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Andriy May und Ulrike Janssen übers Freisein

Andriy, was ist Freiheit für dich?
Andriy May: Frei zu sein bedeutet für mich, man selbst zu sein und seinen eigenen Weg zu gehen.

Ulrike, du hast bereits mit Andriy gearbeitet. Was berührt dich am meisten in eurer Zusammenarbeit?
Ulrike Janssen: Die Arbeit mit Andriy war von Anfang an und ist natürlich immer noch vom Kriegsgeschehen in der Ukraine geprägt, das mir dadurch näher gerückt ist – mit allem, was damit zusammenhängt. Das betrifft auch die Situation der nach Deutschland geflohenen Menschen. Der Krieg hört für sie ja nicht deswegen plötzlich auf. Wie kann man sein Leben planen, leben, wenn man nicht weiß, wann und wie und ob man wieder zurückkann?
(Wobei das nicht mein einziger Berührungspunkt mit dieser Situation war; wir hatten bereits privat für ein halbes Jahr eine ukrainische Familie bei uns aufgenommen.)
Nach unserer ersten gemeinsamen Produktion hat Andriy mich zu einem Theaterfestival nach Lviv eingeladen. Mein erster Besuch in der Ukraine. Die Begegnung und Arbeit mit den Menschen dort hat mich stark beeindruckt.
In die Zusammenarbeit mit Andriy fließt immer die unmittelbar umgebende und erfahrene Wirklichkeit mit ein. Das kann manchmal auch schmerzhaft sein. Das Leben ist der Grund für die künstlerische Arbeit. Wenn das nicht gegeben ist, braucht man gar nicht weiterzumachen. Diese Position schätze ich sehr.

Warum arbeitest du in dieser Produktion mit jungen Menschen?
Andriy May: Das ist das Mindeste, was ich für die Zukunft der Jugend tun kann – ihnen die Möglichkeit zu geben, gehört zu werden. Hier liegt auch meine Verantwortung für die Zukunft und der Wunsch, jungen Menschen dabei zu helfen, sich selbst zu entdecken, von jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin zu hören, was sie wirklich wollen und vielleicht zu spüren, wer man ist und in welcher Welt man lebt. Und natürlich ist dies meine Chance junge Menschen zu unterstützen.
Ulrike Janssen: Ich halte es für äußerst wichtig zu hören, was junge Menschen zu sagen haben und ihnen dafür eine Bühne zu bieten. Sie sind auch unsere Zukunft. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft, die unter starker Segmentierung leidet (finde ich). Gerade deshalb ist es toll, dass dieses Projekt auf der Bühne des Staatstheaters Saarbrücken stattfinden kann und hoffentlich ein größeres Publikum erreicht. Und das führt – hoffentlich – auch zu einer anderen Theatererfahrung.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Arbeit?
Andriy May: Lernen zuzuhören und den Menschen nicht zu sagen, was sie tun sollen: Es war ein herausfordernder Prozess, aber ich denke, wir haben es gut hinbekommen. Wir sind unserer eigenen Freiheit ein Stück näher gekommen, indem wir die Grenzen der Freiheit erkannt haben, vor denen wir stehen.
Ulrike Janssen: Wir haben in drei Sprachen gearbeitet: Die ukrainischen Jugendlichen sprechen untereinander in ihrer Sprache und auch Andriy hat mit ihnen Ukrainisch geredet. Andriy und ich wiederum sprechen miteinander Englisch; und mit den deutschen Jugendlichen habe ich Deutsch gesprochen. Die Ukrainer waren hier deutlich in der Mehrzahl – das machte es für mich oft schwer bzw. unmöglich zu verfolgen, was genau gerade in der Gruppe passiert, was für die Arbeit aber natürlich sehr wichtig ist. Sprache, die Hürden der Sprache und auch das Erlebnis, wie unfrei es macht, wenn man die Sprache nicht versteht … genau das, was wiederum die ukrainischen Jugendlichen in ihrer ersten Zeit in Deutschland erfahren haben. Und was mit unserem Thema ja verknüpft ist. Die beiden rein deutschsprachigen Teilnehmerinnen haben hier auch oft viel Geduld aufgebracht. Wir haben uns deshalb auch sehr früh entschieden, in der Performance genauso damit umzugehen – also keine Untertitel, sondern immer wieder das Einfordern von Übersetzung auf der Bühne und die Arbeit in zwei Sprachen.

Was habt ihr von den Teilnehmenden Neues gelernt?
Andriy May: Da das Projekt langfristig angelegt war, was sich auf jeden Fall positiv auswirkte, konnten sich die Teilnehmer nach und nach öffnen und lernen, einander und uns zu vertrauen. Jeder der zehn Teilnehmer ist eine ganze Welt, in die man nicht immer hineinkommt. Wir haben viel gelacht, manchmal geweint, wir hatten stressige Momente bei der Arbeit, aber das heißt auch, dass wir eine erfüllte Zeit hatten und dabei immer versucht haben, uns Zeit zu lassen. Zu lernen sich selbst und anderen zu vertrauen, seine Gedanken zu formulieren und auszudrücken, mutig zu sein – das sind für mich wichtige Schritte in Richtung Freiheit.
Kostiantyn, Yurii, Oleksandra, Arina, Sofiia, Mariia, Liv, Anastasia, Alona, Lavinia – das sind zehn verschiedene Lebensgeschichten, die sich untereinander und Ulrike und mich bereichert haben.
Das Wichtigste, wovon ich überzeugt war und was ich gelernt habe, ist Freiheit. Jeder unserer Teilnehmer hat sie und unser Ensemble hat dem Publikum etwas zum Thema Freiheit zu sagen! Vielen Dank an das Saarländische Staatstheater für diese Möglichkeit.
Ulrike Janssen: Da gäbe es jetzt sehr viel zu erzählen … es sind zehn verschiedene Charaktere mit ihren eigenen Geschichten, Erfahrungen … von jedem Einzelnen und jeder Einzelnen kann ich da sehr viel lernen.
Wenn ich etwas Allgemeines sagen sollte: Diese Art intensiver Begegnung mit Jugendlichen ist extrem bereichernd, weil man als „Erwachsene“ vieles – gern – vergessen und verdrängt hat, das einen in dieser Lebensphase beschäftigt und auch geprägt hat. Manches nehmen sie scheinbar viel gelassener hin, was wir vielleicht schlimm finden, und umgekehrt. Speziell die ukrainischen Jugendlichen haben teilweise äußerst verstörende Dinge erlebt. Mit welcher Kraft diese Jugendlichen versuchen, sich ihre Jugend nicht wegnehmen zu lassen – auf die sie ein Recht haben -, sondern ihr Teenagerleben zu leben, mit allem, was dazugehört, das beeindruckt mich. Davon möchte ich mir gern eine Scheibe abschneiden.

Andriy May ist Regisseur, Schauspieler und Theaterfestivaldirektor. 1976 wurde er in Cherson, Ukraine, geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Technischen Universität Finanzen. Zu dieser Zeit war er als Schauspieler und Model tätig. Im Jahr 2001 gründete er das New Drama Theatre Studio, wo er sich mit der Produktion neuer dramatischer Texte beschäftigte.
2003 nahm er ein Studium an der Ivan Karpenko-Kary National University of Theatre, Cinema and Television in Kyiw auf, wo er sich auf Theaterregie spezialisierte, und setzte nach seinem Abschluss sein Studium im Rahmen des internationalen Masterprogramms an der Moscow Art Theatre School-Studio in Moskau fort. Während seines Studiums absolvierte er ein Praktikum in London am Royal Court Theatre.
Im Jahr 2008 gründete er in Cherson das Vsevolod-Meyerhold-Zentrum und das Lyutyi-Theaterfestival und begann seine Arbeit im Bereich des dokumentarischen und ortsspezifischen Theaters. Im Jahr 2011 erhielt er einen Master-Abschluss in Theaterwissenschaften. Im selben Jahr organisiert er zusammen mit seinen Kollegen in Kiew den Schauspielwettbewerb Contemporary Play Week und das Documentary Theatre Festival.
2014 wurde er Mitglied des Internationalen Forums Teathertreffen und des Oxford University New Play Forum. Von 2013 bis 2016 war er Regisseur und Schauspieler am Nationaltheater Ivan Franko in Kyiw. Im Jahr 2018 erhielt er ein Stipendium an der Kunstakademie Schloss Solitude.
Seit 2020 ist er Direktor des Mykola-Kulisch-Theaters in Cherson und hat rund 50 Vorstellungen in verschiedenen Theatern und Ländern inszeniert.
Ende März 2022 verließ er das von russischen Truppen besetzte Cherson mit seiner Mutter und seinem 7-jährigen Sohn in Richtung Deutschland, wo er 2022 Aufführungen und Projekte am Kölner Schauspielhaus, am Hans Otto Theater Potsdam und am Theater der Keller realisierte.

Ulrike Janssen studierte Germanistik, Philosophie und Französisch in Köln und promovierte 2001. Seitdem arbeitete sie frei als Autorin und Regisseurin von Hörstücken, meist an der Schnittstelle zwischen Feature und Hörspiel, u.a. für WDR, SWR, DLF und DLF Kultur. 2014 entstand die erste Arbeit für das Theater. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Kölner Theaterpreis 2017 und dem Karl-Sczuka-Preis für avancierte Radiokunst 2019.
Sie ist Teil des Kollektivs TheaterBlackBoxKöln und seit der Spielzeit 2018/19 auch Dramaturgin am Theater der Keller.

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Das Ensemble der Freiheit

Die Spielerinnen und Spieler der Produktion stellen sich vor.

Alona Lut

Alona Lut, 12 Jahre alt
geboren in Kramatorsk, Ukraine
wohnt jetzt in Saarbrücken, Deutschland

Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine Heimat?
In unserem Haus oder mit Freunden fühle ich mich zuhause. Meine Heimat ist dort wo meine Familie ist.

Was hast du Neues gelernt?
Ich habe gelernt, dass Freiheit für jeden etwas anderes bedeutet und ich habe noch eine weitere Sprache gelernt.

Hattest du eine Erkenntnis?
Ich habe verstanden, dass man vorsichtig mit Wünschen sein sollte, denn ich wollte ins Ausland reisen und jetzt musste ich nach Deutschland aufgrund des Krieges.

Was ist für dich schwierig im Moment?
Für mich ist es im Moment schwierig zu lernen, aufgrund der fremden Sprache.

Bist du frei?
Ja, ich fühle mich frei, aber mehr mit Freunden als zuhause.

Anastasia Kovalchuk

Anastasia Kovalchuk, 14 Jahre alt
geboren in Luzk, Ukraine
wohnt jetzt in Saarbrücken, Deutschland

Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine Heimat?
Mir geht es gut in Saarbrücken.

Was hast du Neues gelernt?
Ich habe viel über Dokumentartheater gelernt.

Was ist für dich schwierig im Moment?
Für mich ist im Moment nichts zu schwer.

Bist du frei?
Nein, ich bin nicht frei.

Was habt ihr alle gemeinsam?
Ich denke, der Wunsch, etwas zu tun und sich zu beweisen.

Arina Kryvosheieva

Arina Kryvosheieva , 14 Jahre alt
geboren in Kyiv, Ukraine
wohnt jetzt in Saarbrücken, Deutschland

Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine Heimat?
Ich fühle mich in der Ukraine zuhause. Meine Heimat ist auch Ukraine.

Was hast du Neues gelernt?
Ich habe gut Deutsch gelernt und dass die Auffassung von Freiheit für jeden individuell ist. Dabei habe ich habe viele neue Leute kennengelernt.

Hattest du eine Erkenntnis?
Ich bin mir jetzt sicher, dass ich im Theaterbereich arbeiten möchte und dieses Hobby nicht aufgeben werde. Ich hoffe auch, dass es nicht nur ein Hobby bleibt, sondern zu etwas mehr wird.

Was ist für dich schwierig im Moment?
Im Alltag finde ich es schwierig, deutsche Freunde zu finden, und im Theaterprojekt ist es herausfordernd, mit allen Leuten eine gute Kommunikation zu finden.

Bist du frei?
In Deutschland fühle ich mich jetzt besser als zuvor, aber ich kann noch nicht alles sagen. Jetzt geht es mir wirklich besser, und natürlich fühle ich mich gut bei meinen Freunden und meiner Familie.

Kostiantyn Maslov

Kostiantyn Maslov, 15 Jahre alt
geboren in Charkiw, Ukraine
wohnt jetzt in Saarbrücken, Deutschland

Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine Heimat?
Ich fühle mich hier zuhause. Meine Heimat ist die Ukraine und meine Heimatstadt ist Lugansk.

Was hast du Neues gelernt?
Man kann jemandem, der einem nahe steht, nicht vertrauen. Man muss sich auf die Arbeit konzentrieren und versuchen zu ignorieren.  Ich habe gelernt, dass der Schein trügen kann.

Was ist für dich momentan schwierig im Theaterprojekt?
Im Moment ist es für mich schwierig, ein freundliches Team zu bilden und die Situationen loszulassen, die mir vor nicht allzu langer Zeit passiert sind.

Bist du frei?
Ich habe Freiheit, die ich gerne mit meiner Familie und meinen Freunden teilen möchte.

Lavinia Brutty

Lavinia Brutty, 16 Jahre alt
geboren in Püttlingen, Deutschland
wohnt jetzt in Köllerbach, Deutschland

Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine Heimat?
Ich fühle mich bei meiner Mutter zuhause. Meine Heimat ist in Köllerbach.

Was hast du Neues gelernt?
Ich habe gelernt, sich trotz unterschiedlicher Muttersprache mit anderen zu verständigen.

Bist du frei?
Ja, ich bin vielerlei Hinsicht frei.

Was habt ihr alle gemeinsam?
Wir haben gemeinsam, dass wir gerne Schneeballschlacht machen und wir wollen alle frei entscheiden können was wir tun wollen.

Liv Colling

Liv Colling, 18 Jahre alt
geboren in Püttlingen, Deutschland
wohnt jetzt in Karlbrunn, Deutschland

Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine Heimat?
Hier, im Saarland.

Hattest du eine Erkenntnis?
Dass sich viele geöffnet haben vor allen anderen Teilnehmenden fand ich interessant und inspirierend.

Was ist für dich schwierig im Moment?
Momentan habe ich viel Stress, da ich zu vielen Interessen gleichzeitig nachgehen möchte. Das ist zwar schön, aber auch anstrengend.

Bist du frei?
Ja und nein. Ich glaube nicht, dass jemals ein Mensch komplett frei sein kann, also nein, allerdings bin ich in diesem Rahmen des Möglichen frei, daher auch ja.

Was habt ihr alle gemeinsam?
Wir sind alle unterschiedlich und sind trotzdem oder gerade deshalb eine wundervolle Gruppe geworden!

Mariia Klymenko

Mariia Klymenko, 12 Jahre alt
geboren in Kyiv, Ukraine
wohnt jetzt in Ottweiler, Deutschland

Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine Heimat?
Ich fühle mich in der Ukraine zuhause. Mein Heimatland ist die Ukraine.

Was hast du Neues gelernt?
Ich habe viele neue Wörter auf Deutsch gelernt und viel neues Wissen erworben.

Was ist für dich schwierig im Moment?
Für mich ist es momentan schwierig, Deutsch zu lernen.

Bist du frei?
50/50

Oleksandra Chernetska

Oleksandra Chernetska, 14 Jahre alt
geboren in Melitopol, Ukraine
wohnt jetzt in Saarbrücken, Deutschland

Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine Heimat?
Ich fühle mich in Deutschland zuhause. Meine Heimat ist aber trotzdem die Ukraine.

Was hast du Neues gelernt?
Ich habe hier viele neue Leute kennengelernt und jetzt habe ich coole Freunde. Dabei habe ich auch gelernt, wie man zum Beispiel richtig dramatische Geschichten erzählt. Allgemein ist Dokumentartheater etwas Neues für mich.

Hattest du eine Erkenntnis?
Ich hatte die Erkenntnis, dass ich jetzt zu 100% sicher bin, dass ich in der Theaterbranche arbeiten möchte.

Was ist für dich schwierig im Moment?
Im Moment gibt es in dem Theaterprojekt eigentlich nichts Schwieriges. Im Alltag auch nicht.

Bist du frei?
Ich bin frei, besonders erlebe ich Freiheit im Theater und mit meinen Freunden.

Was habt ihr alle gemeinsam?
Wir haben ein gemeinsames Ziel und teilen die Liebe zum Theater.

Sofiia Drobush

Sofiia Drobush, 12 Jahre alt
geboren in Riwne, Ukraine
wohnt jetzt in Saarbrücken, Deutschland

Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine Heimat?
Ich fühle mich in der Ukraine zuhause. Meine Heimat ist die Ukraine.

Was hast du Neues gelernt?
Ich habe gelernt, dass das Leben unvorhersehbar ist.

Hattest du eine Erkenntnis?
Es ist wichtig, die Zeit zu schätzen.

Was ist für dich schwierig im Moment?
In dem Theaterprojekt gibt es nichts Schwieriges. Im Alltag nur das Lernen.

Bist du frei?
Ja, ich fühle mich frei und entspannt in Deutschland.

Was habt ihr alle gemeinsam?
Gemeinsam haben wir, dass jeder Freiheit erlangen will.

Yurii Voitovych (re.)

Yurii Voitovych, 14 Jahre alt
geboren in Kryschopil, Ukraine
wohnt jetzt in Sulzbach, Deutschland

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Mit Brünnhilde im Sängerolymp

Dem Saarbrücker Publikum bereits bestens durch ihre intensiven Darstellungen der Turandot und Isolde bekannt ist Aile Asszonyi. Nachdem die Sopranistin jüngst große Erfolge an der Oper Frankfurt und bei den Bayreuther Festspielen feiern konnte, kehrt sie nun für ein wichtiges Debüt zurück nach Saarbrücken.

Schon 2021/2022 begeisterte Aile Asszonyi mit einem Wagner-Rollendebüt: der Isolde im »Tristan«: »Ihr großer, voll tönender Sopran bringt alle Voraussetzungen für diese wohl anspruchsvollste Partie mit. Eine leuchtende, aufblühende Höhe, die nötigen tieferen Register, saubere Diktion und das erforderliche Volumen«, so Peter Sommereggers Fazit auf klassik-begeistert.de.

Du gibst dein Brünnhilde-Debüt, nicht nur in der »Walküre«, sondern auch in den folgenden Teilen. Was bedeutet diese Rolle für dich?
Aile Asszonyi:
Alle drei Brünnhilden sind natürlich ein riesiges Unternehmen, schon allein wegen der Dimensionen. Die Rolle gehört ganz klar zum Sängerolymp. Durch die pandemiebedingte Verschiebung der »Ring«-Produktion warte ich schon seit vier Jahren darauf, dass es endlich losgeht!

Was sind die musikalischen Herausforderungen der »Walküren«-Brünnhilde?
Aile Asszonyi:
Vor allem, dass der erste Auftritt mit den berüchtigten, sehr hohen »Hojotoho«-Rufen beginnt (die jeder kennt), während der Rest der Rolle im mittleren Register liegt. Außerdem hat Brünnhilde ihre längste und intensivste Szene erst ganz am Ende, während sie zuvor nicht so viel am Stück singt und eher andere Figuren stützt. Zum Beispiel Sieglinde, die für mich die emotionalsten Passagen hat.

Wagner im Genlabor: Freust du dich auf das ungewöhnliche Setting?
Aile Asszonyi:
Durch das »Rheingold « wusste ich ja schon, welche ästhetische Welt mich erwartet. Ich lasse mich gern auf verschiedene Regiekonzepte ein. Für Brünnhilde brauche ich keinen geflügelten Helm. Ich bin gespannt, welche Wege unsere gemeinsame Reise bis zum 11. Februar noch nimmt!
Benjamin Wäntig

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Aus dem Leben eines Kriegsgefangenen – Journal einer FSJlerin

Es ist der 21. November 1947, als »Draußen vor der Tür« seine Uraufführung feiert, jedoch ohne den vermeintlich wichtigsten Zuschauer: Wolfgang Borchert, Autor des Dramas, ist einen Tag zuvor verstorben. Schwerwiegende Verletzungen und Folgen von Gelbsucht und anderen Krankheiten aus seiner Zeit als Soldat und Inhaftierter setzen seinem Leben ein Ende. Kein Wunder also, dass man als Zuschauer*in von dem »Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will« überwältigt von dem Schmerz sein kann, den Protagonist Beckmann, ein Heimkehrer aus sibirischer Kriegsgefangenschaft nach dem zweiten Weltkrieg, auf der Bühne zum Ausdruck bringt. Schließlich musste Borchert nicht lange suchen, um herauszufinden, wie dieser sich wohl anfühlt, hatte er ihn doch selbst erleben müssen.

Nach mehrmaligen Probenbesuchen bei der Erarbeitung des Dramas unter Phillip Preuss´ Regie, will auch ich besser wissen, warum einige Kriegsgefangene erst Mitte der 1950er Jahre in ihre Heimat zurückkehren durften und welche Erfahrungen sie machen mussten. Wieso also dauerte es nach dem Zweiten Weltkrieg so lange, bis alle Gefangenen in ihre Heimat entlassen wurden? Eigentlich sahen die Haager Landeskriegsordnung sowie die Genfer Kriegsgefangenenkonvention eine zügige Heimkehr aller Kriegsgefangenen nach Kriegsende vor.

Allerdings hatten die Alliierten auf der Konferenz von Jalta einen Einsatz deutscher Kriegsgefangener zu Reparationszwecken beschlossen, womit eine sofortige Rückkehr ausgeschlossen war. Zudem wollte die sowjetische Regierung die Haager und Genfer Beschlüsse nicht einhalten, da sich auch die deutsche Wehrmacht diesen Abkommen verweigert hatte. 1947 stimmte die Sowjetunion dennoch dem alliierten Beschluss zu, bis Ende 1948 alle Kriegsgefangenen zu repatriieren, also in ihre Herkunftsländer zurückzuführen. Ausgeschlossen von dieser Regelung waren jedoch von der sowjetischen Regierung verurteilte Kriegsgefangene.

Zerstörtes Mittelfoyer des Theaters. Foto: Archiv P. Rüdell

Einer, der mit dem Schicksal einer langjährigen Kriegsgefangenschaft geschlagen war, ist Hans Kampmann, der mit 21 Jahren inhaftiert wurde. Auf seine Geschichte bin ich in einem Begleitbuch eines ARD-Dreiteilers von Rüdiger Overmans gestoßen, der fünf Wehrmachtssoldaten und ihre Zeit in Kriegsgefangenschaft porträtiert. 

»Wenn man nachts austreten musste und dann wiederkam, war der eigene Schlafplatz von den Nachbarn zur Rechten und Linken belegt. Dann machten wir es, wie man es in Ferkelställen beobachten kann: Wir legten uns oben drauf, und irgendwann sank man nach unten auf seinen Stammplatz zurück. In der ersten Zeit der Gefangenschaft erlebte ich einige Male, dass ein Kamerad morgens nicht mehr von der Pritsche aufstand.«

Tote waren leider insbesondere in den Lagern der UdSSR keine Seltenheit. Bis heute ist ungeklärt, wie viele Menschen in ihnen inhaftiert waren und wie groß der Anteil von Todesfällen unter ihnen war. Schätzungen reichen von einem Sechstel bis hin zu zwei Dritteln. Die zu verrichtende Arbeit der Häftlinge war dabei nur ein Teil des Problems. Kampmann genoss in dieser Hinsicht sogar zunächst das Privileg, als ehemaliger Offizier nur leichte Lagerarbeiten verrichten zu müssen. Der eisigen Kälte und dem Hunger konnte jedoch auch er nicht entgehen.

»Vor uns war kein Tier, keine Pflanze sicher. Ob es ein Igel war oder ein Mops, alles ging durch unsere Mägen.«

Insbesondere bei der Verteilung der wenigen Rationen Brot, die jedem Häftling zustanden, waren Neid und Streit an der Tagesordnung. Kampmann erlebte, wie sich die Gefangenen Verfahren zur möglichst gerechten Aufteilung ausdachten, verschiedenste Arten von Waagen zu bauen versuchten und penibel auf Birkenrinde festhielten, wer welchen Teil vom Brot bekommen hatte.

Kraft gab den Häftlingen oft nur die ungewisse Hoffnung, irgendwann in die Heimat zurückkehren zu dürfen. Kontakt zu ihren Angehörigen herzustellen, war den sowjetischen Gefangenen jedoch kaum möglich, weshalb sie teils zu riskanten Mitteln griffen, um ihre Entlassung zu beschleunigen und sich auf den Nachhauseweg machen zu können:

»Es gab auch welche, die sich bewusst krank machen wollten. Man hatte ja über die Zeit hinweg beobachten können, dass nur die Kranken nach Hause kamen. Sie aßen zum Beispiel viel Salz und kleisterten sich dadurch die Magenwände aus; die Magenzotten verdauten in dem Falle nichts mehr. So verhungerten sie langsam. Andere schluckten Streichholzköpfe, also Schwefel. Oft erreichten sie damit das genaue Gegenteil: Anstatt nach Hause zu fahren, fuhr man sie auf den Friedhof. Die Beerdigungen waren, vornehm gesagt, rustikal. Die Toten ließ man nackt in eine Grube gleiten, denn die Bekleidung war ja noch wertvoll. Die konnte am Tag drauf schon jemand anderes gut gebrauchen.«

Besonders ein Satz aus Hans Kampmanns Erinnerungen ist mir nach meiner Recherche im Gedächtnis geblieben. Er schreibt:

»Meine Jugend wurde mir gestohlen.«

Doch hat Kampmann nicht als Offizier selbst jungen Männern auf der gegenüberliegenden Seite des Schützengrabens „die Jugend gestohlen“? Menschen, um die zuhause gebangt wurde, verwundet oder sogar getötet? Vielleicht wissentlich die Augen vor dem Holocaust verschlossen und ein Regime unterstützt, das unbegreiflich viel Leid in die Welt gebracht hat? Hierrüber ist in Kampmanns Erinnerungen nichts zu lesen.

Zerstörter Rang des Theaters. Foto: Archiv P. Rüdell

Was also nehme ich hauptsächlich aus meiner Recherche zu »Draußen vor der Tür« mit? Dass nichts einfach nur schwarz oder weiß ist. Und dass das Thema Kriegsgefangenschaft viel zu umfangreich für einen einzigen Artikel zu sein scheint. Da es vermutlich nicht nur bei mir ziemliche Wissenslücken offenbart und dringend mehr aufgearbeitet werden müsste, abschließend noch ein paar Lektüretipps:

Rüdiger Overmans in Zusammenarbeit mit Ulrike Goeken-Haidl: »Soldaten hinter Stacheldraht – Deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs«, Propyläen Verlag by Econ Ullstein Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2000 (Anmerkung: Alle Zitate aus diesem Artikel von Hans Kampmann entstammen dieser Quelle.)

Spiegel Geschichte: Ausgabe 3/2022 »Kriegsgefangenschaft. Die vergessenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs – wie das Trauma bis heute nachwirkt«, SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Hamburg 2022

Christian Streit: »Keine Kameraden – Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941-1945«, Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH, Bonn 1997

Gordon Burgess: »Wolfgang Borchert: Ich glaube an mein Glück – Eine Biographie«, Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2007

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Die lieben Eltern und das liebe Geld

Eine Videoeinführung zu »Die lieben Eltern«
(einfach auf den Pfeil klicken!)

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Was Oscar Wilde mit Hyaluron zu tun hat – Journal einer FSjlerin

Was haben Instagram, Pflegecremes und Fitnessstudios gemeinsam? Gut, ich gebe zu – das war einfach. Alle drei haben in irgendeiner Form mit dem zu tun, dem ich mich in diesem Artikel widmen möchte: der gesellschaftlichen Auffassung von Schönheit, dem Selbstoptimierungswahn und (ungesunden) Körperbildern.

Man könnte meinen, dass der Hype um diese Thematiken gegenwärtig seinen historischen Höhepunkt erreicht hat. Und tatsächlich finden sich eine Vielzahl von Ereignissen aus dem 21. Jahrhundert, die diese These stützen. Um mal einige Beispiele zu nennen: 2002 wurde Botox offiziell als Einsatzmittel für kosmetische Zwecke zugelassen. 2006 wurde die erste Staffel von Heidi Klums Castingshow Germanys next Topmodel ausgestrahlt. 2011 wurde Snapchat, die App die neben lustigen Hundezungen auch eine Menge von vermeintlich optimierenden und hautglättenden Filtern beinhaltet, gelauncht.

Doch ist der Wahn, sich einem gesellschaftlichen Bild von Schönheit anpassen zu wollen, tatsächlich ein Phänomen der Gegenwart? Ist er nicht vielmehr seit Anbeginn der Zeit ein Impuls, für den die Menschheit bereit ist hohe Preise zu zahlen? Dies scheint nicht nur im Hinblick auf bei archäologischen Ausgrabungen gefundene Spiegel oder jahrzehntealte Diätkonzepte schlüssig, sondern auch bei einem Blick auf die Literaturgeschichte, in der sich Schönheitsideale und die Manipulation des eigenen Äußeren wie ein roter Faden durch eine Vielzahl von Werken ziehen, wie z.B. in Schneewittchen, dem Märchen, in dem Schneewittchens Stiefmutter die Prinzessin umbringen lassen möchte, da diese »tausendmal schöner« ist als sie.

Der Kostümentwurf für Basil Hallward (©Zana Bosnjak)

Im November 2023 hat in der Alten Feuerwache eine vom Regisseur Alexander Nerlich gefertigte Bühnenadaption von Oscar Wildes Roman Das Bildnis des Dorian Gray Premiere gefeiert. Und auch darin geht es um das Thema Sehnsucht nach ewiger Schönheit und Jugendlichkeit. Dem Protagonisten Dorian Gray bietet sich die Möglichkeit, diese Sehnsucht zu stillen, als sein Freund, der Maler Basil Hallward, ein Portrait von ihm anfertigt. Dorians Wunsch, das Bild möge an seiner Stelle altern, damit er niemals den Verfall seiner eigenen Attraktivität zu spüren bekommen muss, wird auf unerklärliche Art und Weise erhört. Doch zu spät findet der junge Mann heraus, womit er sein neues Leben bezahlen muss: Er wird zum Narzissten, Heimlichtuer und schließlich sogar zum grausamen Mörder.

Die erste Veröffentlichung von »Das Bildnis des Dorian Gray«

Ist die Moral der Geschichte also, dass es verwerflich ist, sich Schönheit zu wünschen? Falls ja, legt Wilde sich mit dieser These mit einer Vielzahl von Menschen an – um nicht zu sagen, mit allen. Denn der Wunsch nach vermeintlicher Schönheit, diesem Begriff, der mir mit zunehmendem Reflektieren immer ungreifbarer zu werden scheint, ist so tief in uns und der Gesellschaft verankert, dass man sich fragen muss, ob es überhaupt noch möglich ist, sich von dem Ziel möglichst »schön« zu sein, zu distanzieren. Denn selbst wenn man in seinem Leben noch keinen einzigen Gedanken an sein Äußeres verschwendet haben sollte, ist der gesellschaftlich genormte Begriff von Schönheit so eng mit Erfolg und Privilegien verknüpft, dass der Wunsch sie zu erlangen in Wünschen nach einer erfolgreichen Karriere, Familiengründung oder einer gehobenen Position in der Gesellschaft aus meiner Sicht inkludiert ist.

Wer Karriere machen will, hat laut Studien von z.B. dem »Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit« einen Vorteil, wenn er oder sie als attraktiv und ansehnlich gilt. Auf Dating-Apps wie Tinder wird ein möglicher Partner/eine mögliche Partnerin nur aufgrund des Äußeren innerhalb von Sekunden abgelehnt. Und dem gängigen Schönheitsideal entsprechende Menschen erhalten sogar bessere Noten, ein hilfsbereiteres soziales Umfeld und mildere Urteile in Gerichtsprozessen.

Der Schönheitswahn ist also ein gesellschaftliches Phänomen und im kollektiven Gedächtnis internalisiert. Interessant, dass wir ihn dennoch als verwerflich und unsympathisch brandmarken und die Maxime gilt: Gib dir Mühe schön zu sein, aber zeig niemandem wie viel Arbeit es dir wirklich bereitet. Und eben jene Maxime ist, wie schon angedeutet, kein neues Phänomen – erinnern wir uns doch mal an umschminkte Augen im alten Ägypten, wallende Lockenperücken im Barock, die Erfindung des Korsetts und ähnliches. Auf der einen Seite beängstigend, da es unmöglich erscheint, dass unsere Gesellschaft jemals ihre oberflächliche Beurteilung des Menschen aufgibt.

Auf der anderen Seite ist der Gedanke beruhigend, dass es vollkommen menschlich ist, sich von Schönheitsidealen unter Druck gesetzt zu fühlen, da die gesellschaftliche Erwartungshaltung, in sein Äußeres investieren zu müssen, Jahrhunderte Zeit hatte zu wachsen. Außerdem erinnert einen die Tatsache, dass innerhalb der letzten Jahrzehnte permanent unterschiedliche Körperformen als Ideal angepriesen wurden, daran, dass auch die aktuell geltenden vermeintlichen Schönheitsmerkmale nur eine Modewelle sind, die in einigen Jahren vielleicht schon von neuen abgelöst werden.

Wozu also einem Ideal nachrennen, das sowieso unerreichbar und ständig im Wandel ist? Leichter gesagt als getan, aber vielleicht können wir versuchen, uns diese Frage in Zukunft vor Augen zu halten, wenn wir mal wieder an unseren scheinbaren Makeln verzweifeln.

Der Kostümentwurf für Sibyl Vane (©Zana Bosnjak)

Doch zurück zu Dorian Gray: Der Klassiker aus dem Jahr 1890 bleibt thematisch zeitgemäß, was sich auch in der Inszenierung in der Feuerwache zeigt. So lassen sich zum Beispiel die Kostüme, entworfen von Zana Bosnjak, weder in eine Epoche, noch in einen Stil, ein Land oder eine Gesellschaftsschicht einordnen. Sie dienen eher dazu die Zeitlosigkeit der Handlung zu unterstreichen und können gleichzeitig Mittel zur Abstrahierung der Geschichte werden: Ist es nicht auch möglich, dass Komponenten der Handlung sich nur in Dorians Kopf abspielen? Sind nicht einige der Figuren nur eine Projektionsfläche von Teilen seiner selbst?

Auch das Bühnenbild von Thea Hoffmann-Axthelm, bestehend aus einem vollgestellten Dachboden mit einem leuchtenden Quadrat in der Mitte und einem beweglichen Plafond, ist abstrakt gehalten und kann als Stellvertreter für das Chaos in Dorians Psyche verstanden werden. Die Atmosphäre, die bei diesem Ausflug in Dorians Gedankenwelt herrscht, wird maßgeblich beeinflusst von der Musik, die Malte Preuss beigesteuert hat. Sie wird im Laufe des Stückes immer mystischer und bedrohlicher, sowie auch Dorian sich vom Unschuldslamm zur Gefahr für sich und seine Mitmenschen entwickelt.

Trotz all dieser künstlerischen Mittel versucht Nerlichs Inszenierung nicht mit dem Finger auf eine Kernaussage zu zeigen oder den Zuschauer*innen eine Moralpredigt zu halten. Vielmehr darf und soll jeder für sich merken, welche Gedanken das Werk in einem anstößt. Dieser Artikel konnte vielleicht einen kleinen Einblick in die meinen geben.

Ach ja, seid nett zu euch und euren Körpern. Kein Schönheitsideal dieser Welt ist eine Gefährdung eurer psychischen sowie physischen Gesundheit wert. Zum Schluss noch ein Fun Fact: Tatsächlich haben Forscher*innen des »British Medical Journal« herausgefunden, dass Menschen, die regelmäßig Kulturveranstaltungen beiwohnen, eine höhere Lebenserwartung haben! Wenn das mal nicht noch ein Grund mehr ist, ins Theater zu gehen.

Lenke Nagy