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Hinter dem Vorhang Theaterblog

Wer bin ich? Wer war ich? Wer will ich, wer kann ich sein?

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst der HBKsaar originalgrafischen Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde«, das vom 4. – 19. Juni im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gezeigt wird. Das Seminar fand unter Leitung von Dirk Rausch und Eva Walker statt. In loser Reihenfolge stellen die jungen Plakatkünstler sich und ihre Entwürfe an Hand eines Fragebogens, den Produktions- Dramaturgin Simone Kranz entwarf, vor. Hier die Antworten von Meret Maike Paul. Alle Entwürfe kann man bis zum Spielzeitende im Mittelfoyer des Staatstheaters sehen.

Maike Paul

Stellen Sie sich kurz vor.

Ich heiße Maike Paul, komme gebürtig aus Saarbrücken und studiere seit Oktober 2019 an der HBKsaar Kommunikationsdesign, was auch meinem späteren Berufswunsch entspricht.

Was hat Sie an der Aufgabenstellung gereizt, für ein Theaterstück ein Plakat zu entwerfen?

Die Aufgabenstellung hat mich insbesondere deswegen gereizt, weil die Aufgabe aus einem künstlerischen Schaffungsprozess kam, an dem wir während unseres Gestaltungsprozesses teilhaben durften. So wurde uns z.B. die Konzeption des Bühnenbildes vorgestellt, die mich wiederum in meiner Plakatgestaltung sehr inspirierte.

Erster Plakatentwurf von Maike Paul.

Wie sind Sie auf die Idee zu ihrem Entwurf gekommen?

Zunächst habe ich mich mit dem Theaterstück auseinandergesetzt und die für mich prägnanten Details herausgearbeitet. Hierbei war auch der Austausch mit dem Team vom Theater und der Gruppe an der HBKsaar maßgebend. Gleichzeitig habe ich mit den analogen Drucktechniken des Sieb- und Hochdrucks experimentiert.

Was war für Sie die besondere Herausforderung bei der Aufgabenstellung?

Eine besondere Herausforderung für mich war, dass wir zu Beginn des Entwurfs erst einmal nur wenige Informationen zum Theaterstück hatten und dass der Entwurf gezielt im Sieb– und Hochdruckverfahren umgesetzt werden sollte.

Möchten Sie ihren Entwurf kurz erläutern?

Mein Entwurf »Ellipse« bezieht sich vor allem auf das Rennen gegen die Zeit, das Jedermann antritt, als er dem Tod begegnet. Bin ich gut? Bin ich böse? Die Zeit läuft ab, der Abgrund ist nahe.

Mein zweiter Entwurf »Verzerrt« hingegen bezieht sich mehr auf den inneren Kampf, das Ringen Jedermanns um Gut und Böse. Wer bin ich? Wer war ich? Wer will ich, wer kann ich sein?

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SCHULTHEATERTAGE 2022

Mit der Eröffnung des Festivals am Montag, den 16.05.2022 in der Gebläsehalle Neunkirchen wurde eine Woche Schultheater eingeleitet. Bewerben konnten sich zuvor alle Grundschulen und weiterführenden Schulen. Egal ob Theater-AG, Schulklasse, Projektgruppe oder Darstellendes-Spiel-Kurse. Alle konnten mitmachen. Insgesamt bewarben sich 19 Schulen und damit wartete eine abwechslungsreiche und bunte Woche auf alle Beteiligten.

Am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag konnten im Theater überzwerg am Kästnerplatz viele Produktionen bestaunt werden. Am Mittwochabend kamen dann noch drei Produktionen in der Alten Feuerwache auf die Bühne und am Samstag in der sparte4.

Für viele der Schüler*innen war es, nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie, die erste Erfahrung vor Publikum aufzutreten. Wie wertvoll das sein kann, konnte man in ihren Gesichtern während der Schlussapplause lesen.

Im Anschluss an die Aufführungen trafen sich alle Schüler*innen und Spielleiter*innen zu Nachgesprächen. Das gegenseitige Feedback der Schüler*innen war durchweg wertschätzend und positiv, sodass auch hier wieder Motivation und Selbstbewusstsein geschöpft werden konnten.

Zusätzlich warteten spannende Workshops auf alle Schüler*innen. Von Jonglieren, Schwarzlichttheater, Tap-Dance, Historischen Tänzen oder Percussion-Workshops bis hin zu Besichtigung der Werkstätten des Saarländischen Staatstheaters. Für jeden war etwas Spannendes dabei.

Der letzte Tag des Festivals, Sonntag der 22.05.2022, wurde für alle Theaterlehrer*innen veranstaltet. Bei einem leckeren Buffet waren alle zum Brunchen, Reflektieren und Austauschen eingeladen. Die Schauspielerin Anne Rieckhof und die Leitern des Jungen Staatstheaters und der sparte4 Luca Pauer regten mit einer Podiumsdiskussion zu Gesprächen an. Ein schöner Abschluss einer absolut gelungenen Woche!

Als unvergessliches Andenken wurde außerdem eine Festivalzeitung erstellt, in der Texte und Bilder zu allen Produktionen, sowie O-Töne nachzulesen sind. Damit bleibt diese Woche unvergessen!

Wir freuen uns schon jetzt auf die Schultheatertage 2024 und viele spannende Schultheaterproduktionen!

Meike Koch,
Theaterpädagogin für Musiktheater & Konzert

Habt ihr jetzt selbst Lust und Interesse an Theater bekommen? Ob mit dem Verein oder einer Schulklasse: Lasst euch gerne von uns beraten. Anfragen rund um den Theaterbesuch in allen Sparten und theaterpädagogischer Begleitung gibt es bei unseren Theaterpädagoginnen Meike Koch (m.koch@staatstheater.saarland) und Anna Arnould-Chilloux (a.arnould@staatstheater.saarland).

Unser Angebot rund um Theater & Schule findet ihr außerdem hier. Lieber selber machen? Kein Problem, alle unsere Mitmach-Angebote gibt es hier.

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Wer kontrolliert wen? Jedermann das Geld oder das Geld Jedermann?

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst der HBKsaar originalgrafischen Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde«, das vom 4. – 19. Juni im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gezeigt wird. Das Seminar fand unter Leitung von Dirk Rausch und Eva Walker statt. In loser Reihenfolge stellen die jungen Plakatkünstler sich und ihre Entwürfe an Hand eines Fragebogens, den Produktions- Dramaturgin Simone Kranz entwarf, vor. Hier die Antworten von Maurice Brossette. Alle Entwürfe kann man bis zum Spielzeitende im Mittelfoyer des Staatstheaters sehen. Außerdem gibt es am 4. Juni um 19 Uhr eine Vernissage der Ausstellung im Raum auf der Grenze im Europäischen Kulturpark.

Stellen Sie sich kurz vor.

Ich bin Maurice Brossette, im Saarland geboren und studiere Kommunikationsdesign an der HBKsaar. Besonders interessieren mich Grafikdesign und die Anwendung verschiedener analoger Drucktechniken.

Wie sind Sie auf die Idee zu ihrem Entwurf gekommen?

Wer kontrolliert wen? Jedermann das Geld oder das Geld Jedermann? Die Idee für den ersten Entwurf war Schnüre aus Gold abzubilden, als Symbol für das Vermögen an dem Jedermann hängt … wie eine Marionette.

Für den zweiten Entwurf wollte ich eine Verbindung zur Klimakrise und deren Kipppunkte schaf­fen. Für diese Darstellung hatte ich die Idee einer Sanduhr. Gleichzeitig stellt die Sanduhr die ver­rinnende Zeit in Jedermanns Leben dar.

Was war für Sie die besondere Herausforderung bei der Aufgabenstellung?

Für mich war die Herausforderung Plakate zu gestalten, die durch ihr reduziertes Design anspre­chend sind und gleichzeitig das Thema des Stückes passend aufgreifen. Eine weitere Herausfor­derung beim Entwerfen war auf die jeweiligen Einschränkungen, die die verwendeten Drucktech­niken mit sich bringen, zu achten.

Möchten Sie ihren Entwurf kurz erläutern?

Das Schnüre-Plakat entstand in insgesamt vier Druckdurchgängen. Zuerst wurde der Titel im Hochdruckverfahren mit Holzlettern gedruckt. Danach wurden die Schnüre im Siebdruckverfahren in drei Durchgängen gedruckt. Die Schnüre wurden digital aufgerastert, um einen dreidimensiona­len Effekt zu erzeugen. Die fette Typografie spannt den Bogen zu dem ausladenden Lebensstil des Jedermann.

Das Sanduhr-Plakat wurde in zwei Durchgängen gedruckt. Die grüne Fläche, bei der die Typo­grafie ausgespart wurde, entstand im Siebdruckverfahren. Die Sanduhr selbst ist ein Linolschnitt. Der umlaufende Text erinnert an den Sand, der durch die Sanduhr fließt. Jedermann fällt durch die Sanduhr in eine Leere. Er ist als gesichtslose Spielfigur abgebildet.

Beide Plakate zeigen simple, aber ausdrucksstarke Elemente, wodurch Wiedererkennbarkeit er­zeugt wird. Sie haben einen gewollten Interpretationsspielraum und transportieren eine bestimmte Stimmung.

Wollen Sie sonst noch etwas zum Projekt anmerken?

Toll, dass eine Kooperation zwischen der HBKsaar und dem saarländischen Staatstheater möglich war.

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Tuschestriche, die Gruppen- und Einzeldynamiken festhalten

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst der HBKsaar originalgrafischen Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde«, das vom 4. – 19. Juni im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gezeigt wird. Das Seminar fand unter Leitung von Dirk Rausch und Eva Walker statt. In loser Reihenfolge stellen die jungen Plakatkünstler sich und ihre Entwürfe an Hand eines Fragebogens, den Produktions- Dramaturgin Simone Kranz entwarf, vor. Hier die Antworten von Meret Sophie Preiß. Alle Entwürfe kann man bis zum Spielzeitende im Mittelfoyer des Staatstheaters sehen. Außerdem gibt es am 4. Juni um 19 Uhr eine Vernissage mit den Exponaten im Raum auf der Grenze im Europäischen Kulturpark.

Stellen Sie sich kurz vor.

Mein Name ist Meret Sophie Preiß, ich bin 2001 in Saarbrücken geboren und studiere seit dem WS 2019/20 an der HBKsaar Freie Kunst bei Prof. Katharina Hinsberg. Mein Hauptschwerpunkt liegt bei der Zeichnung, ich bin allerdings auch sehr interessiert an Text(-arbeit), was mich dazu gebracht hat, Ende 2020 ein zweites Studium an der Universität des Saarlandes zu beginnen, wo ich nun Kunst- und Bildwissenschaft im Hauptfach und Germanistik im Nebenfach studiere. Mein späterer Berufswunsch liegt definitiv im Kulturbereich – das Arbeiten als Freie Künstlerin möchte ich gerne kombinieren mit Kuratieren oder (kultur-) journalistischer Arbeit.

Was hat Sie an der Aufgabenstellung gereizt, für ein Theaterstück ein Plakat zu entwerfen?

Da ich selbst seit Jahren eine enge Verbindung zum Theater habe, Freude am Texte lesen und Interesse am Drucken, hat mich die Aussicht auf eine Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater, direkt angesprochen. Zwar hatte ich zuvor noch keine Erfahrung mit dem Entwerfen von Plakaten, wollte mich aber gerne der Herausforderung stellen.

Wie sind Sie auf die Idee zu ihrem Entwurf gekommen?

Nachdem ich am Anfang sehr unschlüssig war, wie ich an den Entwurf herangehen wollte, viel mit der Symbolik von Sand (Anm.: Sand ist Bestandteil des Bühnenbildes) herumprobiert hatte, aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kam, machte mich Dirk Rausch auf die inhaltliche Parallele zu meiner aktuellen persönlichen künstlerischen Arbeit aufmerksam, bei der ich mit Tuschestrichen Gruppen- und Einzeldynamiken festhalte. Das einzelne Individuum verschwindet in der Homogenität der Masse; ein langer Schatten, der sich den einzelnen Gestalten anhängt, deutet auf eine sich außerhalb des Bildrandes befindende Lichtquelle hin, der sich die Menschen annähern, vielleicht aber auch davon fortbewegen. Damit war das Motiv gefunden, der darauffolgende Prozess beschäftigte sich dann mit der letztendlichen Anordnung der Schattenmenschen und des Designs.

Was war für Sie die besondere Herausforderung bei der Aufgabenstellung?

Besondere Herausforderung war für mich das Digitalisieren des Plakatentwurfs und das Arbeiten mit Schrift, da beides Bereiche sind, denen ich mich zuvor noch nicht unbedingt gewidmet hatte. Meine künstlerische Arbeit bewegt sich vor allem im analogen Bereich, weswegen ich mir hier und da Unterstützung meiner Kommiliton*innen aus dem Kommunikationsdesign holen musste, um meinen Entwurf umzusetzen.

Wollen Sie sonst noch etwas zum Projekt anmerken?

Alles in allem war es ein umfassend spannendes Projekt, da es sehr vielseitig war. Zum einen der Austausch mit dem Theater, wo wir beispielsweise via Zoom mit der Dramaturgin und der Bühnenbildnerin über die Ideen und geplanten Umsetzungen des Stückes redeten; einen Einblick in den Probenalltag erhielten oder eben Zuspruch und weitestgehend freie Hand über die Plakatentwürfe von Seiten der PR-Abteilung des Staatstheaters erhielten. Zum anderen aber auch die Arbeit in den Druckwerkstätten der HBKsaar, das Verwerfen und Erneuern von Entwürfen, die Umsetzung der Entwürfe mit zwei verschiedenen Drucktechniken (Siebdruck und Hochdruck) und die Begleitung durch Dirk und Eva, die wöchentlich mit uns an dem Projekt arbeiteten, sind Dinge, die ich aus dem Kurs bzw. der Kooperation mitnehmen konnte.

Weitere Informationen rund um Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieur Tout Le Monde« gibt es hier.

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Staatstheater arbeitet mit jungen Plakatkünstlern zusammen

Vernissage im Mittelfoyer am 9. Mai um 18 Uhr.

Stückplakate für eine Inszenierung? Viel zu teuer! Diese Einsicht gehört leider zum Alltag des Teams für Öffentlichkeitsarbeit am Saarländischen Staatstheater (Moni Liegmann und Ines Schäfer). Doch durch eine Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Saar und die Unterstützung, des deutsch-französischen Bürgerfonds konnte bei dem bilingualen Theaterprojekt »Jedermann. Bliesgau/Monsieut Tout Le Monde« eine Ausnahme gemacht werden. Durch die Förderung ist es möglich, die Plakate in der Grenzregion zwischen Sarreguemines und Reinheim zu hängen und so Zuschauer von beiden Seiten der Grenze zu dem Projekt einzuladen.  In loser Reihenfolge stellt Dramaturgin Simone Kranz die Aktion und die jungen Plakatkünstler auf unserem BLOG vor. Den Anfang macht ein Text von Eva Walker und Dirk Rausch, den beiden Dozenten, die das Projekt an der HBKsaar leiten.

Schwierige Entscheidung: Dirk Rausch (HBKsaar, Ines Schäfer (Öffentlichkeitsarbeit SST), Horst Busch (Chefdramaturg), Simone Kranz (Produktionsdramaturgin), Bettina Bruinier (Schauspieldirektorin) und Eva Walker (HBKsaar) bei der Plakatauswahl.

Unter Druck – Hochdruck trifft Siebdruck

Im Wintersemester 2021/22 erarbeiteten fünf Studierende aus den Bereichen Kommunikationsdesign und freie Kunst originalgrafische Plakate zum Stück »Jedermann. Bliesgau/Monsieut Tout Le Monde«. Das Seminar fand in den Druckwerkstätten der Hochschule statt. Ziel war es, die beiden Drucktechniken Sieb- und Hochdruck gestalterisch und technisch miteinander zu verbinden. Eine ungewöhnliche Herausforderung für die Studierenden, die Grenzen und Potentiale beider Druckmedien auszuloten. Im Gegensatz zu rein digital entworfenen Plakaten, bedurfte es zudem mehr Zeit für die Vorbereitung und insbesondere für die Umsetzung. Während des Semesters stand die Gruppe dabei in Kontakt mit dem Produktionsteam des Staatstheaters und tauschte sich über Arbeitsprozesse und auch das Stück aus. Entstanden sind Plakate, die eine große Vielfalt an gestalterischen und technischen Herangehensweisen zeigen und die in Kleinauflagen produziert worden sind. Ein Entwurf von Christian Dietz aus dem Bereich Kommunikationsdesign wurde zur Ankündigung des Stücks ausgewählt. Die beteiligten Studierenden sind Lea Katharina Hitzelberger, Meret Preiß, Maike Paul, Maurice Brossette und Christian Dietz. Die Arbeiten werden in einer Vernissage am 9.5 um 18 Uhr im Mittelfoyer des Staatstheaters in Anwesenheit der Künstler vorgestellt und können käuflich erworben werden.

Eva Walker, Dirk Rausch

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Konferenzbericht: Junge Ohren

»Schon bei der Anmeldung für die Konferenz war klar: das werden spannende, aber auch vollgepackte Tage. Im Vorfeld musste ich bereits zwischen spannenden Podiumsdiskussionen, Zukunftswerkstätten und Sichtvorstellungen auswählen. Keine leichte Aufgabe, klang doch alles sehr interessant. Das Kooperationsprojekt Junge Opern Rhein-Ruhr existiert seit 2013 und umschließt drei große Häuser: die Oper in Dortmund, das Theater Bonn und die Deutsche Oper am Rhein. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und ihre Familien für Oper zu begeistern und vergeben immer wieder Kompositionsaufträge für Uraufführungen von Familienopern.

Nachdem ich also mein Programm zusammengestellt hatte, ging es an den ersten beiden Tagen zur Oper nach Dortmund. Und nicht nur das Rahmenprogramm sollte Spannung bereithalten, sondern schnell wurde mir klar, dass hier auch ganz spannende Menschen und Unterhaltungen auf mich warten. Neben Kolleg*innen in der Theatervermittlung waren ebenso Regisseur*innen, Dramaturg*innen, Komponist*innen, Autor*innen und Politiker*innen vertreten.

Die beiden Tage in Dortmund waren für mich dann neben den Unterhaltungen bei Tisch mit den Menschen der Konferenz, vollgepackt mit Vorträgen und Diskussionen über Gender, Diversität und Inklusion bis hin zu Ideen für mehr Digitalität und besseren Strukturen für Junge Opern und Kinder- und Jugendtheater. Mein Kugelschreiber glühte schon jetzt und mein Notizbuch war bereits um einige Seiten voller, aber es sollte erst der Anfang sein.

Besonders beeindruckend waren für mich sicherlich die Sichtvorstellungen »Persona«, »Kirsas Musik« und »Die Kinder des Sultans«. Noch nie habe ich in einer Oper gesessen, in der man mit seinem Handy über den Verlauf der Geschichte abstimmen konnte oder in einem großen Haus, das voll mit Kindern ist, die beim Operngesang auf der Bühne miteinstimmen und mitsingen. Letzteres war in Anbetracht der letzten Jahre ein sehr berührender Moment für mich und auch für einige Kolleg*innen.

Obwohl ich noch viel, viel mehr im Detail erzählen könnte, würde das natürlich den Rahmen eines Blogbeitrags sprengen. Deshalb muss ich mich zwingen, zum dritten Tag überzugehen. Jetzt war ich also im Theater in Bonn. Auch hier war für spannendes Programm gesorgt. Ich hörte wieder viel über die möglichen Gründe, warum immer weniger Kinder und Jugendliche einen Opernbesuch anstreben und wie neue Musik für junge Ohren klingen sollte.

Ebenso bezieht sich die Theatervermittlung nicht nur auf Kinder und Jugendliche, sondern auch auf Erwachsene. Wie können wir denn überhaupt potenzielle Hörer*innen erreichen, die von selbst vielleicht nicht auf die Idee kämen in eine Oper zu gehen? Indem wir die Oper zu ihnen bringen! Dazu berichteten einige Kolleg*innen von ihren Projekten und Erfahrungen.

Passend dazu verbrachten wir unsere Zeit nicht nur mit Reden, sondern auch mit dem Hören und Sehen von Opern. In Bonn warteten »Minas Reise zum Meer« und »Iwein Löwenritter« auf uns. Beides wieder berührend und beeindruckend, aber musikalisch nicht immer nach dem persönlichen Geschmack. Aber auch das ist Oper, mal laut und mal leise, mal gefällt es und dann eben mal wieder nicht.

Ich gebe es aber auch offen zu, gegen Ende dieses dritten Tages und den vielen Eindrücken, Ideen, Impulsen und Vorstellungen, war ich langsam auch schon etwas erschöpft. Trotzdem freute ich mich auf den vierten und letzten Tag im Theater in Duisburg.

Gleich zu Beginn durften wir an einem musikalischen »Muntermacher« mit Musik, Gesang und Tanz teilnehmen, was uns wieder etwas wachrüttelte. Eine letzte Podiumsdiskussion über kulturelle Bildung und ein zusammenfassendes Abschlussgespräch warteten auf uns. Aber auch die Vorstellungen der mobilen Oper »Nils Karlsson Däumling» und einer meiner absoluten Kinderbuch-Favoriten »Ronja Räubertochter«.

Jetzt bin ich also wieder zurück in Saarbrücken und habe diese ganzen vollgeschriebenen Seiten in meinem Notizbuch. Einige Ideen werden sicherlich in meine Arbeit bei der Vermittlung von Musiktheater einfließen und ausprobiert werden. Andere kann ich als Einzelperson nicht allein in Gang setzen. Und so großartig die Ideen auch sind, so ist natürlich klar: nur mit gutem Willen kann ein Theater vieles davon nicht umsetzen. Da fließen noch mehr Faktoren mit ein. Aber weitererzählen, das kann und werde ich tun.

Ich bin sehr dankbar für diese vier Tage voller Musiktheater für Kinder und Jugendliche, dass es Menschen gibt, die so eine große Konferenz auf die Beine stellen und dass ich das Saarländische Staatstheater dort vertreten durfte. Als Berufsanfängerin konnte ich für mich auf jeden Fall aus den Vorträgen und Gespräche mitnehmen, wie ich als Theatervermittlerin sein möchte (und wie ich nicht sein möchte!) und das gibt Lust und Motivation auf alles, was noch kommt.«

Meike Koch,
Theaterpädagogin für Musiktheater und Konzert

Haben Sie und Lust Interesse an Musiktheater für Kinder und Jugendliche bekommen? Ob mit dem Verein oder einer Schulklasse: Lassen Sie sich gerne von uns beraten. Anfragen rund um den Musiktheaterbesuch und theaterpädagogischer Begleitung: m.koch@staatstheater.saarland

Unser Angebot rund um Theater & Schule finden Sie außerdem hier. Lieber selber machen? Kein Problem, alle unsere Mitmach-Angebote gibt es hier.