass sie guten Gewissens als »aufsteigender Stern am Regiehimmel« bezeichnet werden kann, die eine Menge Glanz in die sparte4 bringen wird, will ich hier nicht unerwähnt lassen. Ich freue mich auf diese Arbeit und bin extrem gespannt auf die Ergebnisse dieser Recherche.

Die Spielzeit abschließen darf ich wie immer mit meiner Inszenierung des Jungen Ensembles im April. Diesmal untersuchen wir als »Hamlets Kinder« die Zeit, die aus den Fugen gerät, aber auch das persönliche »Lostsein« jeder einzelnen.

Weitere Informationen zum Mitmachen gibt es auf unserer Website:

https://www.staatstheater.saarland/theater-und-schule

und

https://www.staatstheater.saarland/mitmachen

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Rückblick zu den Wortakrobaten

Die Schreibwerkstatt des Saarländischen Staatstheaters in der Spielzeit 2021/22

Im Oktober 2021 haben wir angefangen: Wir suchen Freitzeitautor*innen. Wer macht mit?

Und jeden Dienstag haben sich die Teilnehmer*innen der Schreibwerkstatt getroffen. Geschrieben wurde über viele verschiedenen Themen, eine Vielfalt stilistischer Methoden wurde ausprobiert. Geschrieben wurde zum Beispiel mit winterlicher Stimmung auf der Probebühne des Staatstheaters über Weihnachtsfeiererfahrungen:

Schreibwerkstatt Januar 2022

In Frühling philosophierten wir über Gedichte und den Einfluss von Reimen auf Wahrheitswahrnehmung im Chorsaal und beim heißen Wetter auf der Terrasse eines Cafés mit Fotos und Portraits als Impuls für die Kunst der Wiederholung ausprobiert.

Schreibwerkstatt in April 2022

Liebesbriefe von Charakteren, die nicht existieren, wurden über mehrere Wochen per Post verschickt. Absurde und vor allem lustige Alltagslyrik, verrückte Inszenierungsideen und Ironieszenen für die Bühne, inspiriert durch die verschiedenen Stücke der Spielzeit, und tausende andere Kurzformtexten, Gedanken, Träume und Berichte über das Empfinden ´ phantasievoller Figuren durch die verschiedenen Jahreszeiten wurden ins Leben gerufen.

Die Gruppe konnte nach und nach in die Kunst des Inszenierens reinschnuppen, dabei half die Reflexion der Körperbewegungen der Schauspieler:innen. Ein besonderes Higlight war dann: Der Workshop von Anne Rieckhof im Herzwerk. Ein sehr erfrischender Weg, um das Schreiben zu entdecken. https://herzwerk-saarbruecken.de/

Schreibwerkstatt im Herzwerk Mai 2022

Bei dem Stück des Jugendclubs »Die Zeitzeugen der Postapokalypse« wurde ein »erstes Mal« auf der Bühne gewagt und während des Einlasses einige Texte zu Thema »Liebe« vorgelesen.

Den 23.04.2022 auf der Bühne des Alten Feuerwache

Am Dienstag danach, nach der Anweisung »Beschreibe einen Moment, den du jetzt beschreiben musst, um es nie zu vergessen« berichtet Frank:

Wir sind zusammen in der Alten Feuerwache, einer Bühne des Staatstheaters, und lesen gemeinsam unsere Texte, sechs Leute der Schreibwerkstatt. Anstatt alleine zu arbeiten, im Home Office, im Lockdown oder in Quarantäne, arbeiten wir miteinander. Ich lese einen Teil meines Textes, jemand anderes einen anderen Teil, und es ergibt ein wunderschönes Ganzes. Alle unsere Texte stimmen das Publikum auf das kommende Theaterstück ein, das die Jugendgruppe des Theaters aufführen wird. Und das Publikum ist überraschend ruhig, vielleicht hört es uns sogar richtig zu – ich kann es nicht beurteilen, mein ganzer Fokus ist auf meinen Text gerichtet. Vor meinem zweiten Text wage ich mich ganz nach unten auf die Bühne und betrachtete die 200 Menschen, die auf der Tribüne sitzen.
Als Charlotte mit ihrem Gedicht fertig ist, lese ich. Ich bin erstaunlicherweise ganz gelassen und konzentriert, ich spreche ruhig ins Mikrophon, meine Worte fließen. Dann liest Andreas den zweiten Teil des Textes, ich schaue ihm zu, er steht oben in der siebten Reihe. Anna, die Leiterin der Schreibwerkstatt sitzt neben ihm und lächelt: es läuft. Zum Schluss kommt der dritte Teil des Textes, der keinen richtigen Sinn hat, da er einfach nur das Gegenteil des vorherigen Textes sein soll, doch ich lese ihn voller Überzeugung. »Schaut mich an, hört mir zu, ich bin der Mann mit dem Mikrofon, der liest und etwas zu sagen hat!«
Als ich fertig bin, gehe ich nach oben und überreiche Daniel mein Mikrofon. Ich setze mich und höre den anderen beim Lesen zu – ich habe Feierabend. Nach all der Aufregung, nach der ganzen Nervosität, nach dem Stress ist es geschafft, und alles war gut und leicht und schön. Nach unserer Einstimmung spielen die Jugendlichen ihr Stück über Romeo und Julia, das sie erarbeitet haben, und es ist wirklich sehr beeindruckend und sehr gelungen. Am Ende bekommen sie einen langen, lauten, verdienten Applaus, und sogar wir von der Schreibwerkstatt dürfen vor die Bühne gehen und uns etwas Applaus abholen. Das Gefühl, Teil von etwas Größerem und Wertvollen, Teil eines Kunstwerkes gewesen zu sein, ist bei allen Beteiligten zu spüren – nach all der langen Zeit des Isoliert- und Alleinseins wegen der Pandemie.
Ich fühle, dass das Schreiben nicht aus dem Schreibprozess an sich besteht, sondern auch im Teilen des Geschriebenen mit anderen. Wir, die Leute der Schreibwerkstatt, machen noch ein Erinnerungsfoto, gehen ins Weinbistro Hauck und feiern unsere erste öffentliche Lesung.

Frank, ein Wortakrobat.

Kurz nach der Schreibwerkstatt :

Es ist noch keine Melancholie, weil das Gefühl, was bleibt, als ich auf dem Heimweg bin, so positiv ist. Es lässt mich lächeln und das Gute sehen. Ein déjà vu, plusieurs fois, chaque fois en fait.

Egal ich mit gemischten Gefühlen gekommen bin, oder ganz und gar zufrieden. Du hast etwas bewirkt, es ist etwas geblieben, das mehr ist, als die Texte, die wir schrieben. Und an das ich mich gern erinnere. Wir bekamen Methoden an die Hand, Ausstöße und Anstössen, nie ohne ein bisschen Humor vermittelt. Wir lernten über uns, während wir für andere schrieben. Die Stimme verleiht den Worten die Kraft, zu den Herzen durchdringen und sie zu bewegen. Doch die Tinte auf Papier wird ewig bleiben und uns daran erinnern, wie wir zusammensaßen, reflektierten, philosophierten, lamentierten und uns sicherlich auch ein Stück weit engagierten. Und vielleicht schließt sich am Ende der Kreis, in dem wir alle einen Platz haben. Er wird bestehen bleiben, getragen von den Seiten, die ihn erwähnen.

Leandra, eine Wortakrobatin

Danke, euch lieben Wortakrobaten. Es war eine sehr schöne Schreibzeit, die ihr durch eure Motivation und literarischen Ideen und Lächeln möglich gemacht habt.

Nächster Termin: Dienstag den 6. September 2022, von 18 bis 19:30. Jeder zwischen 15 und 100 Jahren der mitschreiben möchte – auch sehr gerne Anfänger:innen oder Freitzeitsautor:innen – ist herzlich eingeladen, Wörter auf Papier mit uns fließen zu lassen. Anmeldung unter: a.arnould@staatstheater.saarland

Bis dahin, möge der Sommer euch zu neuen Geschichten inspirieren…

Bis bald!

Anna Arnould-Chilloux,
Theaterpädagogin für Schauspiel und Tanz

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Theaterluft schnuppern

Joline Schwarz war Praktikantin in der Theaterpädagogik

Ich heiße Joline Schwarz, bin 15 Jahre alt und habe mein Praktikum am Saarländischen Staatstheater gemacht. Seit der Spielzeit 2021/2022 bin ich Mitglied im Jungen Ensemble. Wir sind eine feste Gruppe von Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren, die jedes Jahr eine Theaterproduktion in der Alten Feuerwache erarbeiten. Im April feierten wir Premiere. Luca Pauer, Theaterpädagogin und Leiterin des Jungen Staatstheaters und der sparte4, führte Regie beim Jungen Ensemble und begleitet uns auf dem Weg auf die Bühne.

Joline Schwarz, Pauline Grass | Foto: Astrid Karger

Während meines zweiwöchigen Praktikums wollte ich endlich auch hinter die Bühne schauen. Dies war für mich eine sehr besondere Erfahrung in der ich sehr viel dazugelernt habe. Ich habe viele Einblicke in den Alltag von den Theaterpädagog*innen bekommen. Zudem auch Einblicke hinter die Kulissen der verschiedener Stücke wie z.B. »Carmen«. Meine Aufgaben waren zum Beispiel das Netzwerk der Schulen zu aktualisieren, bei Bühnenführungen dabei zu sein, Requisiten für das Kinderkonzert herzurichten und bei der Einrichtung zu helfen.

Joline Schwarz ©HONKPHOTO

Ganz besonders war für mich das Fotoshooting, dass wir spontan abgehalten haben. Ich durfte im Feenkostüm für den Werbeflyer des Jungen Saarländischen Staatstheaters posieren. Die Zeit am Staatstheater hat mir sehr gefallen, vor allem zu sehen was im Theater »abgeht« wenn man mal nicht als Spielerin des Jugendclubs involviert ist. Ich würde es jederzeit nochmal machen und kann es jede*r Theaterliebhaber*in, oder auch einfach jemandem der sich fürs Theater interessiert, empfehlen!

Joline Schwarz,
Praktikantin in der Theaterpädagogik und im Jungen Staatstheater

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SCHULTHEATERTAGE 2022

Mit der Eröffnung des Festivals am Montag, den 16.05.2022 in der Gebläsehalle Neunkirchen wurde eine Woche Schultheater eingeleitet. Bewerben konnten sich zuvor alle Grundschulen und weiterführenden Schulen. Egal ob Theater-AG, Schulklasse, Projektgruppe oder Darstellendes-Spiel-Kurse. Alle konnten mitmachen. Insgesamt bewarben sich 19 Schulen und damit wartete eine abwechslungsreiche und bunte Woche auf alle Beteiligten.

Am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag konnten im Theater überzwerg am Kästnerplatz viele Produktionen bestaunt werden. Am Mittwochabend kamen dann noch drei Produktionen in der Alten Feuerwache auf die Bühne und am Samstag in der sparte4.

Für viele der Schüler*innen war es, nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie, die erste Erfahrung vor Publikum aufzutreten. Wie wertvoll das sein kann, konnte man in ihren Gesichtern während der Schlussapplause lesen.

Im Anschluss an die Aufführungen trafen sich alle Schüler*innen und Spielleiter*innen zu Nachgesprächen. Das gegenseitige Feedback der Schüler*innen war durchweg wertschätzend und positiv, sodass auch hier wieder Motivation und Selbstbewusstsein geschöpft werden konnten.

Zusätzlich warteten spannende Workshops auf alle Schüler*innen. Von Jonglieren, Schwarzlichttheater, Tap-Dance, Historischen Tänzen oder Percussion-Workshops bis hin zu Besichtigung der Werkstätten des Saarländischen Staatstheaters. Für jeden war etwas Spannendes dabei.

Der letzte Tag des Festivals, Sonntag der 22.05.2022, wurde für alle Theaterlehrer*innen veranstaltet. Bei einem leckeren Buffet waren alle zum Brunchen, Reflektieren und Austauschen eingeladen. Die Schauspielerin Anne Rieckhof und die Leitern des Jungen Staatstheaters und der sparte4 Luca Pauer regten mit einer Podiumsdiskussion zu Gesprächen an. Ein schöner Abschluss einer absolut gelungenen Woche!

Als unvergessliches Andenken wurde außerdem eine Festivalzeitung erstellt, in der Texte und Bilder zu allen Produktionen, sowie O-Töne nachzulesen sind. Damit bleibt diese Woche unvergessen!

Wir freuen uns schon jetzt auf die Schultheatertage 2024 und viele spannende Schultheaterproduktionen!

Meike Koch,
Theaterpädagogin für Musiktheater & Konzert

Habt ihr jetzt selbst Lust und Interesse an Theater bekommen? Ob mit dem Verein oder einer Schulklasse: Lasst euch gerne von uns beraten. Anfragen rund um den Theaterbesuch in allen Sparten und theaterpädagogischer Begleitung gibt es bei unseren Theaterpädagoginnen Meike Koch (m.koch@staatstheater.saarland) und Anna Arnould-Chilloux (a.arnould@staatstheater.saarland).

Unser Angebot rund um Theater & Schule findet ihr außerdem hier. Lieber selber machen? Kein Problem, alle unsere Mitmach-Angebote gibt es hier.

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Konferenzbericht: Junge Ohren

»Schon bei der Anmeldung für die Konferenz war klar: das werden spannende, aber auch vollgepackte Tage. Im Vorfeld musste ich bereits zwischen spannenden Podiumsdiskussionen, Zukunftswerkstätten und Sichtvorstellungen auswählen. Keine leichte Aufgabe, klang doch alles sehr interessant. Das Kooperationsprojekt Junge Opern Rhein-Ruhr existiert seit 2013 und umschließt drei große Häuser: die Oper in Dortmund, das Theater Bonn und die Deutsche Oper am Rhein. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und ihre Familien für Oper zu begeistern und vergeben immer wieder Kompositionsaufträge für Uraufführungen von Familienopern.

Nachdem ich also mein Programm zusammengestellt hatte, ging es an den ersten beiden Tagen zur Oper nach Dortmund. Und nicht nur das Rahmenprogramm sollte Spannung bereithalten, sondern schnell wurde mir klar, dass hier auch ganz spannende Menschen und Unterhaltungen auf mich warten. Neben Kolleg*innen in der Theatervermittlung waren ebenso Regisseur*innen, Dramaturg*innen, Komponist*innen, Autor*innen und Politiker*innen vertreten.

Die beiden Tage in Dortmund waren für mich dann neben den Unterhaltungen bei Tisch mit den Menschen der Konferenz, vollgepackt mit Vorträgen und Diskussionen über Gender, Diversität und Inklusion bis hin zu Ideen für mehr Digitalität und besseren Strukturen für Junge Opern und Kinder- und Jugendtheater. Mein Kugelschreiber glühte schon jetzt und mein Notizbuch war bereits um einige Seiten voller, aber es sollte erst der Anfang sein.

Besonders beeindruckend waren für mich sicherlich die Sichtvorstellungen »Persona«, »Kirsas Musik« und »Die Kinder des Sultans«. Noch nie habe ich in einer Oper gesessen, in der man mit seinem Handy über den Verlauf der Geschichte abstimmen konnte oder in einem großen Haus, das voll mit Kindern ist, die beim Operngesang auf der Bühne miteinstimmen und mitsingen. Letzteres war in Anbetracht der letzten Jahre ein sehr berührender Moment für mich und auch für einige Kolleg*innen.

Obwohl ich noch viel, viel mehr im Detail erzählen könnte, würde das natürlich den Rahmen eines Blogbeitrags sprengen. Deshalb muss ich mich zwingen, zum dritten Tag überzugehen. Jetzt war ich also im Theater in Bonn. Auch hier war für spannendes Programm gesorgt. Ich hörte wieder viel über die möglichen Gründe, warum immer weniger Kinder und Jugendliche einen Opernbesuch anstreben und wie neue Musik für junge Ohren klingen sollte.

Ebenso bezieht sich die Theatervermittlung nicht nur auf Kinder und Jugendliche, sondern auch auf Erwachsene. Wie können wir denn überhaupt potenzielle Hörer*innen erreichen, die von selbst vielleicht nicht auf die Idee kämen in eine Oper zu gehen? Indem wir die Oper zu ihnen bringen! Dazu berichteten einige Kolleg*innen von ihren Projekten und Erfahrungen.

Passend dazu verbrachten wir unsere Zeit nicht nur mit Reden, sondern auch mit dem Hören und Sehen von Opern. In Bonn warteten »Minas Reise zum Meer« und »Iwein Löwenritter« auf uns. Beides wieder berührend und beeindruckend, aber musikalisch nicht immer nach dem persönlichen Geschmack. Aber auch das ist Oper, mal laut und mal leise, mal gefällt es und dann eben mal wieder nicht.

Ich gebe es aber auch offen zu, gegen Ende dieses dritten Tages und den vielen Eindrücken, Ideen, Impulsen und Vorstellungen, war ich langsam auch schon etwas erschöpft. Trotzdem freute ich mich auf den vierten und letzten Tag im Theater in Duisburg.

Gleich zu Beginn durften wir an einem musikalischen »Muntermacher« mit Musik, Gesang und Tanz teilnehmen, was uns wieder etwas wachrüttelte. Eine letzte Podiumsdiskussion über kulturelle Bildung und ein zusammenfassendes Abschlussgespräch warteten auf uns. Aber auch die Vorstellungen der mobilen Oper »Nils Karlsson Däumling» und einer meiner absoluten Kinderbuch-Favoriten »Ronja Räubertochter«.

Jetzt bin ich also wieder zurück in Saarbrücken und habe diese ganzen vollgeschriebenen Seiten in meinem Notizbuch. Einige Ideen werden sicherlich in meine Arbeit bei der Vermittlung von Musiktheater einfließen und ausprobiert werden. Andere kann ich als Einzelperson nicht allein in Gang setzen. Und so großartig die Ideen auch sind, so ist natürlich klar: nur mit gutem Willen kann ein Theater vieles davon nicht umsetzen. Da fließen noch mehr Faktoren mit ein. Aber weitererzählen, das kann und werde ich tun.

Ich bin sehr dankbar für diese vier Tage voller Musiktheater für Kinder und Jugendliche, dass es Menschen gibt, die so eine große Konferenz auf die Beine stellen und dass ich das Saarländische Staatstheater dort vertreten durfte. Als Berufsanfängerin konnte ich für mich auf jeden Fall aus den Vorträgen und Gespräche mitnehmen, wie ich als Theatervermittlerin sein möchte (und wie ich nicht sein möchte!) und das gibt Lust und Motivation auf alles, was noch kommt.«

Meike Koch,
Theaterpädagogin für Musiktheater und Konzert

Haben Sie und Lust Interesse an Musiktheater für Kinder und Jugendliche bekommen? Ob mit dem Verein oder einer Schulklasse: Lassen Sie sich gerne von uns beraten. Anfragen rund um den Musiktheaterbesuch und theaterpädagogischer Begleitung: m.koch@staatstheater.saarland

Unser Angebot rund um Theater & Schule finden Sie außerdem hier. Lieber selber machen? Kein Problem, alle unsere Mitmach-Angebote gibt es hier.

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Auf ein Wort

Vom Ehrenamt zur Theaterpädagogik

Meike Koch arbeitet seit Ende August bei uns im Staatstheater als Theaterpädagogin für Musiktheater und Konzert. Ihre Kollegin Anna Arnould-Chilloux, Theaterpädagogin für Schauspiel und Tanz, hat ihr ein paar Fragen gestellt:

Anna: Liebe Meike, willkommen bei uns. Wie kam es denn dazu, dass du hier in der Theaterpädagogik angefangen hast?

Meike: Ich habe von der Stelle über ein Praktikum erfahren. Ich mache gerade meinen Master in Kulturmanagement und wollte während des Studiums schon etwas Berufserfahrung sammeln. Seit Februar hatte ich dann eine Praktikums-/Aushilfsstelle in der Theaterpädagogik. Und seit dieser Spielzeit eine Vollzeitstelle.

A.: Was hast du denn davor gemacht? Ich frage mal so, was war dein erster Job und was war dein letzter?

M.: Mein erster Job war tatsächlich hier im Saarländischen Staatstheater. Ich habe mein zweiwöchiges Schülerpraktikum hier absolviert. Ich erinnere mich nicht mehr an alles, aber noch daran, dass ich in der Fußgängerzone Flyer verteilt habe und bei einigen Proben zu Frank Nimsgerns »Fantasma« zusehen durfte. Das hat mich damals schwer beeindruckt. Mein letzter Job war bei Globus, wo ich im dualen System meinen Bachelor in Personal- und Bildungsmanagement gemacht habe.

A.: Interessant, du kennst das Saarländische Staatstheater also sozusagen noch von früher.

M.: Streng genommen geht das ganze sogar noch etwas weiter zurück. Mein Urgroßvater war hier früher als Beleuchter und später als Pförtner tätig. Meinen Opa hat er dann öfter mal zu Proben oder Vorstellungen mitgenommen und so seine Begeisterung für Musik und Theater geweckt. Es ist vielleicht etwas dick aufgetragen, aber ich bin schon davon überzeugt, dass ich ohne das Saarländische Staatstheater und die Stelle von meinem Urgroßvater heute ganz woanders wäre. Denn dann hätte mein Opa seine Begeisterung zur Musik nicht an meine Mutter weitergegeben und sie hätte mir vielleicht nicht die Möglichkeit gegeben, mit Begeisterung Klarinette und Klavier zu lernen.

A.: Du spielst also Klarinette und Klavier. Was gefällt dir an diesen Instrumenten?

M.: Ich finde, dass die Klarinette ein sehr wandelbares Instrument ist. Sie kann sowohl gefühlvoll und melancholisch klingen, als auch mal verspielt oder sogar zickig. Man kann ganz verschiedene Klänge aus ihr herausholen. An Klavier gefällt mir gut, dass ich es ganz für mich alleine spielen kann, wenn ich meine Ruhe haben möchte. Klarinette spiele ich nämlich meistens im Verein mit 30 anderen Musiker*innen.

A.: Kannst du dich noch an dein erstes und dein letztes Mal im Theater erinnern?

M.: An das erste Mal nicht mehr genau. Das war ganz bestimmt mit der Schule. Ich weiß aber noch sicher, dass ich das Ballett »Romeo und Julia« als kleines Mädchen mit meiner Familie gesehen habe. Vor dem Lockdown hatte ich noch die Möglichkeit »Amadeus«zu sehen. Im Juni war ich nach langer Pause dann im Musical »Hair«.

A.: Gab es mal einen Moment am Theater, der dich geprägt hat?

M.: Das müsste sogar damals in »Romeo und Julia« gewesen sein. Die Vorstellung war zu Ende, wir applaudierten und die Tänzer*innen verbeugten sich. Meine Mutter hat sich damals zu mir runtergebeugt und mir ins Ohr geflüstert, dass die Künstler*innen das alles für diesen Moment des Applauses gemacht haben. Das fand ich irgendwie gleichzeitig verrückt und beeindruckend und dieser Satz geistert jetzt immer in meinem Kopf herum, wenn ich nach einer Vorstellung applaudiere.

A.: Die Künstler*innen brennen also für den Applaus. Wofür brennst denn du?

M.: Ich engagiere mich ehrenamtlich sehr dafür, dass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit und das Angebot bekommen, ein Instrument zu lernen. Ich bin seit einigen Jahren Jugendleiterin in meinem Musikverein Winterbach und 2. Vorsitzende im Bund saarländischer Musikvereine – Musikkreis St. Wendel speziell für Jugendthemen.

A.: Und was machst du im Musikverein genau?

M.: Ich mache Werbung für das tolle Hobby Musik, helfe beim Musikunterricht und der Instrumentenanschaffung der Kinder und stehe den Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem organisiere ich Freizeitmaßnahmen und Auftritte für die Kinder. Wir waren zum Beispiel schon ein paar Mal im Staatstheater zu Besuch. Kindergartenkindern gebe ich außerdem Unterricht in musikalischer Früherziehung und Grundschulkindern Blockflötenunterricht.

A: Ich entdecke da ein paar Parallelen zu deiner Tätigkeit bei uns in der Theaterpädagogik.

M.: Ja, total. Es ist mir auch ein großes Anliegen, die Vereine und auch die Schulen wieder mehr für das Theater und Musik zu begeistern. Das theaterpädagogische Angebot beim Saarländischen Staatstheater ist da so vielfältig aufgestellt, dass für jeden etwas dabei ist. Ich werde die kommenden Wochen auf jeden Fall dazu nutzen, den Vereinen und den Schulen dieses Angebot wieder vorzustellen. Wir sehen ja schon seit einigen Jahren, dass immer weniger Kinder sich für die Kultur begeistern und es immer weniger Kinder gibt, die ein Instrument lernen. Das liegt aber keinesfalls daran, dass sie kein Interesse daran haben. Man muss ihnen aktiv die Möglichkeit dazu aufzeigen. Und ich denke, dass das Staatstheater dabei eine tragende Rolle spielt. Auf jeden Fall können Vereine und Schulen und das Staatstheater sich beidseitig helfen und toll zusammenarbeiten. Das ist mein Wunsch und mein Ziel.

A.: Wir wünschen dir eine gute Zeit bei uns und viel Erfolg.

M.: Dankeschön, ich freue mich auf die Zeit hier!

Ihr möchter mehr erfahren über das theaterpädagogische Angebot des Saarländischen Staatstheaters? Dann schaut doch mal hier vorbei. Oder wollt ihr selbst mal etwas Bühnenluft schnuppern? Dann schaut gerne hier auf unser Angebot.