ZUM START DER NEUEN VHS-KURSE
Volkshochschulen haben eine lange Tradition und wurzeln in der Erwachsenenbildung des 18. Jahrhunderts. Zur Zeit der Weimarer Republik erhielten sie Verfassungsrang und die »gesellschaftlich-politische Bildung« stand im Mittelpunkt. Man fühlte sich der Aufklärung und der neuen Demokratie verpflichtet.
Doch die gerade errungen Grundrechte und Grundpflichten der Weimarer Republik wie »Alle Deutschen sind vor dem Gesetze gleich.« (Artikel 109) oder »Die Freiheit der Person ist unverletzlich.« (Artikel 114) gingen unter der Nazidoktrin schnell wieder verloren. Die Volkshochschulen wurden gleichgeschaltet oder ganz geschlossen. Doch nach Kriegsende drängten die alliierten Siegermächte auf den Aufbau der Erwachsenen-Bildung und schon Ende 1945 kam es zu Wiedereröffnungen von Volkshochschulen.
Man verstand sich als Ort der Demokratie und »Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte« von 1948 wurde handlungsweisend. Aufklärung, Offenheit und Toleranz sind Werte zu denen sich Volkshochschulen bis heute verpflichtet fühlen.
Auch in den Kursen rund um das Programm des Saarländischen Staatstheaters geht es um diese Werte, dazu die Lust an der Begegnung, die Lust am Austausch und die Begeisterung für das Theater. Wie schön ist es, wenn man von Angesicht zu Angesicht über Dinge sprechen kann, die einen interessieren.
Wie schön und wichtig ist es, Fragen zu haben. Fragen an uns und Fragen an den Anderen – Fragen an die Welt, die uns umgibt. Denn sind es nicht grundsätzlich die Fragen, die uns wachhalten und die uns letztendlich auch in die Kurse der Volkshochschulen führen?
Der Wunsch mehr zu erfahren! Die Sehnsucht nach Austausch! Unser Interesse für Neues – Unbekanntes! Was für ein schönes Wort: Interesse! Der Wunsch dabei zu sein. Ganz dem lateinischen Wortsinn folgend: inter-esse. Dabei sein, dazwischen sein. Sich mit etwas beschäftigen und sich dabei mit anderen austauschen. (Wieder) im Gewimmel des Lebens sein, sich als Gefühls-Mensch erleben und die Lust am Denken erfahren.
Unsere Kurse »Theater kennt keine Grenzen« und »Theater! Theater!« sind somit auch Einladungen wieder zusammenzukommen, gemeinsam etwas zu erleben, miteinander zu reden, sich auszutauschen und Theater intensiver kennen zu lernen.
Unsere Kurse:
Kurs AK 2218
Theater kennt keine Grenzen
Der Kurs „Theater kennt keine Grenzen“ führt Sie unter Leitung von Dramaturgin Simone Kranz hinter die Kulissen des Saarländischen Staatstheaters. Probenbesuche sowie Gespräche mit Künstlern und Mitarbeitern der Werkstätten wie der Kostüm- und Maskenabteilung stehen ebenso auf dem Programm wie das Gespräch über Inszenierungen, neue Stücke und Festivals. Natürlich darf dabei ein Blick über die Grenze zu unserem französischen Nachbartheatern nicht fehlen.
Simone Kranz, Dramaturgin,
Saarländisches Staatstheater; Mi 19.00-20.30 Uhr ab 9.03.2022
Kurs AK 2216
Theater! Theater!
Gemeinsam die Inszenierungen in den unterschiedlichen Spielstätten des Saarländischen Staatstheaters besuchen! Theater live erleben und im Vorfeld Einblicke in die Entstehungsgeschichte z.B. von »Der große Gatsby« bekommen. Warum stehen welche Stücke auf dem Spielplan? Was sind die Ansätze von Regie und Dramaturgie? Wie kommt man zu den Bühnenbild- und Kostümentwürfen und wer entscheidet über die Besetzung der Stücke? Neben vorbereitenden Theatergesprächen geht es vor allem um den gemeinsamen Theaterbesuch. So stehen die aktuellen Schauspiele des Saarländischen Staatstheaters auf dem Programm.
Horst Busch, Chefdramaturg,
Saarländisches Staatstheater; Di. 19:00 – 20:30 Uhr ab 08.03.2022
Anmeldung über die vhs Regionalverband Saarbrücken, Altes Rathaus, Am Schlossplatz 2, 66119 Saarbrücken, Tel. 0681 506-4343, Fax. 0681 506-4390, E-Mail vhsinfo@rvsbr.de
Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen ― nicht nur in den Volkshochschulkursen.
Horst Busch,
Chefdramaturg und Künstlerischer Leiter Schauspiel